Behutsamer pflegen
Säuberung des Sollner Weihers wurde umgestellt

Bitte nicht füttern - Enten finden im Sollner Weiher auch ohne menschliche Hilfe genug zu futtern. (Foto: job)
Der Sollner Weiher soll wieder jedes Jahr gesäubert und ausgebaggert werden. Das hatte die Bürgerversammlung Münchner Süden empfohlen, weil das beschauliche Gewässer zugewachsen und deswegen hässlich geworden sei. Zudem solle ein weiteres Schild am Weiher aufgestellt werden, das darauf hinweist, dass man Enten und Fische nicht füttern dürfe.
Der Sollner Weiher, früher vor allem als Löschteich wichtig, ist knapp einen Meter tief und nur etwa 700 qm groß. 2011 ergab eine Begutachtung eine Algenbesiedlung, die so massiv war, dass die kleinflächig vorkommenden Wasserpflanzenbestände erheblich beeinträchtigt wurden. Außerdem hatte sich das Verschiedenblättrige Tausendblatt ausgebreitet, das heimische Wasserpflanzen wie z. B. das Hornkraut und die Seerose zurückdrängte.
Lebensraum für bedrohte Arten
2011 wurden zudem etwa 50 Exemplare der Großen Teichmuschel im Gewässer gesichtet und auch der Bitterling, eine geschützte Art auf der Roten Liste, der mit der 20 bis 30 cm großen Teichmuschel in Symbiose lebt. Bei Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen muss deshalb der gefährdete Bitterling entsprechend geschützt werde, erklärte das städt. Baureferat.
Die Große Teichmuschel ist die größte heimische Muschelart und war einst vor allem in Teichen und Seen sehr häufig und weit verbreitet. Heute ist ihr Bestand hingegen stark gefährdet.
Der Bitterling wiederum legt seine Eier in den Kiemenraum der Großen Teichmuschel ab, wo sie geschützt ihre vier Wochen dauernde Embryonalentwicklung durchmachen. Der Bitterling ist in Deutschland ebenfalls stark bedroht. Durch Gewässerverschmutzung und -unterhaltungsmaßnahmen (Baggerarbeiten etc.) sind die Bestände der für ihn als "Kinderstube" lebenswichtigen Muscheln vielerorts zurückgegangen oder ausgerottet worden.
Zuletzt im Mai 2022 gesäubert
Das Baureferat ließ daher 2019 einen Ökologen Vorschläge zur Teichpflege ausarbeiten. Sie sehen unter anderem vor, dass der Weiher nicht mehr wie früher ganz abgelassen, sondern immer nur in Abschnitten geräumt werden darf. So sollen die Große Teichmuschel und der Bitterling geschützt werden. Die Reinigung wurde entsprechend umgestellt. Der Bezirksausschuss im Münchner Süden begrüßte die achtsamere und behutsamere Pflege des Weihers. Die jüngste Reinigung wurde laut Baureferat im Mai 2022 durchgeführt. Dabei wurden an der Oberfläche schwimmende Pflanzenreste und „schaumige“ Algen entfernt.
Am Weiher weist ein Schild darauf hin, dass das Füttern der Wasservögel verboten ist, weil das Gewässer dadurch verunreinigt und in der Folge überdüngt wird. Zwischenzeitlich wurde, wie von den Bürgern empfohlen, ein weiteres Schild in der Nähe des Brunnens aufgestellt.
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