Da ist was los im Beet!
Interkultureller Garten an der IG Feuerwache bekommt Pavillon
Endlich ein Pavillon als Treffpunkt in der Mitte, endlich ein Ort zum gemeinsamen Sitzen, Ratschen und Feiern: Ein lang gehegter Traum geht diesen Sommer für die Hobby-Gärtner im so genannten Interkulturellen Garten an der IG Feuerwache (Ganghoferstraße 41) in Erfüllung. In seiner Juni-Sitzung beschloss der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) den Bau des Gartenpavillons mit einer Summe von 2.400 Euro zu unterstützen. „Darüber haben wir uns wirklich wahnsinnig gefreut“, sagt Gabriele Lutz, die das Projekt „Interkultureller Garten“ leitet. „Wir haben uns schon so lange eine Möglichkeit gewünscht, uns zwischen oder nach der Gartenarbeit gemütlich zusammensetzen sowie unsere Erntedank- und Sommerfeste feiern zu können.“
An diesem Freitag geht es los: Die Hobby-Gärtner vom Interkulturellen Garten und die Kinder und Jugendlichen von der IG Feuerwache, die auch ein Gemeinschaftsbeet unterhalten, packen selbst mit an und errichten zusammen mit einem Handwerker den neuen Gartenpavillon. Also heißt es: Pläne machen, Holz aussägen, Bretter zusammennageln. „Jeder von uns hilft mit. Dafür haben wir uns auf die verschiedenen Wochenenden aufgeteilt“, sagt Lutz.
„Was wächst denn da?“
Bereits seit 2009 gibt es den Interkulturellen Garten an der IG Feuerwache: Auf insgesamt 620 Quadratmetern gärtnern hier in zwölf getrennten Beeten Menschen aus sieben verschiedenen Nationen, türkischer, russischer, afrikanischer, serbokroatischer, polnischer, uigurischer und deutscher Herkunft, und tauschen sich dabei natürlich auch untereinander aus: „Bei uns geht es eigentlich immer nur ums Gärtnern“, erklärt Gabriele Lutz. Man bestaunt, was bei dem anderen im Beet wächst und präsentiert mit Stolz die selbstgezogenen Pflanzen, tauscht Setzlinge aus oder konserviert Samen in der eigens für den Interkulturellen Garten angelegten Samenbörse. „Letztes Jahr hatten wir auch ein gemeinsames Sommerfest und ein Buffet mit Gerichten aus den verschiedenen Ländern“, berichtet Lutz stolz.
Im neuen Pavillon soll es dann auch möglich sein, sogar vor Ort zu kochen. Auch ein Brotbackofen steht auf der Wunschliste. „Insgesamt wollen wir, dass der Garten auch außerhalb der Beete einfach noch ein bisschen grüner wird und deshalb soll auch der neue Pavillon von außen begrünt werden“, erklärt Lutz. Auch ein kleines Gewächshaus soll es später einmal geben.
Rückzugsort im Freien
Seit gut über einem Jahrzehnt gibt es die Interkulturellen Gärten in Deutschland, neun Gemeinschaftsgärten existieren derzeit allein in München und vier weitere sind in Planung. Als bundesweite Koordinierungsstelle des Netzwerks Interkulturelle Gärten fungiert die Stiftung Interkultur. Einige der Gartenprojekte sind aber auch schon wesentlich älter: „Im letzten Jahr haben wir einen Garten in Potsdam auf einem alten Schulgelände besichtigt, den es schon seit 1989 gibt und der mich wirklich richtig beeindruckt hat“, erzählt Gabriele Lutz.
Sie macht auch deutlich, wie wichtig es gerade in einem so dicht bebauten Viertel wie dem achten Stadtbezirk ist, einen Rückzugsort im Freien zu haben. „Viele von den Menschen, die hier gärtnern, haben gar keinen eigenen Balkon und freuen sich jeden Tag sehr auf den Besuch im Garten“, so Lutz. Für viele sei es zudem eine schreckliche Vorstellung nach der Arbeit direkt wieder nach Hause in ihre vier Wände gehen zu müssen, ohne die Möglichkeit, frische Luft zu schnappen oder sich die Beine vertreten zu können. Auch biete der Garten eine kostengünstige Art der Freizeitbeschäftigung: Wer wolle, könne sich in der Samenbörse bedienen und brauche so kein Geld für neue Pflanzen auszugeben. „Ich bin wirklich gern in unserem Garten, weil man hier so gut entspannen kann“, sagt Gabriele Lutz. „Und trotzdem ist man hier nie ganz alleine.“
Weitere Informationen auch im Internet unter www.stiftung-interkultur.de.
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