Wo steht Gräfelfing?
Bürgerversammlung der Gemeinde mit Fragen zu Umwelt, Bauvorhaben und Verkehr
"Gräfelfing ist top", erklärte Bürgermeisterin Uta Wüst vor den rund 50 Bürgern, die zur diesjährigen Bürgerversammlung ins Gräfelfinger Bürgerhaus kamen. In vielen Bereichen habe die Gemeinde die Nase vorn, so beim viel kopierten Mobilfunkkonzept, beim 100-prozentigen Kleinkindbetreuungsangebot, bei der Unterbringung von Flüchtlingen oder dem nun endlich angestoßenen Geothermie-Projekt, meinte Wüst in ihrem Rechenschaftsbericht.
Dank steigender Steuereinnahmen sei auch die Gemeindekasse nebst Rücklagen gut gefüllt. Den geplanten Großprojekten, wie dem Ausbau des Lochhamer Campus mit zweiter Dreifachturnhalle und Schwimmbad, der rund 15 Millionen Euro kosten wird, oder dem Ausbau des Neurieder Wegs, für dessen Endplanung aber noch Grundstücksverhandlungen ausstünden, wie Bauamtsleiterin Elisabeth Breiter berichtete, könne die Gemeinde also gelassen entgegenblicken.
Noch ungeklärt: Lärmschutz an der A96
Breiter berichtete weiter, dass 70 der angeschriebenen 400 Haushalte für einen Geothermie-Anschluss seien. Damit könne die Gemeinde den eingeschlagenen Weg weiterverfolgen, so Breiter. Überhaupt nehme die Gemeinde ihre Rolle als umweltbewusste Fair-Trade-Gemeinde ernst, wie zahlreiche Projekte in den vergangenen Monaten bewiesen hätten. „Einige Sachen sind aber noch offen“, so Wüst weiter. „Dazu zählt der Lärmschutz an der A96.“ Auch der Umbau des Bürgerhauses, die Umgestaltung des Jahnplatzes, die Strukturplanung für die Heitmeirsiedlung mit einer Erweiterung als Einheimischen-Modell stünden als weitere Diskussionspunkte im Raum.
Die wenigen anwesenden Bürger hatten ebenso wenig auf dem Herzen. Nur Kurt Mory machte auf die schlechten Straßenbedingungen im Gemeindegebiet aufmerksam, die insbesondere für Radfahrer gefährlich seien. Und Reinhard Fritz kritisierte das Vorgehen der Gemeinde bezüglich des Lärmschutzes an der A96 mit deutlichen Worten. „Wir als Betroffene sind denkbar entsetzt, dass es hier immer noch nichts gibt. Sie tun viel für Bänke und Spielplätze, aber in Sachen Lärmschutz passiert nichts. Wir sind frustriert“, wandte er sich an die Bürgermeisterin.
Wüst widersprach dem und verwies auf die vielen Gespräche mit der Autobahndirektion. „Wir müssen uns mit vielen Stellen abstimmen“, erklärte sie. „Die gemessenen Lärm- und Geschwindigkeitsüberschreitungen sind nicht so hoch, wie man meint.“ Damit hätte Gräfelfing keinen Anspruch auf Lärmschutz. Nun prüfe die Gemeinde, ob Parabolwände eine Alternative darstellen könnten. „Leider bekommen wir keine Zuschüsse vom Freistaat. Deswegen müssen wir gründlich prüfen.“
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