Bäume um jeden Preis
Antrag auf Umprofilierung der Landsberger Straße
Schon vor zwei Jahren stand Ralph Bärligea in der Bürgersprechstunde des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8) und brachte sein Anliegen vor: Vor dem Hauptzollamt sei die Landsberger Straße doch so wunderbar von Bäumen gesäumt – er wünsche sich, dass die Baumbepflanzung am Rand der vielbefahrenen Durchgangsstraße von der Donnersbergerbrücke bis in die Innenstadt fortgeführt wird. Nachdem sowieso Bauarbeiten anstünden – Fernwärme, S-Bahn-Stammstrecke, Arnulfsteg, Hauptbahnhof – könne man die Landsberger Straße doch bei dieser Gelegenheit mit einer Baumbepflanzung aufwerten, so der Anwohner.
Schon damals war das Stadtteilparlament von der Initiative angetan und regte an, zunächst die Wanderbaumallee von Green City an diesen Standort zu holen. Im vergangenen Mai standen die mobilen Bäume dann auch für wenige Wochen auf dem Gehsteig. Unterstützt von Green City stellte Ralph Bärligea seinen Antrag nun im Bezirksausschuss noch einmal. "Das Hauptzollamt wurde 1912 erbaut. Damals waren die Leute so vernünftig, die Straße mit einer Allee zu begrünen. Heute wird ja viel über Umweltpolitik diskutiert. Wenn wir veranlassen, dass hier Bäume gepflanzt werden, können wir zugleich etwas für die Umwelt tun und einen persönlichen Nutzen haben", argumentierte der Anwohner. "Hier bewegen sich auch viele Touristen. Warum sollte nur die Leopoldstraße begrünt sein, aber nicht die Landsberger Straße hier? Wenn wir das jetzt schaffen, werden die Menschen für die nächsten 100 Jahre davon profitieren."
Sparten versetzen
Stadtrats-Mitglied und Sitzungs-Besucher Gerhard Mayer informierte darüber, dass das städtische Baureferat schon beim ersten Antrag 2017 auf die Spartenlagen hingewiesen habe: "Sparten sind die Leitungen, die unter den Gehwegen verlegt sind – Wasser, Abwasser und so weiter." Darauf können keine Bäume gepflanzt werden – mit diesem Problem sieht sich der Bezirksausschuss immer wieder bei Anträgen auf Baumbepflanzungen konfrontiert. "Wenn Sparten versetzt werden müssen, dann wird das Ganze gleich viel teurer", sagte Mayer mit Betonung auf dem Wort "viel". Alternativ könne man die Bäume vielleicht in die Mitte setzen, was natürlich Auswirkungen auf den Verkehr habe.
In der Mitte seien ja Trambahngleise mit Oberleitungen, gab Holger Henkel (SPD) zu bedenken. "Ich würde einen radikalen Vorstoß machen", sagte Thomas Hofstätter (CSU). "Ich würde jetzt nicht sagen: Wir hätten gern Bäume, wenn das nicht geht, dann Hecken oder sonst wenigstens die Trambahngleise grün." BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) sprach sich dafür aus, ein Gesamtkonzept für Baumbegrünung zu beantragen.
Nur noch einspurig
So formulierte der Bezirksausschuss schließlich den Antrag auf Umprofilierung der Landsberger Straße zwischen Grasserstraße und Barthstraße mit der Priorität, dass in der Landsberger Straße die maximal mögliche Anzahl von Bäumen gepflanzt wird. Sofern erforderlich, sollen hierzu die vorhandenen Sparten verlegt werden." Der für die Baumpflanzungen nötige Raum soll durch beidseitige Verschmälerung der Fahrbahn auf je eine Fahrspur gewonnen werden. Dadurch werde auch die gewünschte Verkehrsberuhigung der Straße erreicht. Als Begründung heißt es in dem Antrag, dass zahlreiche Anwohner schon seit langer Zeit eine Begrünung und Verkehrsberuhigung der Landsberger Straße zwischen Grasserstraße und Barthstraße fordern. Der Bezirksausschuss 8 habe sich erneut mit diesen Bürgeranliegen befasst und unterstütze alle Vorstöße in diese Richtung.
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