„Kleines Stück Zuhause“
Modernes Schulhauskonzept am Anbau Süd der Volksschule Lochham
Beim Anbau an die Volksschule Lochham setzt die Gemeinde Gräfelfing hohe energetische Standards an und realisiert ganz neue Konzepte. In Sachen Umweltschutz und nachhaltige Bauweise will die Gemeinde damit ein Beispiel geben und andere zum Nachmachen anregen. Sowohl bei den Fenstern, der Fassade, der Lüftung als auch bei der Dämmung kommen nicht nur moderne Materialien, sondern auch auf die sinnvolle Kombination der einzelnen Maßnahmen zum Einsatz.
„Wir bauen in Passivhausbauweise mit einer geringen Energieleistung“, so Architekt Clemens Pollok. Dazu gehöre kontrollierte und intelligente Lüftung in jedem Raum mit Wärmetauscher-Platten für die herausströmende und die hereinströmende kalte Luft. Weiterhin seien Dreifachverglasung und Sonnenschutzfenster an der Südseite geplant. Der benötigte Strom kommt selbstredend aus der Fotovoltaikanlage auf dem Dach.
Das Dämmmaterial besteht aus natürlicher Steinwolle anstelle der häufig benutzten Styroporplatten. Die Fassade hat ebenso eine besondere Umweltqualität: nämlich Lärchenholz. „Wir haben bewusst keinen Putz verwendet, sondern Holz in einem Lava-Farbton. Dieses Holz altert ohne Streichen – und sieht dabei immer gut aus. Auch das verwendete Eichenparkett bindet CO2. Es ist außerdem ökonomisch von der Pflege her und gesundheitlich unbedenklich durch eine pflanzliche Hartölbeschichtung statt Lack“, so Pollock.
Flexible Räume, modernes Sicherheitskonzept
Auch beim Raumkonzept und dem Sicherheitsaspekt (Telefon in jedem Raum zur schnellen Kommunikation, die Gebäudetrakte sind einzeln zu schließen) dachte sich Architekt Pollok einige Besonderheiten aus. „Wir haben den Ehrgeiz, ein kleines Stück Zuhause zu schaffen. Und zwar mithilfe verschiedener Räumlichkeiten, Zonierungen und Gestaltungen.“ Damit dies im Sinne der Schulfamilie umgesetzt werden kann, hatte die Schule größtmögliche Mitsprache in der Baugestaltung. Die insgesamt 3.000 Quadratmeter Fläche mit 30 Räumen auf drei Ebenen dienten den Schülern schließlich nicht nur zum Lernen, sondern auch zum Spielen, so Pollock. Speiseraum, Mehrzwecksaal, Klassenräume, Räume für die Mittagsbetreuung, Computerraum, Lehrer- und Elternsprechzimmer sowie eine kleine Bibliothek seien eingeplant.
„Die Beteiligung der zukünftigen Nutzer war uns ein großes Anliegen“, betonte auch Bürgermeisterin Uta Wüst. „Wir haben darum angeregt, dass die Planer die Schulfamilie stark mit einbeziehen. Das war für die Beteiligten anfangs noch etwas ungewohnt, das eigene Umfeld mitbestimmen zu können. Nachdem die Schule aber seit 2007 schon drei Bauabschnitte hinter sich hat, wachsen allmählich auch die Erfahrung und das gegenseitige Vertrauen.“
Fast zehn Millionen Euro gibt die Gemeinde für dieses Vorzeigeprojekt aus. Im Frühsommer soll der Anbau Süd dann fertiggestellt sein. Die Baumaßnahmen am Campus sind damit noch lange nicht abgeschlossen. Die Gemeinde möchte außerdem den Bau einer neuen Dreifachturnhalle sowie eines neuen Schwimmbads mit einem 25-Meter-Becken am nördlichen Ende der Adalbert-Stifter-Straße verwirklichen.
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