In Rekordzeit
S-Bahnhof Stockdorf (fast) barrierefrei ausgebaut
"In Rekordzeit umgebaut!" V.l. MVV-Vertreter Michael Trost, Susanne Münster vom Landratsamt, Baufirmen-Geschäftsführer Helmut Schmöller, Stefan Schell von der Obersten Baubehörde, Heiko Hamann von DB München, Bürgermeisterin Brigitte Kössinger und Eleonore Zwißler vom Gemeinderat Krailling bei der Eröffnung des barrierefreien Bahnsteigs in Stockdorf. (Foto: us)
Mit einem großen Fest und vielen Gästen aus Würmtal, Landkreis und Freistaat feierten die Stockdorfer ihren umgebauten S-Bahnhof. Fünf Monate mussten sie immerhin ohne Anschluss dafür mit viel Lärm und Dreck auskommen. Nun haben sie einen modernen und vor allem barrierefrei ausgebauten Bahnhof. Fast – der Lift konnte nicht in der Rekordzeit von fünf Monaten geliefert werden. Dessen Einbau verzögert sich noch bis Februar. Und die von der Gemeinde Gauting bestellten und finanzierten Toilettenanlagen kommen ebenfalls erst Anfang 2018.
Bürgermeisterin Brigitte Kössinger bedankte sich für die Geduld der Anwohner während der Umbauzeit. Und die Kraillinger Gemeinderätin Eleonore Zwißler lenkte die Aufmerksamkeit auf die guten Bedingungen, die nun zum Beispiel Rollstuhlfahrer und Kinderwagenmütter am Bahnhof Stockdorf vorfänden. „Das Stockdorfer Modell ist zur Nachahmung empfohlen“, meinte sie. Auf der S6-Linie holpert es nur noch in Starnberg. Der See-Bahnhof wird in den kommenden Jahren barrierefrei ausgebaut.
Eines fehlt noch: der Lift
Die Stichworte „Rekord“ und „Dank“ sprach auch Heiko Hamann, Leiter des Bahnhofsmanagements München bei der DB, an. „Das Bauen unter rollenden Rädern birgt immer sehr viel Risiko in sich“, so Hamann. Es sei eine „tolle Leistung“ der Baufirma Rädlinger, dieses „schwierige Unterfangen“ bravourös gemeistert zu haben. Die fünf Monate Umbau seien rekordverdächtig schnell und weit unter Plan vollzogen worden. Auch er dankte den Anwohnern für das geduldige Ausharren in Staub und Lärm. „Sie werden heute und in Zukunft mit einem tollen und schicken Bahnhof entlohnt!“
Insgesamt seien 4,5 Millionen Euro in den Umbau geflossen, bestätigte Stefan Schell von der Obersten Baubehörde im Bayerischen Innenministerium. Stolz konnte er das neue Signet des Freistaats „Barrierefreiheit“ vorzeigen. „Stockdorf ist der zweite Bahnhof in Bayern, der dieses Siegel erhält“, so Schell. „Künftig werden wir dies als Maßstab ansetzen.“ Viel Lob kam auch aus dem Landratsamt. Verkehrsmanagerin Susanne Münster hielt die Stockdorfer dazu an, ihren Bahnhof künftig oft „für die Nachhaltigkeit“ zu nutzen.
Ausbau für 4,5 Millionen Euro
Auch das Umfeld des Bahnhofs wurde inzwischen großzügig mit erweiterter Bike-and-Ride-Anlage und 30 Zusatz-Stellplätzen umgestaltet. Für einen zukünftigen reibungslosen Betrieb segneten der katholische Pfarrer Johannes von Bonhorst von St.Elisabeth und Thomas Krusche von der evangelischen Waldkirche Planegg die modernisierte Bahnanlage. Die Stockdorfer kamen zahlreich und feierten das Einweihungsfest mit vielen Aktionen der Vereine, bei Musik der Blaskapelle Stockdorf und im provisorisch in der S-Bahn-Unterführung eingerichteten Biergarten. Vertreter der Eltern-Kind-Initiative und des Seniorenbeirats sowie viele gehbehinderte Bürger lobten am Rande des Fests die neue Ausstattung. Besonders der kleinere Spalt zwischen Bahnsteig und Zug und die höhengleichen Niveaus beim Ein- und Ausstieg fanden viel Beachtung.
„Ich freue mich über so viel Verbundenheit der Bürger zu ihrer Bahnstation“, lobte Schell das bunte Treiben rund um die Einweihungsfeier. „Solch ein großes Fest kommt oft nicht einmal bei größeren Umbauten und wichtigeren Stationen zustande.“ Er nannte die Modernisierung einen Meilenstein im S-Bahn-Netz des Münchner Umlandes „und ihres Fests absolut würdig.“
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