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"Sonst wäre er bald weg"

Jetzt wird der Warnberger Weiher saniert

Kleinod am Kloster: der Warnberger Weiher. (Bild: job)

Der Warnberg mit seinem Kloster ist Münchens höchster Punkt - 580 Meter über dem Meer. Beim Kloster befindet sich ein kleiner Weiher, wie es ihn in alten Zeiten häufiger in der Gegend gab: Früher legte man kleine Gewässer in Flur und Forst an, um die Tiere zu tränken. Der Warnberger Weiher am Kloster ist zwar keine solche "Tränke", aber wie jene von Menschenhand gemacht. Er ist wohl ein Überbleibsel des Lehmabbaus, der bis Ende des 19. Jahrhunderts an dieser Stelle nachweisbar ist. Vorher - zum Beispiel in alten Übersichten von 1805 - ist der Warnberger Weiher noch gar nicht vermerkt.

Der kleine Weiher zwischen Kloster und Koppeln ist Ziel von Spaziergängern und zudem ein Biotop im Landschaftsschutzgebiet, das Amphibien Lebensraum bietet. Allerdings verlandet der Weiher langsam. "Das ist ein natürlicher Prozess", erklärte Markus Layritz (Bezirksausschuss 19). Ohne Eingriffe würde er eines Tages ganz verschwinden. "Er wäre sonst bald weg", erläuterte Jürgen Gerhards (Bezirksausschuss) den Grund für die nun anstehende Sanierung des kleinen Gewässers. Dieses möchten die Sollner unbedingt erhalten - seit zehn Jahren setzen sie sich dafür ein. Was da wann und warum geschehen wird, erklärten Layritz und Gerhards sowie Franziska Bosl (Verwaltung Marienanstalt Warnberg) den Bürgern am Montag in der Klostertenne.

Zu viel Schlamm

Der Weiher hat keinen natürlichen Zufluss, sondern wird vom Regenwasser (auch von den Dächern der Klostergebäude) gespeist. Durch die Ablagerung von Schlamm verlandet er. Inzwischen ist die Schlammschicht so dick wie die Wasserschicht darüber. Laub und Nährstoffanreicherungen schaden dem Gewässer, die Vegetation ist strukturarm, der größte Teil der Wasseroberfläche mit Seerosen bedeckt. "Es ist dringend notwendig, den Weiher zu sanieren, ehe er verschwindet", so Bosl. Ursprünglich war der Weiher nur 300 Quadratmeter groß, wurde später aber auf die jetzigen 1.800 Quadratmeter erweitert. Ohne diese Vergrößerung wäre er womöglich heute schon nicht mehr vorhanden. Erste Sanierungsmaßnahmen wurden in den 70er und 80er Jahren von der Stadt durchgeführt. Allerdings war zwischenzeitlich auch von einem Auflassen und Zuschütten des Gewässers die Rede, weil man Haftungsprobleme bei Unfällen fürchtete.

Eine große Hilfe

Der Weiher bietet Libellen, Molchen und Fröschen Lebensraum, erklärte Markus Layritz. Die manchmal ebenfalls anzutreffenden Schildkröten und Goldfische stammen wohl aus heimischen Aquarien und Terrarien. Auch für die Sollner wollen Kloster und Bezirksausschuss das Gewässer erhalten. "Der Weiher soll für die Leute zugänglich bleiben", unterstrich Bosl, der Bezirksausschuss sei bei diesen Bemühungen eine sehr große Hilfe.

Jürgen Gerhards erinnerte daran, dass die Rettung des Weihers auf eine Initiative der Sollner Bürger zurückgeht, die bereits vor zehn Jahren darauf drängten, "dass etwas passiert". Gerhards dankte allen Beteiligten, die sich für die nun bevorstehende Sanierung eingesetzt haben: "Der lange Atem hat sich gelohnt!"

57.000 Euro kostet es

Der Weiher soll mit der Sanierung als historisches und landschaftliches Kulturelement erhalten werden. Mit dem Abbaggern des Schlamms soll die Nährstoffbelastung verringert werden. Flora und Fauna sollen bessere Lebensbedingungen bekommen. Ein Fischbesatz wird weiterhin ausgeschlossen. Für die Sanierung sind laut Bosl 57.000 Euro notwendig. 70 Prozent der Kosten übernimmt die öffentliche Hand, 20 Prozent deckt die Marienanstalt. Einer der Nachbarn stellt zudem aus eigener Tasche 5.000 Euro für das Vorhaben zur Verfügung.

Abpumpen und ausbaggern

Sobald die Witterung es zulässt (es sollte nicht regnen), wird das Weiherwasser abgepumpt, sagte Markus Layritz. Das dürfte zwei bis drei Tage dauern. Findet man Muscheln, wird man diese umsetzen. Der Schlamm wird abgebaggert und auf Schwermetallbelastungen (z.B. von den Dächern und Regenrinnen des Klosters) untersucht, ehe er weggeschafft wird. Bisherige Proben seien aber unproblematisch gewesen. Danach wird das Ufer modelliert (Westufer) und eine artenreichere Vegetation angepflanzt. Die Seerosen werden allerdings entfernt. Sie sind keine einheimischen Pflanzen und wachsen sehr schnell. Deswegen sind sie am Warnberger Weiher nicht erwünscht. Künftig soll ein größerer Teil der Wasseroberfläche als gegenwärtig frei bleiben. Mit sämtlichen Arbeiten will man vor Beginn der nächsten Vegetationsperiode fertig sein, so Layritz. Je nach Witterung könne die "Weiher-Baustelle" vier Monate bestehen - also bis in den Februar.


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