Flüchtlinge willkommen!
Informationsveranstaltung zur Unterbringung von Flüchtlingen in Gräfelfing
Zu den aktuell 28 Flüchtlingen in Gräfelfing werden in Kürze weitere 150 kommen, die alle innerhalb der Gemeinde Gräfelfing Unterkunft finden müssen. Über das Wohin und Wie klärte Bürgermeisterin Uta Wüst gemeinsam mit Landrat Christoph Göbel während einer Infoveranstaltung im Bürgerhaus auf. Mehr als 300 interessierte Bürger folgten der Einladung zur Veranstaltung und diskutierten am Ende der Ausführungen. Zum gewählten Standort am Neurieder Weg gebe es keine Alternative, erklärte Wüst gleich zu Anfang. „Ich halte diesen Standort nach wie vor für den einzig geeigneten. Das Umfeld ist akzeptabel, es gibt eine Busverbindung, und er ist groß genug.“ Einstimmig hatte sich der Gemeinderat für den Bau ausgesprochen.
Die Unterkünfte würden alle einem guten Standard entsprechen, so Göbel. „Wir wollen keine Container errichten, um das Lebensgefühl der Flüchtlinge, die teils schwer traumatisiert zu uns kommen, etwas zu steigern und ihre Integration in unser Leben zu vereinfachen“, erläuterte er. Jede Flüchtlingsunterkunft erhalte zudem einen Spiel- und Aufenthaltsbereich und werde zudem von Sozialarbeitern betreut.
Großer Dank an Helferkreis Asyl!
Auch über das Angebot an Sprachkursen und medizinischer Betreuung informierte Göbel. Die ehrenamtliche Unterstützung durch den Helferkreis Asyl sei dabei ein wesentlicher Aspekt. „Ich kann Ihnen nicht genug danken“, versicherte er. „Ihr Engagement ist toll. Gerade der Kontakt von Mensch zu Mensch hilft, Traumata zu überwinden und Ängste abzubauen. Übrigens auf beiden Seiten! Das ist der Schlüssel zum Erfolg.“ Die Mühe lohne sich, denn nach den Erfahrungen mit anderen Flüchtlingswellen würden rund zwei Drittel später weiterhin in Deutschland leben und arbeiten.
Viele Fragen der anwesenden Bürger richteten sich nach eben diesem Hilfsangebot. Jederzeit seien Hilfsangebote willkommen, betonte Herbert Veit vom Helferkreis Asyl. „Sie können sich am besten bei der Würmtal-Insel in Planegg melden. Dort werden die Hilfsangebote gesammelt und mit uns koordiniert.“ Sicherlich habe er Bauchschmerzen, wenn er an die große Zahl von Flüchtlingen denke. „Bisher haben wir rund 90 Flüchtlinge im ganzen Würmtal. Danach werden es vier Mal so viel sein. Aber wir haben auch schon 40 Ehrenamtliche im Helferkreis.“ Gerade der Deutschunterricht sowie die Kinderbetreuung könnten gut durch Ehrenamtliche übernommen werden. Jeder neue Helfende sei willkommen.
Turnhalle in Planegg bezogen
Es gehöre immer viel Mut dazu, sich der Flüchtlingsarbeit zu stellen, so Veit. „Schon jetzt kommen die ersten 150 Flüchtlinge in die Turnhalle nach Planegg. Und die meisten sind unserer Erfahrung nach Kinder. Das geht uns maßlos rein!“ Der Handlungsdruck sei im Moment sehr groß, ergänzte Göbel, so dass Turnhallen besetzt würden, wie es in Planegg ab 22. Juni der Fall ist. Zur Überbrückung würden Traglufthallen zum Einsatz kommen, wahrscheinlich auch Am Klopferspitz in Martinsried.
„Die Asyl-Problematik ist eine Herausforderung, die wir gemeinsam stemmen müssen“, so Wüst. Große weltpolitische Zusammenhänge könnte die Gemeinde nicht lösen, aber der Flüchtlingsanteil sei doch so gering gemessen an der Bevölkerung von Gräfelfing, „dass wir das locker wegstecken können.“ Sie freue sich über die Offenheit und Hilfsbereitschaft der Bürger. „Ich bin dem Gräfelfinger Gemeinderat sehr dankbar für die hohe Verantwortung, die er hier gezeigt hat“, betonte auch Göbel. „Die Aufnahme von Flüchtlingen ist keine Banalität. Aber durch eine gemeinsame Anstrengung ist es zu schaffen.“
Am Montag, 6. Juli, findet um 19.30 Uhr im Planegger Kupferhaus eine weitere Infoveranstaltung zur Flüchtlingsproblematik statt. Thema wird der Bau der geplanten Traglufthalle in Martinsried, Am Klopferspitz, sein. Auch zu dieser Veranstaltung wird Landrat Göbel anwesend sein.
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