Kreativer Umweltschutz
"Müll-Skulptur" des Kunstvereins nach Gautinger Ramadama
Zehn Jahre lang dümpelte der Müll in der Würm im Gautinger Gemeindegebiet vor sich hin und mehrte sich. Nun initiierte der Bund Naturschutz (BN) einen Ramadama zwischen Hauptplatz und Schlosspark. Geholfen haben Taucher der Tauchschule Seaworld, der Fischereiverein sowie viele Ehrenamtliche. „Wir sind auf Taucher angewiesen“, sagte Ellen Hacker vom BN, „und freuen uns, dass die Aktion jetzt stattfinden konnte.“ Das solle nun in kürzeren Zeitabschnitten passieren. „Wir könnten uns einen Ramadama alle zwei Jahre vorstellen. Und sinnvoll wäre es natürlich, weiter floßabwärts zu sammeln. Da muss auch jede Menge in der Würm sein.“
Beim Müllrausfischen waren auch Gemeinderätin Ariane Eiglsperger, Rathaus-Umweltbeauftragte Magdalena Barth sowie Mitglieder des Kunstvereins Gauting dabei. „Beim Einsammeln des sperrigen Mülls kam uns dann die Idee einer Müllskulptur“, berichtete Eiglsperger. Unterstützt vom Kunstverein-Vorsitzenden Bernd Wiedemann sicherten sich die jungen Künstler Ely Gruber, Hannah Neumüller, Anna Pichler und Myron Rampf geeignete Fundstücke für eine Skulptur. „Manches war so deformiert vom Wasser und der Zeit, dass man kaum erkannt hat, was es eigentlich mal war“, so der 17-jährige Rampf. „Zum Beispiel bei der Flipper-Stange hatten wir echt Mühe, den Ursprung zu erkennen.“
„Morbider Geselle“
Die jungen Künstler beließen die Fundstücke im Fundzustand und setzten die Teile nur aneinander. „Wir haben nichts verändert, sondern die Teile nur mit Kabelbinder festgezurrt und natürlich den Hintergrund gestaltet“, so Gruber. „Herausgekommen ist ein ziemlich morbider Geselle von stattlicher Größe. Einen Namen hat er nicht, das ist auch egal. Jeder, der die Gestalt anschaut, hat neue Inspirationen. Das ist echt toll.“
Auch beim Präsentieren der fertigen Müllskulptur im Rathaus-Foyer kamen die Betrachter gleich ins Gespräch mit den jungen Künstlern. Bürgermeisterin Brigitte Kössinger erwägt nun sogar einen Ankauf gemeinsam mit dem Galleristen Michael Schröter. „Die Skulptur ist ganz einzigartig. Natürlich möchten wir ihr einen Platz geben, an dem sie zur Geltung kommt und geschützt steht“, so Kössinger. Der müsse nun erst einmal gefunden werden. Wiedemann freute sich über die Anerkennung der jungen Künstler. „Das Geld soll ihnen zukommen und vielleicht in neue Kunstprojekte fließen. Das wäre mein Wunsch.“
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