Da passt alles zusammen
Im MKJZ-Neubau sind mehrere Kinder- und Jugendeinrichtungen geplant
Das wird eine große Sache: Der eingeschossige Stahlbetonbau aus den 1960er Jahren an der Ecke Schrenkstraße 8/ Westendstraße 66a, der das Multikulturelle Jugendzentrum (MKJZ) beherbergt, wird abgerissen und stattdessen ein Neubau errichtet. In diesen wird dann nicht nur das MKJZ wieder einziehen, sondern auch die Geschäftsstelle des Kreisjugendrings München-Stadt mit ihren Büroräumen (über 60 Mitarbeiter) sowie Wohneinheiten für das Projekt "Jugendwohnen" (zehn junge Volljährige) außerdem ein Angebot der Kindertagespflege mit "Mobiler Tagesbetreuungsperson" (bis zu zehn kleine Kinder) und eine Kindertageseinrichtung mit zwei Hortgruppen (50 Schulkinder). Die Planungen für dieses städtische Vorhaben sind in vollem Gange. Der Kinder- und Jugendhilfeausschuss und der Bildungsausschuss des Münchner Stadtrates befassen sich am 10. März mit der aktuellen Beschlussvorlage, vorab wurde auch der Bezirksausschuss 8 Schwanthalerhöhe um Stellungnahme gebeten.
Viergeschossig mit Walmdach
Das Grundstück ist 3535 Quadratmeter groß und soll künftig besser ausgenutzt werden, um all die gewünschten Einrichtungen unterzubringen. Eine Bauvoranfrage mit maximaler Ausnutzung des Baurechts wurde positiv beschieden, das heißt, es könnte ein Neubau mit einer Traufhöhe von bis zu 15 Metern und fünf Vollgeschossen genehmigt werden. Das Landesamt für Denkmalpflege plädiert jedoch für ein "dem historischen Bestand entsprechendes Bauvolumen" mit einem viergeschossigen Gebäude mit Walmdach. Der Bezirksausschuss sieht die maximale Ausnutzung des Baurechts kritisch und fordert, dass sich der Planungsentwurf eng an den Vorstellungen des Landesamtes für Denkmalpflege orientiert. "Generell ist der BA 8 kontinuierlich in die weiteren Planungen einzubeziehen", heißt es in der Stellungnahme.
Jugendliche an Planung beteiligt
Der BA 8 fordert auch, dass das MKJZ wieder Räume mindestens in der derzeit bestehenden Größe bekommt und dass auch die MKJZ-Freiflächen mindestens in der jetzigen Größe erhalten oder wiederhergestellt werden.
Beim Nutzerbedarfsprogramm wurde auf die Ergebnisse eingegangen, die in Workshops mit den Kindern und Jugendlichen des MKJZ erarbeitet wurden. Das begrüßt der Bezirksausschuss und fordert auch weiterhin die Beteiligung von allen Kindern und Jugendlichen aus dem Stadtteil an der sie betreffenden Planung. Eine weitere Forderung des BA betrifft die Abbruch- und Bauphase: Ein ausreichend großer Ersatzbau/ Container müsse rechtzeitig zur Verfügung stehen, damit der Betrieb aufrecht erhalten werden könne und es auch keine Beeinträchtigung des Vereinslebens im Viertel gebe (da ja auch zahlreiche Vereine MKJZ-Räume nutzen). Das MKJZ hat im Moment eine Fläche von ca. 1000 Quadratmetern zur Verfügung. Für den Neubau sind 1064 Quadratmeter vorgesehen.
KJR-Geschäftsstelle
Die Geschäftsstelle des Kreisjugendrings München-Stadt befindet sich momentan in gemieteten Räumen in der Paul-Heyse-Straße. Das Mietverhältnis ist langfristig nicht gesichert, außerdem sind die Räume in verschiedener Hinsicht nicht befriedigend (keine Barrierefreiheit, Büros zu klein oder im Durchgangsbereich, ständig notwendige Renovierungsarbeiten). Mehr als 60 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Der Raumbedarf wird mit 2021 Quadratmetern beziffert und enthält neben den Büroflächen noch Besprechungs-, Sozial-, Kopier-, Sanitär- Lager- und Technikräume sowie Empfangs- und Verkehrsflächen.
Jugendwohnen für zehn Leute
Mit einkalkuliert ist hier auch mit ca. 230 Quadratmetern das Projekt "Jugendwohnen" mit zwei Wohnungen à fünf Zimmer mit jeweils eigener Nasszelle und Gemeinschaftsküche. Gedacht ist es, ähnlich einem Studentenwohnheim, für junge Volljährige, die hier zeitlich befristet ihre Ausbildung, ihre Tätigkeit als Freiwillige oder ihren beruflichen Start im sozialen Bereich in München unter günstigen Wohnbedingungen gestalten können.
Ersatz-Tagesmutter
Bei der "Mobilen Tagesbetreuungsperson" (MobiTa) sollen bis zu zehn Kinder gleichzeitig von zwei Erzieherinnen betreut werden, wenn deren eigentliche Tagesmutter zum Beispiel wegen Krankheit ausfällt. Insgesamt sollen ca. 75 Kinder bei Bedarf von der Ersatzbetreuung profitieren.
50 Hortkinder
Gewünscht wird eine enge Zusammenarbeit der MobiTa mit der geplanten Kindertageseinrichtung, die in zwei Gruppen 50 Hortkinder aufnehmen soll. Für den Hort ist ein Raumbedarf von ca. 337 Quadratmetern vorgesehen. Schüler der Grundschulen an der Guldeinstraße und an der Bergmannstraße sind die Zielgruppe.
Synergieeffekte
Von "Synergieeffekten" ist in der Beschlussvorlage zur Planungsgenehmigung mehrfach die Rede, das heißt, die einzelnen Einrichtungen können voneinander profitieren, zusammenarbeiten, manche Flächen und Ausstattungen gemeinsam nutzen. Deshalb soll auch die Trägerschaft aller Einrichtungen durch den Kreisjugendring München-Stadt gleich genehmigt werden. Auch hierzu hat der Bezirksausschuss sein Einverständnis gegeben.
Auftrag zur Vorplanung
Wenn der Beschluss so die Ausschüsse und anschließend die Vollversammlung des Stadtrats passiert, dann, ja dann: "...Das Kommunalreferat wird beauftragt, in Abstimmung mit den Fachreferaten die Grundlagen der Vorplanung festzulegen. Das Baureferat wird beauftragt, auf dieser Basis die Vorplanung zu erarbeiten. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung wird beauftragt, das ausgearbeitete Vorhaben im Rahmen des Genehmigungsverfahrens der Kommission für Stadtgestaltung zu präsentieren..." Kurz: dann geht alles seinen Gang. In etwa drei Jahren soll es soweit sein, dass das bestehende Gebäude abgerissen wird. Bis Ende vergangenen Jahres war ja die Stadtbibliothek Westend noch in dem Flachbau untergebracht, die geräumten Räume werden nun unter dem Namen "Kösk" als Raum für Jugendkultur zwischengenutzt (wir berichteten in Ausgabe 6/2015).
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