Treffen mit dem Nikolaus
Langer Adventssamstag am Fellererplatz
Immer wieder hängt diese weiße Locke vor die Brille. Georg Seidl lächelt und lässt sie sich geduldig zur Seite schieben. Die Passanten müssen auch lächeln, denn Georgs Seidl weiße Locke gehört zu einer ganzen Haarpracht, die unter einer Mitra hervorquillt. Der 69-Jährige ist nicht in Zivil unterwegs. Er hat sich seinen Bischofsmantel umgehängt, den Wallebart umgeschnallt und schreitet mal eben an der Sollner Kirche St. Johann Baptist entlang. Ein Probegang sozusagen, denn am Samstag, 9. Dezember, wird's ernst. Dann gibt Georg Seidl auf dem "Langen Adventssamstag am Fellererplatz" den Nikolaus. Ab 15 Uhr wird er anzutreffen sein.
"Kinder haben Respekt"
Vor zwei Jahren war Georg Seidl bereits im Einsatz. Und auch in diesem Jahr wird er wieder von Geschäft zu Geschäft gehen und die Kinder fragen, ob sie denn brav waren. "Die Kinder schauen einen meistens groß an", sagt er. Rund 70 Prozent hätten Respekt. "Angst nicht, aber Respekt", betont der Sollner. Und die anderen, die seien kritisch. Georg Seidl freut sich auf jeden Fall auf die Gespräche mit den Kindern. "Und auch mit den Eltern."
Eine Mutter parkt gerade mit ihrem Kind gegenüber der Kirche. "Schau, der Nikolaus", sagt sie zu ihrem Spross und deutet erfreut auf Georg Seidl, der eben würdevoll die Straße quert. Es ist nicht zu übersehen: es macht ihm Freude, Freude zu bringen. Und gerade als er vor dem Eingang der Kirche posiert (übrigens sehr professionell und äußerst geduldig), zückt eine Passantin ihr Smartphone und fragt, ob sie denn dürfe. Natürlich darf sie. Da klickt auch schon die Kamera. "Das ist so schön hier mit dem Eingang", sagt sie und lächelt.
Am Samstag wird Georg Seidl natürlich seinen Nikolaussack dabeihaben. Klar, ohne den geht's nicht. Süßigkeiten gibt's dann für die Kinder. Wie sich das gehört. Dann wird er mit den Geschenken, seinem Lächeln und seiner Freude auf die Weihnachtszeit einstimmen.
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