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„Wir müssen in die Zukunft investieren“

Sendlinger stellen Anträge zu Verkehr, Umwelt und Infrastruktur

Ärger an der Großmarkthalle: Nächtlicher Lärm und Dieselabgase vom Parkplatz rauben den Anwohnern den Schlaf. (Bild: job)

An der Bürgerversammlung im Stadtbezirk Sendling haben 280 Bürger teilgenommen und ihre Anträge eingebracht. Nun liegt es an den zuständigen Stellen der Stadt München, zu prüfen, ob und wie die Anträge der Bürger umgesetzt werden können. In der unmittelbar zuvor stattgefundenen Bürgersprechstunde standen den Bürgern verschiedenen Vertreter der Stadt wie Baureferat, Verkehrsgesellschaft und Stadtinformation Rede und Antwort. Der Bezirksausschussvorsitzende Markus Lutz (BA 6) informierte die Bürger über Themen aus dem BA, wie die Diskussion um E-Ladesäulen oder die Stadtteilwoche, die nächstes Jahr stattfinden wird. Er informierte die  Bürger über  den Sachstand der Großmarkthalle und die geplante Interimslösung Gasteig und sprach über die Nachverdichtung im Stadtviertel. Zum Ende seiner Rede rief Lutz die Stadt  dazu auf, zukünftige und nötige Investitionen in Sendling zu tätigen. „Wir müssen in die Zukunft investieren“, so Lutz. Moderiert wurde die Bürgerversammlung von der Grünen-Stadträtin Anna Hanusch.

Sicherheitsbericht der Polizei Sendling: „Mit der Sicherheitslage im Stadtbezirk zufrieden“

„Der größte Teil der Trickbetrügerei bleibt ohne Erfolg“, erklärte Christian Wittstadt, Leiter der Polizeiinspektion 15 (Sendling, Mittersendling, Sendling-Westpark) auf der Bürgerversammlung. In seinem Sicherheitsbericht informierte er die  Bürger über aktuelle Zahlen der Sendlinger Polizei. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres verzeichneten die Gesetzeshüter einen Rückgang von einem Drittel bei Trickbetrügereien. Dennoch mahnen sie zur Vorsicht, da das Niveau, so Wittstadt, hoch sei und vor allem alte Leute betrogen werden. „Lassen Sie keine Leute rein und lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.“ Polizisten fordern weder Geld noch Wertsachen an der Haustüre, erklärte der Leiter der PI 15. Da im Bereich der Wohnungseinbrüche ein leichter Anstieg zu verzeichnen sei, mahnte Wittstadt, niemals seinen Schlüssel draußen zu verstecken. „Sie werden beobachtet und dann kommen Leute in Ihre Wohnung“. Zudem sei es wichtig, Fenster und Türen zu schließen wenn niemand zuhause sei und diese nicht zu kippen. Erfreulich für die Polizei: Eine Serie von Kellereinbrüchen rund um den Harras konnte mit der Festnahme zweier Tatverdächtigen Anfang Juni geklärt werden.

Rückgang der Unfälle

Besonders positiv für den Leiter der PI 15: Dieses Jahr gab es keine tödlichen Verkehrsunfälle in Sendling und die Zahlen der Verkehrsunfälle seien allgemein zurückgegangen, so Wittstadt. „Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss sind im Vergleich zum Vorjahr in den ersten drei Quartalen um ein Viertel zurückgegangen“, erklärte Wittstadt an dieser Stelle. Er betonte, dass er und seine Kollegen den Radverkehr weiterhin im Auge behalten, mit dem Ziel, Unfälle mit Radfahrern zu verhindern. „Ich empfehle das freiwillige tragen eines Fahrradhelms“, sagte Wittstadt.

Mit regelmäßigen Infoständen beispielsweise auf den Weihnachtsmärkten informiert die Polizei alle Sendlinger. Zudem bietet sie Zivilcourage- und Seniorenkursen an. „Ich bin mit der Sicherheitslage im Stadtbezirk 6 zufrieden. Sendling bleibt ein Stadtviertel, in dem man weiterhin sicher leben kann,“ schloss der Leiter der PI 15 seinen Bericht auf der Bürgerversammlung.

