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Löten und Servietten falten

Schüler informieren sich bei Jobrallye über verschiedene Berufe

Kinderpflegerin würde die Schülerin aus Somalia gerne werden. Ihren Bruder zieht es eindeutig in den Technik-Bereich. Doch an diesem Tag haben die Beiden die Möglichkeit, sich auch über andere Berufe zu informieren. Sie treten an zur Jobrallye in der Mittelschule an der Samberger Straße – gemeinsam mit ihren Mitschülern aus der achten Jahrgangsstufe, der Übergangsklasse 9 (Ü9) sowie Gästen aus der Mittelschule Lochham.

In der Turnhalle haben Unternehmen aus verschiedenen Bereichen ihre Infotische aufgebaut. In kleinen Gruppen kommen die Jugendlichen von Station zu Station, können Fragen stellen oder auch gleich loslegen. So wie bei Heiner Thalmayer. Er ist Ausbildungsbeauftragter der Firma Stingl Gebäudetechnik. An seinem Tisch wird gelötet. "Wichtig sind Selbstständigkeit und Teamarbeit", sagt Thalmayer und füllt die Bewertungsbögen für die Teilnehmer aus. Um Durchhaltevermögen geht es da zum Beispiel und eben auch um Selbstständigkeit.

Sprechstunde für die Schüler

Auch Stefanie Bergmann ist da. Die Berufsberaterin der Agentur für Arbeit München hält engen Kontakt zur Samberger Mittelschule. Einmal im Monat bietet sie eine Sprechstunde für die Schüler an, die, wie sie selbst sagt, "sehr gut angenommen wird". Bergmann informiert die Schüler über Ausbildung, Bezahlung, Anforderungen der einzelnen Berufe. "Oftmals gehen Vorstellung und Realität doch weit auseinander", sagt sie. Gerade bei den Jungs sei der Kfz Mechatroniker einer der Favoriten. "Das Berufsbild ist aber inzwischen durch die rasche Entwicklung auf diesem Feld sehr groß. Die Berufsschule hat sehr hohe Anforderungen." Das gelte es den Schülern zu vermitteln.

Kinderpflegerin stehe bei den Mädchen hoch im Kurs. "Die Jugendlichen kommen mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen zu mir. Viele wissen auch noch gar nicht, was sie machen wollen", so Bergmann. "Ich kann ihnen dabei helfen, indem ich mit ihnen einen Plan entwickle und schaue, was zu ihnen passt. Sie steigen ab der achten Klasse ein und ich begleite sie bis zum Ende der Schulzeit." Die Jobrallye sei ein Highlight für die Teilnehmer. So wie für den Schüler aus dem Irak. Seit einem Jahr ist er in Deutschland, die Sprache beherrscht er schon sehr gut. Nun sitzt er bei Stefanie Bergmann am Tisch und saugt alles in sich auf.

"Probiert ganz viel aus"

Bei Sabina Lorenz dreht sich unterdessen viel um Teamarbeit. Die Ausbildungsleiterin von McDonald's hat ein Pipeline-Spiel mitgebracht. Eine Murmel, ein Ei, ein Tischtennisball müssen unter anderem von den Schülern durch eine Pipeline manövriert werden, möglichst schnell, möglichst geschickt. Die Erkenntnis hier: Wir müssen zusammenarbeiten. Übertragen auf die Arbeit heißt das: "Wenn ihr nicht zusammenarbeitet, bekommt der Gast keinen Burger", fasst Lorenz zusammen.

Erwin Jahn, Friseurmeister und Geschäftsinhaber der "Klosterfriseure", hat ebenfalls eine Gruppe von Schülern um sich versammelt. "Schaut euch möglichst viele Berufe an", rät er den Jugendlichen. "Geht in Gärtnereien, in Büros, blickt hinter die Kulissen und probiert ganz viel aus." Wichtig im Friseurberuf sei vor allem dies: "Man muss die Menschen mögen."

Gar nicht so leicht

Das Geschwisterpaar aus Somalia ist inzwischen am Tisch des Harlachinger Jagdschlössels angekommen. Gerade üben sie Serviettenfalten, während ihre Gruppenkollegen gezeigt bekommen, wie man richtig serviert. Drei Teller müssen getragen werden, der Anfang ist gar nicht so leicht.

20 Minuten haben die Schüler an jeder Station Zeit, um sich zu informieren und Fragen zu stellen. Dann geht es weiter – ähnlich wie beim Zirkeltraining im Sport. Schulleiterin Ursula Neff hatte in ihrer Begrüßungsrede die Jugendlichen dazu animiert, die Chance, sich an einem Tag mehrere Berufe anzusehen, zu ergreifen. "Die Jobrallye kann euch helfen, den richtigen Beruf zu finden", sagte sie.

An der Jobrallye beteiligt waren: Tengelmann, Ikea, Harlachinger Jagdschlössel, McDonald's, Internationaler Bund, Tower of Power, Berufsberatung der Arbeitsagentur München, Rewe, Vinzenz Murr, Stingl Gebäudetechnik und Klosterfriseure.


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