Fokus auf Martinsried
Bürgerversammlung in Planegg mit Themen zu U-Bahn, Kiesabbau und Verkehr
Zur jährlichen Bürgerversammlung der Gemeinde Planegg kamen rund 200 Bürger ins Kupferhaus, um den Rechenschaftsbericht des Bürgermeisters zu hören und ihre Fragen an die Verwaltung loszuwerden. Neben allem Erreichten bei Bauvorhaben und sozialen Projekten konnte Bürgermeister Heinrich Hofmann vor allem auf eine stabile Finanzlage verweisen: „Unsere finanzielle Lage ist gut, wir sind handlungsfähig und können die Bedürfnisse der Bürger erfüllen. Seit 1988 sind wir schuldenfrei und das wird auch in 2018 so bleiben.“
Inwieweit dies mit dem bald beginnenden U-Bahn-Bau nach Martinsried weiter aufrecht erhalten werden kann, ist fraglich. Denn die Gemeinde ist bei allen Garantiezusagen und Verträgen mit Landkreis und Freistaat Bauträger des Projektes. Landrat Christoph Göbel würdigte die U-Bahnverlängerung als „wichtiges Zeichen zum Umsteigen auf die öffentlichen Verkehrsmittel“ und lobte besonders Gemeinde-Geschäftsleiter Stefan Schaudig, der sich bei den Vertragsverhandlungen laut Göbel einen Namen als „U-Bahn-Experte“ gemacht hat.
Parkdruck verringern!
In der Frage-Antwort-Runde mit den Bürgern war die U-Bahn ebenfalls wichtiges Thema. „Ich kann nicht verstehen, warum der Westausstieg der U-Bahn nicht weiter an Martinsried herangeführt wird“, kritisierte eine Bürgerin und traf damit die Kritik des Gemeinderats, der genau diesen Punkt monierte. Andere Bürger erkundigten sich nach Parkmöglichkeiten an der U-Bahn sowie in Martinsried generell.
„Wir schaffen ein Parkhaus an der U-Bahn“, so Hofmann. Er ging auch auf die Idee der Parkraumbewirtschaftung mit allen Vor- und Nachteilen ein und verwies auf die neue Tiefgarage im Martinsrieder Kopfbau. „Ich möchte aber betonen, dass Martinsried kein Endbahnhof für die U-Bahn ist“, meinte Hofmann. „Der ist in Großhadern. Nach Martinsried liegt lediglich ein Gleis als U-Bahn-Verlängerung“, so Hofmann weiter und erntete dafür ratlose Gesichter.
Kiesabbau in Kritik
Im Weiteren wurden ebenfalls Martinsrieder Themen angesprochen, so dass die Bürgerversammlung wie eine Fortsetzung der Martinsrieder Bürgerinfo-Veranstaltung im Juli dieses Jahres erschien. Die Bürger erkundigten sich nach dem Geschäftemix im neuen Kopfbau, nach der Planung für einen zweiten Kopfbau sowie nach Kiesabbau der Firma Glück am Ortsrand von Martinsried. Mehrere Bürger zeigten sich verwundert darüber, dass ein Kiesabbau so nah am Ort genehmigt sei. Sie verwiesen auf eine wasserrechtliche Erlaubnis aus dem Jahr 1960, das die nahe Bebauung schütze.
Die Bürger forderten eine Überwachung von Abbau und Verfüllung sowie von der vorgeschriebenen permanenten Luftbefeuchtung, um die Staubgrenzwerte einzuhalten. Sowohl Bürgermeister Hofmann als auch Landrat Göbel versicherten, dass alle Vorschriften eingehalten würden. Auch habe sich die Gemeinde ein Betretungsrecht zusichern lassen, meinte Hofmann. Man sei von der Genehmigung nicht begeistert, habe aber eine privatrechtliche Vereinbarung mit „weitgehenden Zugeständnissen“ einer Klage vorgezogen.
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