80 Jahre und hochmodern
"Literatur im Süden": Pullach feiert Geburtstag der Gemeindebücherei
Feierstimmung in Pullach: Die Gemeindebücherei wird heuer 80 Jahre alt. Eröffnet wurde sie 1938 in der Volksschule. Wer damals ein Buch ausleihen wollte, konnte zwischen 600 Bänden wählen, die allesamt von den Einwohnern gespendet worden waren. Heute befindet sich die Bücherei im Bürgerhaus (Heilmannstr. 2). Nun wird mit der Lesereihe "Literatur im Süden" gefeiert.
Wiedereröffnung nach dem Krieg
Eine Pullacherin ist besonders mit dieser wichtigen Kultureinrichtung verbunden: ihre Namensgeberin Charlotte Dessecker. Mehr als dreißig Jahre lang hat die langjährige Gemeinderätin und frühere Kulturreferentin die Bücherei engagiert gefördert. Sie war es auch, die deren Wiedereröffnung nach dem Krieg im Rathaus vorantrieb. Vor 40 Jahren ernannte sie der Gemeinderat zur Pullacher Ehrenbürgerin.
Passiert ist aber auch in den darauffolgenden 40 Jahren viel: 1981 begann die erste Bibliothekarin ihre Arbeit in Pullach. 1996 zog die Bücherei an ihren jetzigen Standort und besitzt rund 30.000 Bücher, Zeitungen und Zeitschriften aber auch CDs und DVDs. Im Onleihe-Verbund netBIB24 bietet sie außerdem mehr als 12.000 eBooks, eAudios und ePapers. Rund 1600 Mitglieder nutzen die Bücherei regelmäßig. Das liegt auch daran, dass ihre Leiterin Eveline Petraschka für eine gute Medienauswahl sorgt und den Bestand stets aktuell hält. Ein besonderes Anliegen bleibt es, Kinder und Jugendliche ans Lesen heranzuführen. So findet in diesem Mai zum fünften Mal das Jugendliteratur-Festival mit seinem beliebten Kurzgeschichten-Wettbewerb statt. Sozusagen als "Nachschlag" plant die Bücherei dann im November gemeinsam mit der Grünwalder Gemeindebibliothek einen U20-Poetry-Slam "Pullach gegen Grünwald".
Lesereihe
Zur Jubiläumsfeier hat die Bücherei mit der Lesereihe "Literatur im Süden" ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, die am Montag, 26. Februar, mit dem Historiker Manfred Flügge beginnt. Er stellt sein Buch "Stadt ohne Seele. Wien 1938" vor, das dieses Schicksalsjahr in den Fokus nimmt, also das Gründungsjahr der Charlotte-Dessecker-Bücherei. In seinem Werk beleuchtet Manfred Flügge den sogenannten Anschluss Österreichs durch die Nationalsozialisten und den Einmarsch in Wien. Beginn ist um 19.30 Uhr, der Eintritt beträgt 7 Euro.
Im März geht es weiter mit zwei Belletristik-Lesungen zum Thema "Pullach in der Literatur". Den Anfang macht Bestsellerautorin Claire Winter, die am 7. März ihren neuen Roman "Die geliehene Schuld" vorstellt. Und am 13. März ist der Film-Regisseur und Autor Chris Kraus zu Gast, um aus seinem aktuellen Buch "Das kalte Blut" zu lesen.
Das vollständige Programm befindet sich unter www.pullach.de/buecherei im Internet.
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