Schatz gehoben!
Ausstellung "Pi Büchner - Ein Leben für die Kunst"
Derzeit ist die erste Einzelausstellung des Kunstkreises Gräfelfing e.V. im Neuen Rathaus Gräfelfing zu sehen. Gezeigt werden 40 Bilder aus dem rund 800 Kunstwerke umfassenden Werk der Gräfelfinger Künstlerin Pi Büchner. Die Ausstellung ist nicht zuletzt deswegen eine Premiere, weil die knapp 90-Jährige zwar ihr ganzes Leben lang malt, aber ihr Werk noch nie einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt hat.
Kunstkreis-Vorsitzende Bettina Kurrle dankte der Künstlerin, „dass Sie nun mit bald 90 Jahren Ihr Paralleluniversum verlassen haben und uns an Ihrem Werk teilhaben lassen.“ Dies sei nicht einfach gewesen und vor allem mit Hilfe ihrer Familie möglich geworden. Mit 90 berühmt werden – das habe es schon einmal gegeben, so Kurrle. Nämlich wurde die kubanisch-amerikanische Malerin Carmen Herrera erst mit 89 Jahren entdeckt und hänge heute sogar in der Tate Gallery und dem MOMA.
Farbenfroh und riesengroß
Der Schritt in die Öffentlichkeit sei „ganz schön mutig“, würdigte auch Bürgermeisterin Uta Wüst. „Öffentlichkeit macht sehr verletzlich. Meine Hochachtung für diesen Mut! Ich freue mich sehr, dass der Schatz der Künstlerin gehoben ist.“ Kunsthistorikerin und Kunstkreis-Vorstand Katharina Andrelang erklärte die gezeigte Kunst. Die abstrakten, farbenfrohen, riesengroßen Gemälde seien ganz im Stil des Neoexpressionalismus gemalt. Ungewöhnlich sei der äußerst schnelle Malstil und die Pinselsicherheit im Gegenständlichen.
Schon im Vorfeld fand die Ausstellung Pi Büchners viel Aufmerksamkeit. Kein Wunder also, dass sich 250 Vernissagebesucher ins Rathausfoyer und die Gänge quetschten. Erstmals wurde übrigens eine Kunstkreis-Vernissage auch musikalisch begleitet. Musiker der Münchner Symphoniker spielten zu Ehren der betagten Künstlerin. Doch damit nicht genug der Premieren. Schon zur Vernissage konnten einige großformatige Bilder verkauft werden. „Pi Büchner hat absolut Potenzial. Schade, dass sie so spät in die Öffentlichkeit gekommen ist“, so Andrelang. „Ich bin so dankbar, wie vielleicht noch nie in meinem Leben“, meinte die sehr gerührte Pi Büchner. „Das möchte ich einmal klar gesagt haben. Anders kann ich heute hier nicht weggehen.“
Führungen
Bis zum 30. April hängen die Bilder noch im Rathaus. Am 8. und 29. April wird Else Streifer-Schröck ab 16 Uhr durch die Ausstellung führen. Am 22. April gibt es eine Matinee zu Ehren des 90. Geburtstags der Künstlerin. Und auch die Schule der Phantasie beteiligt sich am Rahmenprogramm. Unter dem Titel „Follow my story“ sind experimentelle Zeichnungen und Holzfiguren der Schulkinder im Rathaus zu sehen.
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