Geht nur gemeinsam
FFW Planegg vereint die Generationen
Anderorts kämpfen die Freiwilligen Feuerwehren (FFW) vielleicht mit Nachwuchssorgen und fehlender Unterstützung. Auf die FFW in Planegg trifft dies nicht zu. Der Bericht zum Jahr 2015 von Kommandant Martin Heizer auf der letzten Bürgerversammlung war eine lange Aufzählung von Erfolgsmeldungen einer aktiven Wehr. In 2015 leisteten die 99 aktiven Planegger FFWler insgesamt 2.748 Einsatz- und 5.229 Übungsstunden, dazu kamen weitere 3.800 Stunden in der Verwaltung und über 1.400 Stunden, die die Kameraden in Lehrgängen verbracht haben.
Rechne man dies mit einem Stundenlohn von 19 Euro um, so komme man auf einen Arbeitswert von 257.203 Euro, die die FFW für die Gemeinde ehrenamtlich erwirtschafte, erklärte Heizer und erntete dafür langen Applaus. Für jeden einzelnen Kameraden bedeutet dieser Zeitaufwand Freizeit und Mühe, die er statt mit der Familie in der Feuerwehr verbringt. Dabei liegt der Altersdurchschnitt der 99 Aktiven bei 32 Jahren. Das heißt, dass viele Aktive noch mitten in der Ausbildung stecken und sich beruflich mindestens ebenso engagieren müssen.
Kameradschaft zählt
„Die Kameradschaft, die gegenseitige Hilfsbereitschaft und die absolut gute Atmosphäre sind hier einfach unschätzbar“, erklärt der 62-jährige Manfred Wiltschek. „Es ist wirklich erstaunlich, wie gut integriert man gleich auch überall in der Gemeinde ist, sobald man zur Feuerwehr gehört. Ich möchte keine Stunde hier missen.“ Wiltschek hatte zwar in seiner Jugend eine Ausbildung innerhalb der Feuerwehr gemacht, danach war er als Ingenieur beruflich in der ganzen Welt unterwegs. „Erst mit meiner Altersteilzeit konnte ich mir den Traum „Feuerwehr“ wieder vornehmen.“ Seit zwei Jahren gehört Wiltschek zu den Aktiven, „leider ist aber in drei Jahren Schluss. Dann greift die Altersobergrenze.“
Seine Auffrischungsausbildung leistet er gemeinsam mit den Jugendlichen aus der 20-köpfigen Jugend-FFW ab. Kein Problem!, meinten die Jungen dazu. „Wir sind ohnehin bei den Übungen immer alle zusammen von den ganz Jungen bis zu den Gestandenen, wie zum Beispiel bei der großen 24-Stunden-Übung“, so der 14-jährige Florian. „Als Jugend-FFW sind wir zwar in der Freizeit zusammen, aber alles, was wir wissen und können müssen, schauen wir uns von den Älteren ab. Das ist ganz klar.“ Der Mehraufwand für die FFW neben Schule und Hausaufgaben sei wirklich krass, „aber ich mag die Kameradschaft hier“, meinte er weiter. Und der 13-jährige Paul ergänzte: „Schon mein Vater ist bei der Feuerwehr. Ich kenne die Dienste und die Anforderungen also schon aus der Familie. Ich wusste eigentlich schon immer, dass ich auch zur Wehr will.“
Aktives Vereinsleben
Dass neben all den Übungen, Einsätzen und Weiterbildungen auch der Spaß nicht zu kurz kommt, dafür sorgt der Verein Freiwillige Feuerwehr Planegg e.V. „Wir sind für das Vereinsleben im weitesten Sinne zuständig“, erklärte Sonja Stolz, Vereinsvorsitzende seit Frühjahr 2016. Stammtisch, Vaterschaftsfußball, Fasching, Damenkränzchen, Ausflüge und vieles, vieles mehr stehe auf dem Programm. „Ich habe mich sehr, sehr gern zur Wahl gestellt“, meinte Stolz nach ihrer Bestätigung. „Die Feuerwehr in Planegg ist super gut aufgestellt. Es macht Spaß, dabei zu sein.“ Sie wolle den Betrieb auf Laufen halten, damit es so bleibe und die FFW Planegg auch in Zukunft keine Nachwuchssorgen habe. „Deswegen stehen die Jugendlichen bei uns ganz besonders in der Aufmerksamkeit.“
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