Ein politischer Moderator für Gräfelfing
Der Gräfelfinger CSU-Bürgermeisterkandidat Peter Köstler im Gespräch
Der 41jährige Unternehmensberater Peter Köstler ist Spitzenkandidat der Gräfelfinger CSU für die Kommunalwahl am 16. März. Seit 2002 sitzt er für die CSU im Gräfelfinger Gemeinderat. Seit 2008 ist er zweiter Bürgermeister.
Frage: Was bedeutet Ihnen Gräfelfing?
Peter Köstler: Ich bin ein echtes Lochhamer Kindl. Schon meine Großeltern und Eltern waren hier zu Hause. Hier war ich in der Grundschule und im Gymnasium. Ich bin in der Pfarrgemeinde St. Johannes verwurzelt. Gräfelfing ist meine Heimat und die liegt mir sehr am Herzen. Übrigens trenne ich unsere Gemeinde nicht in Lochham und Gräfelfing. Ich empfinde die beiden Ortsteile als starke Gemeinschaft.
Lokales Engagement als Herzensangelegenheit
Mein politisches Engagement erwuchs aus all den Aufgaben, die ich für die Pfarrgemeinde St. Johannes, den Sportverein TSV Gräfelfing, speziell die Handballabteilung der HSG Würm-Mitte und vor allem für die Lochhamer Laien-Bauern-Bühne innehabe. Ich bin von klein auf hier eingebunden und kenne es nicht anders, als mich in die Gemeinschaft einzubringen. Übrigens: Auch wenn ich stark lokal orientiert bin, habe ich trotzdem eine Meinung zur politischen Großwetterlage.
Frage: Was reizt Sie am Amt des Bürgermeisters?
Peter Köstler: Ich bin seit 2002 im Gemeinderat. Seit 2008 bin ich zweiter Bürgermeister. Ich habe also bereits eine Amtsperiode Erfahrungen in dem Amt gesammelt, wenn auch nur aus zweiter Reihe. Das Amt des Bürgermeisters ist ein unheimlich schönes und sehr vielseitiges Amt mit täglich neuen Herausforderungen. Ich sehe das Amt als politische, den Gemeinderat moderierende Funktion und gleichzeitig als Führungsposition des mittelständigen Unternehmens Verwaltung mit mehr als 100 Mitarbeitern. Diese Vielseitigkeit und der direkte Kontakt mit dem Bürger reizt mich.
„Meine Stärke ist das Zuhören“
Und darüber hinaus bin ich sehr direkt mit den Menschen verbunden, kann helfen und kann unterschiedliche, teils widerstreitende Interessen verbinden. Mein ganzer Werdegang ist davon geprägt, mich für andere einzusetzen. Ich denke, dass meine Stärke das Zuhören ist."
Frage: Welche Themen möchten Sie als Bürgermeister voranbringen?
Peter Köstler: Ein sehr wichtiges Thema ist der Bildungscampus Lochham. Gymnasium, Mittelschule und Ganztagsbetreuung brauchen Entwicklung und Erweiterung. Denken wir an die Seniorenbetreuung, müssen wir uns vor allem Gedanken machen, wie es mit unserem Rudolf-und-Maria-Gunst-Haus weitergehen soll, dessen Vertrag 2016 ausläuft. Da preferiere ich keinen Abriss und Neubau wie beim Altenheim St. Gisela, sondern einen Anbau und Modernisierung. Wir müssen dort einiges investieren, damit das Haus zeitgemäß ausgestattet ist.
„Ich bin ein vehementer Verfechter der Demokratie“
Ich denke, städtebaulich muss ebenfalls einiges weitergehen, vor allem am Jahnplatz. Dort brauchen wir eine funktionale Ortsmitte und eine stabile Nahversorgung. Dazu brauchen wir gute Ansätze für einen sozialen Wohnungsbau in der Gemeinde mit sozialer Verantwortung, für Verkehr, Lärmschutz. Auch das Thema der Energiewende inklusive Geothermie, Verkehrsverhalten, Förderprogramm et cetera müssen wir diskutieren. Hier brauchen wir einen besonders langen Atem. Energiethemen sind nicht von heute auf morgen zu lösen. Die Themen in Gräfelfing werden uns nicht ausgehen.
Frage: Welche Rolle spielt die Bürgerbeteiligung im politischen Gemeindeleben?
Peter Köstler: Ich bin ein vehementer Verfechter der Demokratie. Für mich heißt Bürgerbeteiligung Information, öffentliche Diskussion, genaues Hinhören und Moderieren. Doch die Entscheidungsfindung passiert im demokratisch gewählten Gemeinderat, in dem auch der Bürgermeister nur eine Stimme hat. Bürgerentscheide sollten für die Ausnahmesituation vorbehalten bleiben.
Schuldenfreiheit wird nicht gekippt
Frage: Wo sehen Sie Gräfelfing in sechs Jahren?
Peter Köstler: Wir stehen als Gemeinde hervorragend da. Unsere Einkommenssituation ist sehr gut. Daran können wir anknüpfen. Außerdem arbeitet die Gemeinde Gräfelfing sehr erfolgreich. Das ist ein Verdienst der Bürger, der Verwaltung, des diskussionsfreudigen und gut zusammengesetzten Gemeinderats und des Bürgermeisters als Koordinator. Wir sind eine kinder- und familienfreundliche Gemeinde. Das lassen wir uns viel kosten. Das ist auch gut so und soll so bleiben. Doch Wachstum an sich ist eher weniger möglich. Da müssen wir gemeinsam entscheiden, was notwenig und was machbar ist. Eine Entwicklung Gräfelfings als Gewerbedorf oder sogar das Aufs-Spiel-Setzen unserer Schuldenfreiheit sind für mich absolut keine Option.
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