Dann auch keine Autos!
Schutz für den Bodenbelag des Schneckenplatzes
33 Anträge wurden bei der Bürgerversammlung im Juni gestellt. In der September-Sitzung des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8) lagen zu einer Reihe der mehrheitlich unterstützten Bürgeranliegen bereits Antwortschreiben der städtischen Referate vor. "Da muss man die Verwaltung mal loben, dass sie die Drei-Monats-Frist eingehalten hat", kommentierte BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr. Was keineswegs heißt, dass das Stadtteilparlament inhaltlich mit allen Antworten einverstanden war.
Eines dieser Themen war der Schneckenplatz: Dort darf kein Weihnachtsmarkt mit Glühweinausschank veranstaltet werden wegen des empfindlichen Bodenbelags. Die Stadtverwaltung möge doch bitte eine technische Lösung für den Schutz des Bodens finden, lautete der Bürgerversammlungsantrag. In der Stellungnahme des Baureferats heißt es jedoch, das sei nicht möglich.
Öle und Schmierstoffe
Im Rahmen des Gestaltungskonzepts sei auf dem Platz vor dem Verkehrszentrum ein erstmals in München eingesetzter Sonderbelag aus einem bayerischen Kalkstein verlegt worden, einem sogenannten "Wachenzeller Dolomit", führt das Baureferat aus. Problematisch für den Belag seien "Öle, Schmierstoffe und insbesondere Frittierfette sowie farb- und gerbstoffhaltige Getränke", also auch Rotwein. "Diese lassen sich aus dem Naturstein nicht mehr entfernen und hinterlassen Flecken", erklärt das Baureferat.
Seit über zehn Jahren fänden regelmäßig Veranstaltungen und Firmenevents auf der Platzfläche vor dem Verkehrsmuseum statt, heißt es weiter. Die Veranstalter kämen zur Abstimmung der Details rechtzeitig auf das Baureferat zu und es gebe Auflagen zur Fahrzeuggröße und zum gastronomischen Angebot.
Frostbeständigkeit
"Eine Versiegelung der Platzfläche ist technisch nicht möglich", heißt es in dem Schreiben. Auf dem Kalkstein könnten keine schichtbildenden Versiegelungen oder Imprägnierungen aufgebracht werden, "da sie die kapillare Leitfähigkeit unterbrechen oder stark verringern und dadurch die Frostbeständigkeit verschlechtern würden." Das Baureferat schlägt als Alternative für Veranstaltungen den Georg-Freundorfer-Platz vor. Der Bezirksausschuss habe diesem Standort für einen Weihnachtsmarkt bereits zugestimmt.
Schutzmaßnahmen
Mit dieser Antwort gibt sich der Bezirksausschuss nicht zufrieden. Einstimmig lehnte er die Beschlussvorlage ab und stellte einen von der SPD-Fraktion eingebrachten Antrag. Darin fordert der BA "kurzfristige Schutzmaßnahmen" für den empfindlichen Boden. "Während der Wiesnzeit wird der genannte Platz regelmäßig seit Jahren durchgängig von ca. 150 bis 200 Fahrzeugen als Parkfläche genutzt. Hierdurch besteht eine erhebliche Gefahr für den schutzbedürftigen Belag durch den Verlust von Öl und Schmierstoffen durch die dort parkenden und auf dem Platz rangierenden Fahrzeuge", argumentiert der Bezirksausschuss.
Seit Jahren kämpft das Stadtteilparlament vergeblich gegen das Zuparken des Schneckenplatzes zur Wiesnzeit. Auch Lösungsvorschläge liegen seit Jahren auf dem Tisch, zum Beispiel der, den der BA nun in den aktuellen Antrag gepackt hat: "Gegebenenfalls wäre auch eine Sperrung des Platzes und die Unterbringung der Fahrzeuge zum Beispiel in der so genannten Messe-Tiefgarage eine Lösung."
Alternativ regt der Bezirksausschuss die Anschaffung von verkehrsbeständigen Planen an, die auf dem Platz aufgebracht werden könnten.
Außerdem soll das Baureferat die Kosten ermitteln, die aktuell durch den Austausch eines Quadratmeters des Belags entstehen. Damit könne die Verwaltung die kurzfristig zu entwickelnden Schutzkonzepte ins Verhältnis zum möglichen Schaden setzen.
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