Lärm an Großmarkthalle vermeiden

Lärm und Abgase an der Großmarkthalle vermeiden – Stromtankstellen für Dieselkühlaggregate aufstellen. Diesen Antrag stellte ein Sendlinger Bürger auf der Bürgerversammlung zur nächtlichen Lärm- und Abgasvermeidung auf dem Parkplatz der Großmarkthalle auf Höhe der Königsdorfer Straße. Als unmittelbarer Anwohner seien er und seine Nachbarn den ungefilterten Abgasen der Kühlaggregate ausgesetzt. Sogar des Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) hätte dem Anwohner bei einer nächtlichen Messung bestätigt, dass die Werte höher seien als erlaubt und die Abgase eine „erhebliche Belästigung“ darstellen würden, so der Anwohner. Laut dem Antragsteller hätten bereits 95 Prozent der LKW (Lastkraftwagen) einen entsprechenden Anschluss, um Kühlagreggate mit Strom zu betreiben. Der Antrag wurde von den  Bürgern mit großer Mehrheit angenommen.

Ein Vertreter der Großmarkthalle erklärte, dass auch sie das Gutsachten des RGU erhalten haben und den Fall bearbeiten würden. Problematisch sehe er die Zufuhr des Stroms, der aus dem Boden komme, da vor einiger Zeit die Keller auf dem Gelände wegen Überschwemmung geräumt werden mussten. Es stehe nicht genügend Strom zur Verfügung, so der Vertreter der Großmarkthalle. Weitere Probleme könnten nach einer möglichen Fertigstellung der Stromtankstelle die Verständigung mit den ausländischen Fahrern sowie die fehlenden Anschlüsse an den parkenden LKW sein, so der Vertreter weiter.

Rote Radwege

Wie bereits der Radweg in der Plinganserstraße, sollen alle Radwege auf Straßen und Kreuzungen in Sendling mit roten Markierungen gekennzeichnet werden. Diesen Antrag stellte ein Anwohner auf der Bürgerversammlung an den Stadtrat und an das Baureferat. Radfahrer seien so sicher und Autofahrer würden die Radler besser sehen, argumentierte der Antragssteller. Der Antrag wurde von den anwesenden Bürgern mehrheitlich unterstützt.

Bewegung für Alle

Einen Trimm-Dich-Pfad zu errichten, diesen Antrag stellte ein Bürger. „Jung und Alt kommen im Fitnesspark ins Gespräch“, argumentierte der Antragssteller. Eltern könnten gemeinsam mit ihren Kindern ihre Bewegung und Motorik fördern. Ebenfalls wäre dies für altere Mitbürger sinnvoll. Für den Antragssteller stehe vor allem die Gesundheit und die Mobilität der Sendlinger im Vordergrund. Zum Vorbild nahm der Anwohner verschiedene Fitness-Parks in Mexiko. Dort seien am Straßenrand und auf Grünstreifen Fitnessgeräte zu finden. Er können sich vorstellen, dass die Stadt einen Trimm-Dich-Pfad im Westpark errichtet. Sein Antrag wurde von der Versammlung mehrheitlich angenommen. Ein Vertreter des Gartenbaureferats wies im Anschluss der Bürgerversammlung darauf hin, dass es im Sendlinger Wald bereits einen Fitness-Parcours gebe.

Mietpreiserhöhung Tiefgarage

Die Bürger haben sich mit sehr großer Mehrheit gegen die Mietpreiserhöhung der städtischen Tiefgaragen in der Kyreinstraße ausgesprochen. Der Antragssteller berichtete, dass sein Mietvertrag um 97,61 Prozent erhöht wurde. Zuvor habe er monatlich 48 Euro gezahlt. Jetzt läge die Miete für den Stellplatz bereits bei über 90 Euro. In seinem Antrag an das Kommunalreferat, die Mieterhöhung zurückzunehmen, sprach sich der Antragssteller für eine maximale Erhöhung von 15 Prozent aus. Der Stellplatz würde dann zwischen 60 und 65 Euro kosten und die von der Stadt eingeführte Mietpreisbremse würde eingehalten, so der Antragssteller. Auch Markus Lutz, Vorsitzender des Bezirksausschusses Sendling, sprach sich für eine bezahlbare Tiefgarage aus. „Wir wollen, das Autos in Tiefgaragen und nicht auf der Straße parken“, so Lutz.

