Geht es verträglicher?
Anwohner stellen sich gegen geplantes Förderzentrum
Für Unmut von Anwohnern haben Ideen geführt, die Schule zur Erziehungshilfe in der Allescherstraße 46 (dort ist auch eine Kita) zum Förderzentrum auszubauen. „Das ist ein Unding für uns“, sagte Tina Mayr beim Bezirksausschuss im Münchner Süden.
In der Allescherstraße soll das Sonderförderzentrum (SFZ) Süd errichtet werden: Die drei bestehenden Förderschulen an der Stieler-, Königswieser- und Boschetsriederstraße sollen dort zusammengeführt werden. Neben dem Neubau des SFZ Süd mit 24 Klassen und drei Klassen der schulvorbereitenden Einrichtung sind eine Zweifachsporthalle, ein Rasenspielfeld, zwei Allwetterplätze, ein Beachfeld und ein Haus für Kinder mit zwei Krippengruppen und drei Kindergartengruppen geplant. Dieses Projekt ist Bestandteil des 3. Schulbauprogramms, das noch am 27. November von der Vollversammlung des Stadtrats endgültig genehmigt werden soll.
"Das ist fehlerhaft geplant"
Das angedachte neue Gebäude sei viel zu groß, wenn es 25 Meter hoch werde. Zudem halten die Anwohner es nicht für möglich, bis zu 500 Kinder durch die Sackgasse Allescherstraße zur neuen Schule zu bringen (oder im Notfall von dort zu evakuieren). „Das geht nicht“, sagten Anwohner und verwiesen darauf, dass jetzt gerade einmal 50 Kinder an dem Standort betreut werden. Das Bauvorhaben sei fehlerhaft geplant, so ihr Vorwurf, weil es die aktuelle Situation außer Acht lasse. Die Sackgasse sei nicht geeignet für die gleichzeitige Anfahrt vieler Schulbusse. Die Anwohner rechnen damit, dass die meisten der möglichen 500 Förderschule mit entsprechend vielen Bussen zum Unterricht gefahren werden.Manche von ihnen fürchten zudem um "ihre" Parkplätze auf der Straße.
Die Anwohner schlugen vor, statt eines größeren Förderzentrums lieber eine Sprengelschule zu planen – das sei der Standort früher gewesen und habe damit keinerlei Probleme ausgelöst. Ein großes Förderzentrum solle man lieber an einem mit dem ÖPNV erreichbaren Platz bauen. Michael Kollatz (SPD) widersprach und wies u.a. darauf hin, dass die Schule auch früher keine Sprengelschule gewesen sei.Die Argumentation der Anwohner erwecke kein Wohlwollen, sagte er. Autos dürften nicht Vorrang vor einem Schulstandort haben. Die Stadt habe kaum noch geeignete Flächen für Schulen. Das im Münchner Süden größte freie Areal sei das am Ratzingerplatz - und dort werden bereits Schulen gebaut. Das neue Förderzentrum sei wichtig, weil es die beengte Königswieser und Boschetsrieder Schule entlaste. Dass es angesichts der Planungen für die Anwohner Probleme gebe, räumte auch Kollatz ein. Die werde der Bezirksausschuss kritisch begleiten. Das Gremium wünscht sich z.B. eine Betriebsbeschreibung der Schule, die sicherstellt, dass der Schulbusverkehr komplett über die in den Planungen vorgesehene Tiefarage abgewickelt werden kann.
Im Rahmen des Bebauungsplanes
Bezirksausschussvorsitzender Ludwig Weidinger wies darauf hin, dass sich das Bauvorhaben innerhalb der Vorgaben des geltenden Bebauungsplanes bewege, also in den angedachten Ausmaßen zulässig sei. Der Bezirksausschuss könne daher „nicht viel“ tun. Zudem gebe es einen Bedarf an Förderschulstätten, aber nicht viele in der Stadt dafür verfügbaren Flächen. Die Stadt müsse das Zentrum daher bauen. Gleichwohl wünsche man sich im Bezirksausschuss, dass die Schulerweiterung „verträglicher“ geplant werde. Für nicht überzeugend hält Weidinger auch die Einschätzungen der Planer zur Verkehrssituation. Diese haben nicht überzeugt, betonte er. Veronika Mirlach (CSU) wies darauf hin, dass der Bezirksausschuss zu wenig Unterlagen zu den Plänen habe. "Wir wollen uns das in Ruhe ansehen", sagte sie. Das Gremium forderte daher die Stadtverwaltung auf, das Verkehrsgutachten und eine Betriebsbeschreibung zu dem Bauvorhaben zur Verfügung zu stellen, und vertagte seine Stellungnahme zum Bau des Förderzentrums.
Vorbescheid soll Klarheit schaffen
Vor Einreichung eines Bauantrages kann man einzelne Fragen durch die Baugenehmigungsbehörde prüfen lassen. Dazu wird ein Vorbescheid erarbeitet, um z.B. die bauplanungsrechtlichen Zulässigkeit (darunter Baumbestand, Verkehrserschließung etc.) zu klären. Ein solcher Vorbescheid wurde nun bei der Lokalbaukommission (städt. Planungsreferat) eingereicht, teilte das städt. Bildungsreferat mit.
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