Spontaner Pinselstrich
Künstlerkreis Münchner Süden lädt zu seiner Jahresausstellung ein
Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebte im Münchner Süden eine kleine illustre Künstlergruppe. Dies war für den vor zwei Jahen verstorbenen Kunstkenner Hermann Sand der Anlass, eine neue Künstlerkolonie zu gründen. So entstand 1997 der "Künstlerkreis Münchner Süden". Bereits ein Jahr später fand die erste Gruppenausstellung im Bürgerhaus Pullach (Heilmannstr. 2) statt, die inzwischen zum jährlichen Ereignis geworden ist.
Besucher wählen Favoriten
Ausstellungseröffnung ist in diesem Jahr am Donnerstag, 13. Oktober, um 19 Uhr im Bürgerhaus Pullach. Die Spannweite reicht von Malerei, Grafik, Fotografie bis zur Skulpturen- und der Objektkunst. Auch heuer wird von der Kreissparkasse München-Ebersberg-Starnberg wieder der Publikumspreis ausgelobt. "Die Besucher können per Stimmkarte ihre vier Favoriten auswählen", erklärt Gabriele Rodler vom Künstlerkreis. "Am Ende werden Stimmen ausgezählt. Es gibt Geldpreise für den ersten, zweiten und dritten Platz", sagt sie.
"Den Besucher erwartet eine Bandbreite, die nur selten zu sehen ist", verspricht Gabriele Rodler. "Die Werke beziehen sich diesmal nicht nur auf ein eng gefasstes Thema, sondern spiegeln die freie Auseinandersetzung jedes einzelnen Künstlers mit dem Zeitgeschehen wider, ob nun Maler oder Bildhauer, Fotografen oder Objektkünstler, sie alle setzen sich kreativ damit auseinander. Sei es beeinflusst durch Politik, menschliche Beziehungen, Alter oder Sozialkritik, sei es durch pure Leidenschaft, Natur, Träume oder aufgrund intuitiver Abstraktion." Alles sei vorhanden, sicht- und berührbar, sodass es spannend und einladend sei, sich mehrfach mit den Kunstwerken zu befassen und mit den Künstlern in Kontakt zu treten.
"Unterwegs in meinem Garten"
"Probleme und Sorgen hat jeder von uns genug. Deshalb ist es mein Anliegen, mit meiner Malerei den Betrachter froh zu stimmen", sagt Eva Großhennig, eine der ausstellenden Künstlerinnen über ihr Werk. "Ich male auf Leinwand und Büttenpapier mit Acrylfarben. Auf meiner Palette sind vorwiegend leuchtende Farben und ich male eher expressiv. Meine Malerei liegt zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, oft entwickelt sich ein Bild erst während des Malprozesses in die eine oder andere Richtung. Unterwegs in meinem Garten und auf Spaziergängen begegnen mir meine Motive, die ich in meinen Bildern frei umsetze, so dass z.B. ein Bild zwar abstrakt ist, den Betrachter jedoch ein leuchtendes Blau an einen See denken lässt und damit eine ganz persönliche Stimmung in seiner Phantasie entstehen kann. Es ist mir wichtig, dass das Bild ganz individuell jedem etwas anderes erzählt, wenn er darin auf Entdeckungsreise geht."
"Assoziationen entstehen"
Und Gabriele Rodler sagt über ihre Kunst: "Meine Bilder zeigen Landschaften, sie können im Verlauf des malerischen Prozesses auch abstrakt werden. Gerade dadurch, dass die einfache Interpretation nicht sofort erkennbar ist, können Assoziationen entstehen, die den Betrachter vielleicht nur durch ein aufblitzendes Blau an einem See oder ein angedeutetes Picknick im Grünen an Sommer denken lassen. Es sind die Leuchtkraft der Farben, ihre Intensität und Gegensätze, die mich immer wieder von neuem faszinieren. Sie regen mich zu dem malerischen Spiel an, mit spontanem Pinselstrich Stimmungen einzufangen."
"Das empfinde ich als sehr bereichernd"
Von Anfang beim Künstlerkreis Münchner Süden dabei ist Angela Musil. Sie malt Aquarelle, mit Vorliebe Stadtansichten, die durch ihre Reisen inspiriert sind. Auch abstrakte Acrylbilder zeigt sie immer wieder. "Den Kontakt mit den anderen Künstlern empfinde ich als sehr bereichernd", sagt Angela Musil. "Und die Ausstellungsmöglichkeit im Bürgerhaus Pullach ist natürlich eine schöne Gelegenheit, die Bilder zu zeigen."
Skulpturen sind von der Steinbildhauerin Erika Hacker in der Jahresausstellung zu sehen. "Meine Bronzeskulpturen sind Abgüsse vom Stein. Deshalb die reduzierte Darstellung. Besonders gut ist das bei den Tierskulpturen zu sehen", erklärt sie ihre Arbeit.
Ausstellung bis 26. Oktober
Die Finissage mit Verleihung des Publikumspreises ist am Mittwoch, 26. Oktober, ab 17 Uhr. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
Folgende Künstler zeigen ihre Werke: Hannelore Angele, Brigitte Axe, Jochen Brunsmann, Monika Dietz, Peter Engelbrecht, Freyja Fertig, Rosemarie von Funcke, Eva Großhennig, Erika Hacker, Dieter Härtter, D. Michael Hornauer, Kiki Kleist von Bröckel, Hans Margules (verstorben 2016), Claudia Pirron, Antje Reck, Gabriele Rodler, Gabriela Römer, Renate Ross, Bernd Sannwald, Ingrid Schmidt, Uta Seidel, Georg Steidinger.
Weitere Infos unter www.teamart.de im Internet.
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