Ärmel hochkrempeln!
CSU Gräfelfing wählt neuen Vorstand und kritisiert Gemeindepolitik scharf
Vorstandsgruppenbild mit Dame: Petra Schmid bleibt CSU-Ortsvorsitzende. Ihr zur Seite stehen (von links) Kai Kocher als Stellvertreter, Markus Krahl als Schriftführer, Wolfgang Hierl als Stellvertreter, Peter Köstler als Schatzmeister und Hans-Martin Weichbrodt ebenfalls als Stellvertreter. (Foto: us)
Zur Jahreshauptversammlung des CSU-Ortsverbandes Gräfelfing war nicht nur die Neuwahl des Vorstands angesagt, es ging auch um den Halbzeitbericht in der aktuellen Wahlperiode. In der Kommunalwahl vor drei Jahren hatte die CSU den Bürgermeistersitz eingebüßt, stellt mit acht von 24 Gemeinderatsmitgliedern aber noch immer die zahlenmäßig stärkste Fraktion. Fraktionssprecher und zweiter Bürgermeister Peter Köstler gab Auskunft über das Erreichte und die weiteren Ziele.
„Gräfelfing und Lochham stehen gut da“, meinte er. Haushaltslage, Kinderbetreuung, der Campus-Anbau samt neuer Dreifachturnhalle und Schwimmhalle, sozialer Wohnungsbau, Niederflur-Müllsystem, Geothermie-Entwicklung mit dem Erwerb des Claims und Gemeindeverwaltung mit gutem Service – die Gemeinde sei insgesamt „bestens aufgestellt“. Dabei seien viele Projekte von der CSU und dem Ex-Bürgermeister Christoph Göbel während dessen zehnjähriger Amtszeit angestoßen und vorbereitet worden. „Wir sind stolz darauf, dass wir viele Themenfelder auf den Weg gebracht haben. Hätten wir es nicht gemacht, gäbe es vieles im Ort nicht.“
„Nicht die Politik, die wir uns vorstellen“
Dennoch passiere zu wenig, kritisierte er weiter. „Oberflächliches Arbeiten gibt es in Gräfelfing zuhauf. Aber die Dinge mit langem Atem und schwierigen Vorbereitungen angehen – das gibt es nicht. Im Abwarten und Darstellen ist man groß, das Anpacken und Zu-Ende-Führen fehlen. Das ist nicht die Politik, die wir uns vorstellen“, beurteilte Köstler in scharfen Worten die aktuelle Politik.
Zum Beispiel passiere nichts in Sachen Verkehrsberuhigung und Lärmreduzierung, „nicht einmal der Neurieder Weg wird saniert, der ja als Teil der Ortsumgehung angesehen wird.“ Auch bezüglich der Konzeptentwicklung für das gemeindliche Altenheim Rudolf-Maria-Gunst-Haus sehe er Stillstand. Und dringend müsse man sich über die weitere Kinderbetreuung und den Wohnungsbau Gedanken machen. „Wenn wir nicht in die Zukunft denken, müssen wir später eine Infrastruktur aus dem Boden stampfen“, mahnte er.
Neue Gesichter im Vorstand
„Leider stellen wir nicht den Bürgermeister und haben wir auch nicht die Mehrheit im Gemeinderat.“ Natürlich zähle für die CSU-Fraktion eine konstruktive Mitarbeit. „Wir wollen und werden nicht blockieren, sondern konstruktiv einfordern, was für den Ort wichtig ist. Das ist die Kunst dabei!“ Er persönlich und die ganze Fraktion arbeiteten ehrenamtlich und seien auch in Zukunft immer ansprechbar. Dieses Engagement werde auch in Zukunft mit aller Konsequenz und Kraft aufrecht erhalten, "eben weil uns Gräfelfing am Herzen liegt!“
Die Unterstützung des Ortsverbands mit seinen rund 150 Mitgliedern ist der Fraktion gewiss. Für seine Rede zur Hauptversammlung bekam Köstler begeisterten Beifall. Der neue Vorstand unter der wiedergewählten Petra Schmid als Ortsvorsitzender startet mit den drei neuen Stellvertretern Kai Kocher, Wolfgang Hierl und Hans-Martin Weichbrodt. Neu im Vorstandsteam ist ebenfalls Junge-Union-Vorsitzender Markus Krahl als Schriftführer, Köstler ist wiedergewählter Schatzmeister. „Ich mache gern weiter“, meinte Köstler zur Wiederwahl und bat die Versammlung: „Jetzt kommt es darauf an, gemeinsam die Ärmel hochzukrempeln. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung!“
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