Familien stehen ohne Alternativen da
Noch immer steht nicht fest, wann das neue Kinderhaus genutzt werden kann
Drei Kinderkrippen-, zwei Kindergarten- und zwei Hortgruppen sollte das neue Kinderhaus an der Herterichstraße 30 beherbergen. Alle 136 Plätze werden in Solln dringend gebraucht, längst gibt es Anmeldungen; im Juni hätten die ersten Kinder hier spielen können. Doch noch immer steht nicht fest, ob und wann das praktisch fertige Kinderhaus genutzt werden kann.
Im Oktober 2012 begann der Bau der Einrichtung, doch erst als das Haus kurz vor der Vollendung stand, hat Ende Januar das Verwaltungsgericht der Klage eines Nachbarn gegen das Kinderhaus stattgegeben. Eine schriftliche Urteilbegründung liegt der Stadt nach Angaben ihres Stadtschulrates Rainer Schweppe aber noch immer nicht vor.
Weil der Kläger mit einem ein Eilantrag beim Verwaltungsgericht München drohte, um einen Baustopp zu erzwingen, stellte die Stadt die Baumaßnahmen damals ein. Sie hoffte zunächst, dadurch doch noch eine einvernehmliche Regelung mit dem Nachbarn zu finden, der sich und seine Familie durch die Kinder einer zu großen Lärmbelastung ausgesetzt sieht.
Anfang März habe die Stadt (Bau- und Planungsreferat) ein erneutes Gespräch mit dem Kläger gesucht, um einen Vergleich anzustreben. In einer Antwort auf eine Anfrage der Stadträte Manuela Olhausen und Michael Kuffer erklärte Schweppe, der Kläger habe signalisiert, dass er seine Haltung nicht ändern wolle.
Derzeit setze die Landeshauptstadt den Innenausbau und die Freiflächengestaltung des Hauses für Kinder fort. Erst bei Vorliegen des schriftlichen Urteils will die Landeshauptstadt die Einlegung von Rechtsmitteln prüfen.
Schweppe ergänzte, die Eröffnung des Kinderhauses sei für das dritte Quartal geplant, also frühestens im Juli. Stadtrat Christian Amlong hatte zuletzt den September genannt. Ob daraus wirklich etwas wird, hänge indes vom Ausgang des gerichtlichen Verfahrens ab. Überbrückungsangebote für die Eltern, die sich auf das neue Kinderhaus verlassen haben, gibt es nicht: "Alternativen können keine angeboten werden", räumte Schweppe ein. Die Baukosten für das Haus betragen 4,75 Millionen Euro. Wie teuer der Stillstand durch den Nachbarschaftsstreit wird, mochte Schweppe nicht beziffern.
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