Spatenstich für Nahrungsmittel
Gemeinde Pullach bekommt Urbane Gärten
Spatenstich für ein ungewöhnliches Projekt (von links): Sylvia Schwaab (Bauhofleiterin), Kathinka Baron (Gartenpatin in der Siedlung am Grundelberg), Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund, Herbert Mesch (Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Pullach), Bert Eisl und Peter Kloeber (Agenda 21). (Foto: Gemeinde Pullach)
Große Gemüsebeete wurden kürzlich in Pullach aufgestellt, denn die Gemeinde bekommt Urbane Gärten. Im Frühjahr hatte der Gemeinderat über einen entsprechenden Antrag der Agenda 21 positiv abgestimmt. Nun wurde der Beschluss in die Tat umgesetzt. Wohnungsbaugesellschaft und Gemeindeverwaltung ließen am Grundelberg und in der Vormbrocksiedlung die Beete aufstellen. Rechtzeitig vor dem Frost, damit dieser Humus und Kompost in den Wintermonaten gut durchfrieren kann und die Pullacher "Gemeinschaftsgartler" zum Start optimale Bedingungen vorfinden. Doch was sind eigentlich Urbane Gärten?
Die Idee
Die Grundidee der Urban-Gardening-Bewegung sind kommerzfreie Naturräume für alle. Dafür sollen ungenutzte öffentliche Rasen- und Brachflächen in eigener Regie von Bürgern mit öffentlicher Unterstützung in grüne und gleichzeitig lebensfreundliche Umgebungen umgewandelt werden. Die frischen Beete auf den Grundstücken der Wohnungsbaugesellschaft stehen also nicht in der Tradition von scharf abgegrenzten Kleingartenanlagen, sie sind der Anfang von Bürgergärten. Diese sollen als gemeinschaftliche Treffpunkte auch zeigen, wie man sich gesund ernährt und wie wertvoll und nachhaltig lokale Lebensmittel direkt vor der eigenen Wohnung sind. "Dafür stellen wir Gemeindegrund zur Verfügung und hoffen, dass Sie unser Angebot annehmen und das Projekt zukünftig mit Rat und Tat erfüllen. Besonders würde es mich freuen, wenn Eltern ihren Kindern den Umgang mit der Natur wieder näherbringen würden und gemeinsam erleben, wie viel Spaß es macht, beispielsweise selbst angebautes Gemüse zu ernten", wendet sich Pullachs 1. Bürgermeistern Susanna Tausendfreund an alle potentiellen Gartler.
Praktisches Bausatzsystem
Symbolisch wurde für die ersten Beete am Grundelberg mit allen Verantwortlichen ein Spatenstich durchgeführt, aus welchem nicht wie sonst üblich ein Betonbau entstehen wird, sondern eigene Nahrungsmittel. Die vorerst vier massiven Holzbeete können im Bausatzsystem leicht erweitert werden – wenn das Projekt gut angenommen wird. Für dessen Gelingen werden mit Unterstützung und Betreuung der Agenda 21 sogenannte "Gartenpaten" eingesetzt. "Einerseits sind sie für uns und für Interessenten Ansprechpartner, andererseits vertreten sie die Belange der Gartengruppe und regeln die Arbeiten in den jeweiligen Beeten selbstverantwortlich", so Susanna Tausendfreund. "Die ersten Gemeinschaftsgärten sind geschaffen. Und es sollen nicht die letzten bleiben. Scheuen Sie sich nicht, wenn Sie Interesse und Ideen für weitere Urbane Gärten in Pullach haben. Die Umweltabteilung ist für Sie da und wird Ihre Vorschläge und Fragen gerne aufnehmen."
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