Hand aufs Herz
16 ehrliche Antworten von Dorle Baumann
In der Februarsitzung des Bezirksausschusses 19 rückte Dorle Baumann für Hans Bauer, der sein Amt niedergelegt hatte, in das Gremium nach. Baumann wurde 1947 in Freiberg geboren und lebt seit ihrem 12. Lebensjahr in München. Die promovierte Lebensmittelchemikerin trat 1971 in die SPD ein. Von 1990 bis 2003 saß sie für den Wahlkreis Oberbayern im Bayerischen Landtag.
1. Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Über eine Bemerkung meiner Schwiegermutter, die war so zutreffend.
2. Was ist Ihre früheste Kindheitserinnerung?
Ich war ein Baby im Arm meiner Mutter und habe mich sauwohl gefühlt, das erinnere ich genau.
3. Ihre Eltern waren?
Kinder einer sehr schwierigen Kriegsgeneration vor 100 Jahren, woran wir letztens in vielen Gedenk- und Mahnstunden erinnert wurden.
4. Welches Buch lesen Sie gerade?
Daniel Kahnemann "Schnelles Denken, langsames Denken"; sehr interessant, aber es liest sich nicht gerade an drei Abenden. Da lese ich noch länger drin. Und zur Entspannung von Roger Willemsen "Das Hohe Haus. Ein Jahr Parlament". Roger Willemsen schätze ich sehr.
5. Welche Aufgabe schieben Sie am längsten vor sich her?
Wozu hat man nie Lust? Zum Putzen, wird ja auch gerne delegiert. Aber da bin ich relativ diszipliniert. Also bei uns daheim wird regelmäßig geputzt und mein Mann und ich machen das gemeinsam, das Ungeliebte …
6. Was macht Ihnen Angst?
Grundsätzlich persönlich nichts, wir wissen alle, dass wir irgendwann sterben müssen. Politisch macht mir der Krieg in der Ukraine ziemliche Sorgen, vor allem aber die Aufrüsterei der NATO und generell jegliche Waffenexporte. Wer Waffen produziert oder exportiert, will, dass sie benutzt werden. Ich will das nicht.
7. Was möchten Sie auf jeden Fall einmal tun?
Auf jeden Fall möchte ich dazu beitragen, dass sich mehr Menschen für Politik und auch für die Politik vor ihrer Haustür interessieren.
8. Das Dümmste, das Sie je gemacht haben?
Dass ich meinen Mann relativ spät im Leben kennen gelernt habe, obwohl wir beide schon mehr als ein Jahrzehnt in der SPD waren. Ganz offensichtlich bin ich zu spät von Schwabing in den Münchner Süden gezogen.
9. Hätten Sie drei Wünsche frei, dann ...?
Würde ich mir als erstes wünschen, dass es unserer Tochter gut gehen möge, als zweites und drittes ebenso.
10. In 15 Jahren sind Sie?
Na ja, 15 Jahre älter, und sicher nicht mehr im Bezirksausschuss 19, aber ganz sicher mit meinem Mann zusammen.
11. Das schönste Kompliment, das man Ihnen gemacht hat?
Das war während meiner Zeit als Landtagsabgeordnete für die SPD im Münchner Süden. Da hat mich ein CSU-Kollege gelobt, dass meine Rede besser war als seine, er musste bei meiner mehr lachen, und zwar herzlich, nicht schadenfreudig. – Ich vermute mal, dass bei dieser Frage die Komplimente meines Mannes eh nicht zählen.
12. Das schönste Kompliment, das Sie jemandem gemacht haben?
„Du bist meine beste Freundin“ – bzw. hier gilt wohl Gleiches wie vorher: Mein Mann ist da ausgeklammert?
13. Ihr Lieblingsplatz in München?
Alles an der Isar, natürlich im Münchner Süden am liebsten vom Flaucher an südwärts, jede Ecke des Verweilens, jeder Radweg. Ich mag die Momente, wenn sich Gleichgesinnte dort begegnen, einmalig schön.
14. Ihr liebstes Reiseziel?
Im Sommer (Schwimmen und Rad fahren) und Winter (Langlaufen) sind wir sehr gerne mit dem Wohnmobil unterwegs, für ein paar Tage in der oberbayerischen Umgebung, für ein paar Wochen europaweit, da habe ich keine Präferenzen, ich kenne ja auch bei weitem noch nicht alles.
15. Was ist der wichtigste Rat, den Sie Ihren Kindern mitgeben könnten?
Wir haben eine Tochter und der sage ich immer wieder: „Schau nicht nur auf dich, schau auch auf das, was ringsherum um dich passiert.“ So ähnlich möchte ich es gerne weitergeben, wir sollen auf unsere Nachbarn achten, auf die Zugezogenen, darauf, wie sich Fremde, die zu uns kommen, bei uns einleben können.
16. Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?
Bei meinem Tod wird es keinen Grabstein geben. Am liebsten wäre mir eine Bestattung der Asche in der Isar.
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