"Unmöglich zu bewältigen"
Bezirksausschuss kritisiert Zustand der Treppen am S-Bahnhof Solln
Steil, lang und mitunter mit Trittblechen versehen: So sehen die Treppenaufgänge am S-Bahnhof Solln aus. Mit schwerem Gepäck stellen die Stufen eine Herausforderung nicht nur für Senioren dar. Aus diesem Grund fordert der Bezirksausschuss (BA) 19 dringend eine Sanierung der Anlage. Die Grünen hatten in der Novembersitzung einen entsprechenden Antrag gestellt, der einstimmig verabschiedet wurde.
"Für Senioren unmöglich"
Neben der Sanierung der Auf- und Abgänge wurde zudem eine schmale Rampe für Fahrräder und Koffer gefordert. "Die Treppen sind gerade für Senioren mit Koffern unmöglich zu bewältigen", sagte Christine Kuhnert (Grüne). Im vergangenen Winter habe sich eine Dame bei einem Sturz schwer verletzt. "Eine Rampe gehört bei jedem Bahnhof bereits zum Standard." Problematisch sei auch die teils unterschiedliche Höhe der Stufen. "Im Winter ist der Aufgang teilweise gesperrt", heißt es zudem in der Begründung des Antrags.
"Zu steil und zu gefährlich"
Reinhold Wirthl (CSU), Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr, betonte: "Die Bahn arbeitet sehr, sehr, sehr langsam. Wir stellen diesen Antrag bereits zum dritten Mal. Wir können nur immer an die Stadt appellieren, dass sie an die Bahn appelliert." Dann bekomme man gesagt, dass das Projekt bei der Bahn auf der Liste stehe. Die Installation einer Rampe sieht Wirthl kritisch. "Das ist zu steil und zu gefährlich", sagte er. Man benötige gut 40 Zentimeter Platz für eine Rampe. "Es wird schwierig, hier Fahrräder über die Rampe zu transportieren." Wirthl befürchtet außerdem, die Rampe könne beispielsweise von Skateboardfahrern benutzt werden.
"Pfusch am Bau"
Michael Kollatz (SPD) glaubte indes, den Grund für die Misere am S-Bahnhof Solln zu kennen. "Die Bahn hat sich für den Börsengang optimiert. Der Auslöser war die Privatisierung der Bahn. Aufgrund Personalmangels konnte das nicht überwacht werden. Die Treppen wurden gebaut. Es gab Pfusch am Bau mit gewaltigen Schäden", sagte er. Nun habe man eine Notlösung mit Trittblechen. "Die Quelle allen Übels ist, dass die Zuständigkeiten nicht in einer Hand liegen und die Landeshauptstadt München hier nur indirekten Einfluss ausüben kann", so Kollatz. Zur Situation vor Ort hat sich die Bahn auf Nachfrage des Sendlinger Anzeigers nicht geäußert.
"Es stinkt"
Ein Part aus dem Antrag wurde gestrichen. Darin ging es um die regelmäßige Säuberung rund um den derzeit unbesetzten Kiosk auf dem Bahnsteig in Richtung Innenstadt. "Ich habe mir das angesehen", sagte Reinhold Wirthl. "Es wird in regelmäßigen Abständen gereinigt. Allerdings ist es schnell wieder verschmutzt, da die Leute einfach alles hinschmeißen." Christine Kuhnert ging bei ihrer Bewertung einen Schritt weiter. Sie verglich den Bereich hinter dem Kiosk mit einer Kloake. "Es stinkt", sagte sie.
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