Würmesia light
Faschingsgesellschaft geht in ihre 67. Saison
Ganz anders als gewohnt präsentierte sich die Faschingsgesellschaft Würmesia zu ihrem diesjährigen Inthronisationsball. Ohne Prinzengarde und Hofballett und nur mit vier Mann Stadtwache krönte die Hofgesellschaft um Präsidentin Tanja Wissel das Kinderprinzenpaar Julian I. (8) und Romy I. (7). Die beiden Grundschüler meisterten die Zeremonie mit Bravour, sprachen souverän zu ihrem Faschingsvolk und legten einen gekonnten Walzer aufs Parkett des Gräfelfinger Bürgerhauses.
Anders als sonst konnte die Würmesia nicht ins Stammlokal Heide Volm einziehen, das kurz vor großen Umbauten steht. Bürgermeisterin Uta Wüst freute sich über die Gäste. „Danke dafür, dass ihr zurück nach Hause kommt“, meinte sie. „Schließlich hat die Würmesia in Gräfelfing ihren Ursprung.“ Sie brachte eine Geldspende mit („damit die Würmesia nicht den Schwung verliert!“) und überreichte dem kleinen Prinzenpaar Gutscheine für die Erdinger Therme („zur Entspannung nach einer glanzvollen Saison!“). Der Neurieder Bürgermeister Harald Zipfel gratulierte dem neuen Prinzenpaar und versprach einen Faschingsumzug für die kommende Saison. Und Stefan Schaudig als Vertreter des Planegger Rathauses beschenkte das Paar reichlich mit Süßem und Nützlichem.
Viele Kinderbälle bis zum Faschingsschluss
Das Kinderprinzenpaar kenne sich schon aus dem Kindergarten, verriet die Mutter des Prinzen, Carmen Rieger. Auch die große Schwester des Prinzen tanze schon lange bei der Würmesia mit. „Da sieht es aber immer leicht aus“, meinte Julian I. nach seinem Auftaktwalzer. „Tanzen ist eigentlich nicht so toll für mich. Wir mussten ganz viel üben.“ Zweimal wöchentlich hat das Paar für die Faschingssaison geprobt. Jetzt kommen die Proben für die nächsten Auftritte bis zum Ende der Faschingssaison. Doch Schule habe Vorrang. „Nur am 11. November zur Proklamation gab es schulfrei“, meinte Rieger.
Die insgesamt rund 25 Auftritte in Altenheimen und bei Vereinen seien vor allem am Nachmittag geplant. „Abends ist um 22 Uhr allerspätestens Schluss“, so Rieger. Glanzvolle Höhepunkte seien die vielen Kinderbälle im Würmtal, ergänzte Präsidentin Wissel. „Wir sind sehr froh, dass wir die Jugend haben. Auf sie wollen wir uns eine Saison lang konzentrieren und wir freuen uns, wenn aus der jetzigen Kindergarde die nächsten Prinzenpaare hervorgehen. Jetzt haben wir einfach eine Zwischensaison, bevor wir im nächsten Jahr wieder durchstarten.“
Fredi Fesl bleibt letzter Morisken-Preisträger
Doch nicht nur beim Prinzenpaar und dem Hofstaat gab es Veränderungen. „Wir verzichten ganz bewusst auf die Verleihung des Morisken“, erklärte Schatzmeisterin Sandra Krause. „Der Moriske gehört ins Heide Volm. Mit der Ehrung von Fredl Fesl hatten wir im letzten Jahr einen sehr würdigen Abschluss. Dabei wollen wir es nun belassen.“ Seit 1984 hatte die Faschingsgesellschaft ihren Großen Morisken an bedeutende Persönlichkeiten aus Sport, Kunst und Kultur verliehen. Morisken-Geehrte sind zum Beispiel Künstler wie Beppo Brem, Ralph Siegel, Ottfried Fischer, Haindling oder eben Fredl Fesl sowie Sportler wie Markus Wasmeier und Rosi Mittermaier und Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben wie Edith von Welser-Ude, Christine Sembach-Krone oder Carolin Reiber.
Nur auf den ehrwürdigen Jahresorden ist der Moriske noch zu sehen. „Die Serie von zwölf Orden ist schon lange fertig“, erklärte Helmut Blüml, der die Ordenserie kreierte. „Welches Motiv in welchem Jahr ausgewählt wird, ist immer ein kleines Geheimnis.“
Von der alten Würmesia-Tradition ist wenig übriggeblieben. Der komplett erneuerte Vorstand um Präsidentin Wissel freut sich aber auf einen Neuanfang. „Jugendarbeit ist sehr, sehr wichtig. Wir schätzen uns glücklich, dass die Jugend bei uns mitzieht. Das soll so bleiben. Wir wollen in dieser Saison viele Kinder begeistert. Jetzt freuen wir uns, dass es endlich losgeht.“
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