Der Standhafte
Seit 28 Jahren engagiert sich Armin Bouda als Schuweghelfer
Armin Bouda trägt einen gelben Mantel, Kopfbedeckung und Schal. Es ist kalt an diesem Tag. Aber das macht ihm nichts aus. Er ist das gewohnt. Armin Bouda ist Schulweghelfer. Seit 28 Jahren lotst er Kinder über die Straße, sorgt somit für ein Stückchen mehr Sicherheit in Solln. Das ist schon etwas Besonderes. Noch besonderer aber ist, dass Armin Bouda schon etwas älter ist. Man darf es sagen: 81 Jahre. Sein Einsatzort ist die Herterichstraße / Wolfratshauser Straße. Viele Mädchen und Buben aus der nahegelegenen Grundschule kreuzen täglich seinen Weg.
"In der Früh ist es heftig"
Der Verkehr, so Armin Bouda, werde immer schlimmer. "In der Früh ist es heftig. Da trifft der Schulweg auf den Berufsverkehr und es wird gehupt, aufgeblendet und geschimpft", sagt er und steht entspannt auf einer kleinen Verkehrsinsel. Wie ein gelber Stamm im grauen Großstadtdschungel. An diesem Mann perlt alles ab: der Regen, der Schnee, die Graupelschauer. Und auch das Geschimpfe. Manchmal hagele es persönliche Beleidigungen. "Es gibt besonders zwei Autofahrer, die immer schimpfen", sagt er. "Da wäre eigentlich mindestens schon einmal eine Anzeige fällig gewesen", meint er und zuckt die Schultern. Dinge wie "Blödmann" und "dummer Kerl" müsse er sich anhören. Zudem gebe es die Autofahrer, die extra dicht an ihn heranfahren und "denen es nicht schnell genug geht". Doch für Armin Bouda zählen die schönen Ereignisse des Tages, ein Lächeln hier, ein "Hallo" da. "Manchmal erzählen mir die Kinder von ihren Noten oder wie ihr Zeugnis ausgefallen ist." Schön wäre, so der 81-Jährige, wenn noch mehr Kinder zu Fuß gehen würden. "Es werden immer noch zu viele mit dem Auto zur Schule gebracht und wieder agbeholt", kritisiert er.
Feste Zeiten
Jeden Tag steht Armin Bouda hier, fünf Tage die Woche zu seinen festen Uhrzeiten: von 7.30 bis 8 Uhr, von 11.30 bis 12 Uhr, von 12.15 bis 12.45 Uhr sowie von 13 bis 13.30 Uhr.
Unterstützung wäre schon ganz nett. Man könne sich abwechseln, Tage und Uhrzeiten absprechen, meint Armin Bouda. "Wenn jemand helfen möchte, muss er ja nicht täglich hier sein", ergänzt Tanja Vießmann-Schmell vom Elternbeirat der Grundschule. Sie ist froh, dass Armin Bouda so konsequent seinen Dienst versieht. Genauso wie Silvia Mittenzwei, die sich ebenfalls im Elternbeirat engagiert. "Es ist gut, dass man sich auf jemanden verlassen kann, der darauf achtet, dass alles geregelt läuft. In diesen Zeiten so etwas Standhaftes zu haben, ist schön."
"Er ist ein Segen"
Und Karin Ackermann, Rektorin der Herterichschule, ergänzt: Herr Bouda ist der zuverlässigste Schulweghelfer, den ich kenne. Er steht seit 28 Jahren täglich bei Hitze, bei Regen, bei Kälte an der Kreuzung Wolfratshauser Straße / Herterichstraße. Dabei begrenzt er seine Aufgabe nicht nur darauf, die Kinder sicher über die Straße zu bringen. Nein, er ist auch Gesprächspartner und Seelsorger für die Kinder. Er nimmt sich ihrer an, tröstet auch einmal, wenn es sein muss und begegnet allen freundlich und hilfsbereit. Durch Herrn Boudas Dienst können die Eltern ihre Kinder unbesorgt zu Fuß in die Schule schicken. Er ist ein Segen für die Kinder, die Eltern und die Schule!"
Infos
Wissenswertes rund um das Thema Schulweghelfer gibt es unter www.muenchen.de im Internet.
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