Ins Schwarze getroffen
LLBB-Frühjahrsstück "Dreimal hat's gekracht" kommt beim Publikum gut an
Sie habe schon lange nicht mehr so viel gelacht, sagte eine Besucherin nach der Premiere von "Dreimal hat's gekracht", dem Stück, das die Lochhamer Laien-Bauern-Bühne (LLBB) noch an den kommenden zwei Wochenenden im April im Pfarrsaal von St. Johannes Evangelist zeigt. Der Schwank von Erfried Smija bedient zwar alle gängigen Klischees, vom Pantoffelhelden über den Hausdrachen und das Muttersöhnchen bis hin zur affektierten Neureichen, doch gerade weil die typischen Charakterzüge so überzeichnet herausgearbeitet sind, bietet sich dem Ensemble des Lochhamer Theatervereins eine dankbare Spielwiese, aus der die Darsteller nicht nur das eine oder andere Blümchen sondern ganze Sträuße pflücken.
Alle Register gezogen
Spielleiter Ernst Pritschet konnte die Kunigunde Wimmer, die ihren Ehemann August (Gustl) kräftig drangsaliert, mit Gabi Fischer besetzen – und wer die LLBB schön länger begleitet, der weiß, dass diese eine derartige Rolle so treffend umsetzen kann, dass man – wüsste es man nicht besser – fast glauben könnte, sie spielt sich gerade selbst. Ihr nimmt man den Hausdrachen ebenso widerspruchslos ab, wie anschließend die Läuterung zur braven Ehefrau. Mit Florian Brenner als Gustl Wimmer hat sie einen Widerpart, der ebenfalls alle komödiantischen Register zieht und den leicht maulenden Pantoffelhelden genauso überzeugend vermittelt wie den wieder erstarkten Hausherren.
Als Sohn Willi ist Andreas Stürzer mit dabei, der inzwischen zum unverzichtbaren jugendlichen Darsteller geworden ist und einmal mehr zeigt, dass er bei der LLBB genau am richtigen Fleck ist. Und als Tochter Bärbel fungiert Tanja Appelmann, die zwar schon mehrmals auf der Bühne zu sehen war, diesmal aber eine wirklich große Rolle zu füllen hat, und diese Herausforderung selbstbewusst und mit sichtlichem Spaß an der Aufgabe meistert.
Szenenapplaus
Eine große Überraschung bot Wolfgang Balk, der als ewiger Student und verschrobenes Muttersöhnchen glänzte. Der Neuling auf den Brettern der LLBB konnte bei seinem Einstand nicht nur viele Lacher, sondern auch lang anhaltenden Szenenapplaus verbuchen, als er von seiner angebeteten Bärbel eine Abfuhr erhält und sich anschließend über die seltsame Psyche der Frauen wundert. Ihm zur Seite steht Bärbel Schaupp als "Mutti" und Obermedizinalsratswitwe Rosa Fink, die ihrer Freundin Kunigunde nach dem Motto "man muss Männer erziehen, sonst verwildern sie" perfide Ratschläge zur Behandlung ihres Ehemannes gibt.
Vervollständigt wird das aktuelle Ensemble von Christian Köhler als Bärbels Freund Charly, Tanja Böhm als Schützenliesl Eva, Peter Krötz als Gustls Schwager Lorenz und Andreas Maisberger als Gustls Freund Leonhard. Die beiden Letzteren geben dem Stück schließlich jene Wende, die den unverhofft zum Schützenkönig avancierten Gustl Wimmer auch zuhause wieder zur Respektsperson macht.
Fazit: Die Darsteller sind mit Herzblut dabei, und dem Publikum hat's gefallen. Davon zeugte der begeisterte Applaus am Ende der Vorstellung.
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