Keine Angst vorm Defi!
"CardioDay" in der Gemeinde Gräfelfing
Jährlich sterben ungefähr 150.000 Menschen in Deutschland am „plötzlichen Herztod“, der meist ohne Vorwarnung mit Herzkammerflimmern eintritt. Doch den Betroffenen könnte schnell und wirksam mit Herzdruckmassage und einem Defibrillator geholfen werden. Der Verein „Bürger retten Leben e.V.“ mit Sitz in Augsburg setzt sich die Verbreitung von Defibrillatoren im öffentlichen Raum und für eine Aufklärung und Information zum Gebrauch dieser Geräte ein.
In Gräfelfing beriet der Verein die Gemeinde bei der Suche nach geeigneten Standorten, verfasste einen Ortsplan, der alle diese Standorte enthält und stellte sich einen Tag lang in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr Gräfelfing (FFW) zu Infos und praktischen Übungen zur Verfügung. „Meist macht man einmal im Leben einen Erste-Hilfe-Kurs, nämlich bevor man den Führerschein macht“, meinte Peter Schneider vom Verein. „Doch das ist einfach zu wenig. Viele haben im Notfall keine Ahnung, was zu tun ist. Leider.“
„Nur nichts tun, ist falsch!“
Notruf absetzen, Hilfe holen, den Betroffenen beruhigen und „keine Angst vorm Defibrillator“, ermunterte er jeden. „Man kann nichts falsch machen. Die Geräte geben akustische und optische Signale und sagen genau, was zu tun ist.“ Von Anleitungen („Oberkörper frei“) über Aufforderungen („Bleiben Sie ruhig!“) bis zu anerkennenden Worten („Gute Herzdruckmassage!“) führe ein Defibrillator durch den Notfall. Auch die Entscheidung, ob der Patient geschockt werden darf, übernehme das Gerät. „Für diese Geräte brauchen Sie keine Ausbildung. Nur nichts tun, ist falsch!“
„Wir sind bayernweit unterwegs und beraten allerorts Gemeinden“, so Vereinsvorsitzender Jochen Müller. Der Ortsplan mit den Defi-Standorten können gut mit der kostenlosen APP des Vereins „Defi-Finder“ ergänzt werden. „Die sollte sich jeder runterladen. App, Plan und die Geräte sind alles notwendige Hilfsmittel, um Leben zu retten“, so Müller. „Es gilt immer die Fünf-Minuten-Regel, bevor es im Notfall zu irreparablen Hirnschäden kommt. Also kommt es immer auch auf das beherzte Helfen an!“
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