Wenn Mama und Papa die Ärmel hochkrempeln
Bürgerschaftliches Engagement: Mittagsbetreuung der Herterichschule läuft seit 2011
Wenn es ums Rasenmähen geht, dann sind sie da: die Eltern. Gartenplatten müssen geputzt, Sträucher geschnitten werden? Klar, machen die Eltern. Gerne und vor allem - ehrenamtlich. Inzwischen sind die Eltern der Mädchen und Buben, die die Mittagsbetreuung (MITA) Heterichschule e.V. besuchen, ein fest eingeschworenes Team. Zum Schuljahr 2011/2012 ging die Einrichtung an den Start. Ein Umstand, der der tatkräftigen Unterstützung von Müttern und Vätern zu verdanken ist.
Eltern engagieren sich
Rückblick: In der ersten Jahreshälfte 2011 stand schon fest, dass es mit der Kinderbetreuung in Solln eng wird. "Die Elterninitiative Karfunkel signalisierte uns damals, dass sie voll ist und keine weiteren Plätze anbieten kann", erinnert sich Michael Ahrens-von Römer, Vorstand der MITA, dessen älterer Sohn vor drei Jahren eingeschult wurde. Auch die Horte seien an ihre Aufnahmekapazitäten gelangt. "Also haben sich Eltern zusammengeschlossen und nach Alternativen erkundigt." Bei der katholischen Kirche stießen sie bei ihrer Suche nach Räumen auf offene Ohren. "Wir hatten Kontakt zur Kirchengemeinde von St. Johann Baptist. Damals war dort noch Pfarrer Wolfgang Neidl, der uns sofort unterstützt hat", so Ahrens-von Römer. Im Pfarrheim wurden den suchenden Eltern zwei Räume zur Verfügung gestellt. Dann ging's ans Organisieren, ans Einrichten. Die Mütter und Väter krempelten die Ärmel hoch, investierten zahlreiche Arbeitsstunden. "Wir haben die Räume mit sehr viel Eigeninitative kindgerecht gestaltet." Es ging um die Schalldämmung, um die Ausstattung mit Licht und Mobiliar. Auch die Küche musste eingebaut werden. Dank des engen Zusammenarbeitens ging dann alles sehr schnell. Bereits am 11. August 2011 wurde der Verein ins Vereinsregister eingetragen. Schon damals sagte Ahrens-von Römer gegenüber dem Sendlinger Anzeiger: "Unser Beispiel zeigt, dass private Initativen erfolgreich dazu beitragen können, die Betreuungsnot in Solln, aber auch anderswo in der Landeshauptstadt zu lindern und gleichzeitig den kommunalen Haushalt zu entlasten. Erfolgsgeheimnis ist dabei der enge Schulterschluss zu einer engagierten Elternschaft mit Schulen, Kirchen, sozialen Institutionen, zuständigen Behörden und Unternehmen."
Alle bringen ihre Fähigkeiten mit ein
An der Eigeninitative der Eltern hat sich bis heute nichts geändert. "Alle bringen ihre Fähigkeiten mit ein", sagt Ahrens-von Römer. "Wir haben zum Beispiel einen Rechtsanwalt, der sich um rechtliche Dinge kümmert, wir haben jemanden, der sich in Personalfragen auskennt. Wir sind ein sehr gutes Team." Dadurch sei inzwischen auch ein breites Netzwerk entstanden. "Wir wissen, an wen wir uns wenden können", sagt der Vorstand und betont: "Wir machen es gerne, weil es ja für unsere Kinder ist." 30 Mädchen und Buben werden von vier Betreuerinnen im Wechsel beaufsichtig. Jeden Tag können die Schüler von 11.30 Uhr bis 16 Uhr hier spielen, Mittag essen, sich draußen austoben. "Zusätzlich haben wir von Montag bis Donnerstag eine Hausaufgabenbetreuung", so Ahrens-von Römer, dessen jüngerer Sohn inzwischen ebenfalls die MITA besucht.
"Man kann auch mal selbst anpacken"
Wegen des Umbaus des Pfarr- und Jugendheims musste die MITA im vergangenen Jahr ihre Räume übergangsweise verlassen. "Wir sind derzeit in der Diefenbachstraße in einem Objekt der Caritas-Stiftung mit sehr schönem großen Garten untergekommen", sagt Ahrens-von Römer. Wenn das neue Gebäude fertig ist, wird auch die Mittagsbetreuung wieder umziehen. Zwei Räume stehen ihr dann wieder zur Verfügung. Abermals wird es heißen: Ärmel hochkrempeln, die Eltern sind gefragt. Es geht weiter, das bürgerschaftliche Engagement. Für die Kinder. Und irgendwie auch für die Eltern. "Weil es Spaß macht", sagt Ahrens-von Römer und schließt an: "Man kann nicht erwarten, dass der Staat alles für einen regelt, man kann auch mal selbst anpacken."
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