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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Ein vernünftiges Miteinander
Einen Appell an die Rücksichtnahme formuliert Leserin Tanja Maier:
Was würden Sie sagen, wenn fremde Leute durch Ihren Garten laufen würden? Oder wenn Ihnen ein bestimmter Prozentsatz an Lebensmitteln abgeknapst bzw. mit Hundekot verunreinigt würde? Diese Fragen würde man am liebsten den Gassigehern und Joggern stellen, die immer wieder die "Abkürzung" quer durch das Feld südöstlich vom Rodelhügel in der Grünanlage an der Herterichstraße nehmen. Die Zeit für ihre Freizeitaktivität reicht auch noch, um ein paar Meter weiter auf dem Weg außen um das Feld herum zu gehen, so wie es der Anstand gebietet und das Gesetz vorschreibt. Rücksicht und Respekt scheinen aber bei einigen verloren gegangen zu sein, wie es sich bei meinem Weg zur und von der Arbeit mit dem Rad leider immer wieder mal zeigt - wobei ich nicht als rasender Kampfradler, sondern im angepassten Tempo unterwegs bin.
Geht Respekt verloren?
An der Stelle, an der die Trampeltrasse auf den eigentlichen Feldweg trifft, lief mir letztens wieder ein großer, freilaufender Hund bellend entgegen und hinderte mich an der Weiterfahrt. Als ich darum bat, vorbeifahren zu dürfen, ging das Frauchen mit zwei weiteren, ebenfalls nicht angeleinten Hunden, nicht darauf ein, sondern behauptete, dass ich dort nicht radeln dürfte. An keiner Seite des Feldes ist ein Fußgängerschild aufgestellt, dass das Radeln auf den Feldwegen verbieten würde, zumal dort auch ein sog. "Pumptrack mit Dirtline-Elementen" für Räder angrenzt. Hingegen ist das Betreten von landwirtschaftlichen Nutzflächen gemäß Artikel 26, 27, 28, 30, 38 und 57 Bayerisches Naturschutzgesetz untersagt und kann mit hohen Geldstrafen geahndet werden.
Amüsante Irrtümer
Abgesehen von ihrem doppelten Irrtum, waren auch weitere Äußerungen sehr amüsant. Weil sie nicht als Erste über das Feld gelaufen sei, als die Pflanzen gerade zu sprießen begannen, habe sie jetzt das Recht, über die Nutzfläche zu laufen und billigend in Kauf zu nehmen, dass der Trampelpfad immer breiter und der Ernteausfall damit immer größer wird. Desweiteren rechtfertigte sie einen Hundebiss, den ich erlitt, damit, dass ich selber daran schuld wäre, weil ich ja Rad fahre. Schlussendlich äußerte sie noch die Bemerkung, dass ich wohl eine Zugereiste sei.
Bei meiner Großmutter in die Schule ...
Gerade weil ich eben 'koane Zuagroaste' bin, sondern unsere Familie seit fünf Generationen hier wohnt, weiß ich, dass man es sich viele Jahrzehnte lang nicht herausgenommen hätte, einfach über dieses oder andere fremde Felder zu marschieren, so zu argumentieren und grundsätzliche Verhaltensregeln zu ignorieren. Da wünscht man sich geradezu, dass diese Dame bei meiner Großmutter in die hiesige Schule gegangen wäre, um gesunden Menschenverstand gelehrt zu bekommen.
Es wäre schade, wenn mit solchen Auseinandersetzungen ein schlechtes Licht auf alle Hundehalter geworfen würde, und bei der ständig wachsenden Anzahl an Hunden im Münchner Süden ein vernünftiges Miteinander nicht mehr möglich wäre.
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