"Wir schaffen noch einiges!"
Waltraud Lucic mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet
Lehrer ist ein besonderer Beruf: Die meisten, die ihn ausüben, tun das mit Leidenschaft und sind für die ihnen anvertrauten Kinder da. Waltraud Lucic gehört zweifelsohne zu diesen besonderen Menschen. Sie wurde nun mit dem Bundesverdienstkreuz (ganz korrekt heißt es "Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland") ausgezeichnet. Damit spricht ihr der Bundespräsident seine Anerkennung für ihre "Verdienste um Volk und Staat" aus.
Gute Chancen für alle Kinder
"Sie haben Enormes geleistet", würdigte Bayerns Kultusminister Bernd Sibler bei der Aushändigung des Verdienstkreuzes die Pädagogin Waltraud Lucic. "Sie kennen die Bedürfnisse der Schüler und Lehrer und nehmen sich diesen mit außergewöhnlichem Engagement an." Derzeit gebe es 1,7 Millionen Schüler in Bayern. "Hinter jeder Zahl stecht ein Gesicht und ein Einzelschicksal". Sibler erinnerte daran, dass es bei manchen Schicksalen Brüche gebe und dass auch in München nicht jedes Kind mit einem goldenen Löffel im Mund geboren werde. Lucic habe sich stets dafür eingesetzt, dass auch diese Kinder gute Chancen bekommen. Er verwies auf ihre langjährige Tätigkeit im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) als Vizepräsidentin und als amtierende Vorsitzende im Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverband (MLLV): "Kinder bestmöglich zu fördern sehen Sie als Ihre große Aufgabe. Gerade den Schülern mit Migrationshintergrund oder aus einem sozial schwachen Elternhaus widmen Sie sich tatkräftig. Viele Arbeitskreise gehen auf Ihre Initiative zurück. Stets setzen Sie sich zum Ziel, diesen Kindern den Start in das Schulleben zu erleichtern", so Sibler.
"Alleine geht nichts"
Beispiele hierfür seien die Projekte „Lärm“, „Lesen“, Kinderrechte“ oder auch „Notfallkoffer“. Der Minister ergänzte: "Die Wertebildung hat für Sie einen enormen Stellenwert. Für das Wertebündnis Bayern waren Sie eine wertvolle Partnerin. Mit Ihrem Projekt ‚WERTvoll MITeinander‘ haben Sie gezeigt: Werteerziehung verbessert das Miteinander in der Schulfamilie spürbar."
Auch über die Grenzen Bayerns hinaus hinterlasse Waltraud Luic sichtbare Spuren ihres pädagogischen Handelns: "Besonders am Herzen liegen Ihnen die Kinder Perus. Am Aufbau des Kinderhauses Casadeni in Ayacucho waren Sie maßgeblich beteiligt. Rund 180 notleidenden Kindern haben Sie damit ein Zuhause geschenkt."
"Für Lehrerinnen und Lehrer sind Sie mit Ihrem unermüdlichen Wirken ein großes Vorbild", unterstrich Sibler. "Man ist nur ein kleines Rädchen und man treibt an", erwiderte Lucic, "aber alleine geht nichts, sondern nur miteinander." Damit soll es noch lange nicht vorbei sein, so Lucic: "Wir schaffen noch einiges!"
Eine Frau mit Ideen und Durchsetzungskraft
Waltraud Lucic wurde 1957 in der Oberpfalz geboren. Nach dem Lehramtsstudium war sie 30 Jahre als Fachlehrerin für Ernährung und Gestaltung an Münchner Schulen (Grund- und Mittelschulen, Gymnasien) tätig. Besonders am Herzen liegen ihr die Förderung benachteiligter Kinder und die Rechte ihrer Kollegen. Dafür ist sie seit vielen Jahren mit großem Einsatz in Politik und Gesellschaft ehrenamtlich aktiv. Bereits 1997 erhielt sie für ihr Engagement und ihre Ideen im Sinn der Völkerverständigung den BMW-Award für interkulturelles Lernen. 17 Jahre später verliehen ihr die deutschlandweite „Plattform für Ernährung und Bewegung“ und die „Clevens-Stiftung“ für die bayernweite Einführung des „denkbar“-Schulfrühstücks einen weiteren Preis, den sie sich mit ihrem Team teilte. Im Jahr drauf verlieh ihr Münchens Oberbürgermeister die Medaille "München leuchtet". Seit 2004 ist sie Vorsitzende des Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverbands. Von 2007 bis 2015 war sie Vizepräsidentin des BLLV (Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband).
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