Saubere Luft

Den Antrag „Silvesterfeuerwerk – Nein Danke“ wurde von der Versammlung mehrheitlich angenommen. Der Antragssteller forderte das Verbot von Silvesterfeuerwerk in der Nähe von Kirchen und Krankenhäusern auf die gesamte Stadt München auszuweiten. Grund seien die bessere Luftqualität, die Gesundheit der Bürger und das Mehr in der Stadtkasse. Mit rund 60 Tonnen Müll auf Münchens Straßen und Grünflächen sowie einer Feinstaubbelastung von 15 Prozent der Jahresmenge des Straßenverkehrs argumentierte der Anwohner für seinen Antrag. Auch die Tiere, egal ob Haus-, Nutz-, oder Wildtier, würden sehr unter dem Feuerwerk leiden, so der Antragssteller.

Einen ähnlichen Antrag stellte eine Anwohnerin, die sich ebenfalls für ein Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk aussprach. In ihrem Antrag, der mehrheitlich angenommen wurde, schlug sie ein organisiertes Silvesterfeuerwerk der Stadt München an ausgesuchten Orten vor. Auch sie wies auf die vielen Schadstoffe in der Luft hin.

Sauberkeit im Viertel

Die Leute mit einer Aktion aufmerksam machen auf die Sauberkeit im Viertel, das fordert ein Anwohner aus der Valleystraße vom Sendlinger Bezirksausschuss. Zudem stellte er einen weiteren Antrag, Hinweisschilder an der Wertstoffinsel gegenüber der Valleystraße 40 aufzustellen, auf dem die nächstgelegenen Wertstoffinseln zu finden sind, falls die Container überfüllt sind. „Oft sind die Wertstofftonnen bereits nach wenigen Tagen voll. Dann steht alles davor, fällt wieder heraus und bleibt vor den Containern liegen“, erzählte der Anwohner. Die Folge seien Glasscherben und Müll, so der Antragssteller. Die Bürgerversammlung stimmte beiden Anträgen mehrheitlich zu.

Dem Antrag einer Anwohnerin nach mehr und größeren Mülleimern sowie Abfalleimern für Hundekotbeutel stimmten die Anwesenden auf der Bürgerversammlung ebenfalls zu.

Neue Alternative für den Harras

Mit Mehrheit angenommen wurde der Antrag ein alternatives Verkehrskonzept für den Harras (Albert-Roßhaupter-Straße / Plinganserstraße) zu prüfen. Der Antragssteller stellte die bisherigen Vorschläge, die teilweise die Straße um eine Spur erweitern würden, in Frage. Der Anwohner gehe davon aus, dass nach dem Ausbau der Straße mit noch mehr Parkplatznot, Verkehr und der damit verbundenen Lärmbelästigung zu rechnen sei. „Wenn die Straße breiter ist, dann ist schnelleres Fahren eine Folge“, so der Anwohner. Seine Forderung nach einem alternativen Konzept solle vor allem die Mobilität der Anwohner verbessern und nicht die der Autofahrer.

Anwohnerparken und Kletteranlage

Eine Anwohnerin stellte den Antrag den Bereich in der Kidlerstraße zwischen Lindenschmit- und Valleystraße ein ein reines Anwohnerparkgebiet umzuwandeln. „Als junge Familie kann ich nichts in der Mobilitätsstation in der Kidlerstraße nutzen, da die Autos zu klein sind und es keine Lastenräder gibt“, erklärte die Antragsstellerin. Deswegen sei sie auf ihr Auto angewiesen. Der Antrag wurde mehrheitlich auf der Versammlung abgestimmt.

Auch rund um die DAV-Kletteranlage soll der Parkraum den Bewohnern bevorzugt zur Verfügung stehen, forderte ein Bürger u.a. in einem Antrag gegen den Ausbau der Kletteranlage. Zudem sehe er die Betreiber der Kletteranlage in der Pflicht ein Parkhaus für seine Gäste zu bauen. Der Antragssteller begründetet den Parkhausbau damit, dass in der Kletteranlage Gäste auch gastronomisch bis nach 23 Uhr bewirtschaftet werden. Alle drei Anträge des Anwohners wurden mehrheitlich angenommen.

Ebenfalls gegen die Erweiterung der Kletteranlage warb ein Anwohner. Zudem forderte er die Beschleunigung des Verfahrens, Parkplätze rund um die Kletterhalle nur für Anwohner auszuweisen. Auch seine Anträge wurden in der Versammlung mit Mehrheit angenommen.

Gegen einen Ausbau der Kletteranlage hatte sich auch eine weitere Anwohnerin ausgesprochen.

In ihren Antrag forderte sie die Stadt dazu auf, sich dem Neubau einer Kletterhalle zu widersetzen. Die Anwohnerin sprach sich für den Erhalt der Freianlagen im Kletterzentrum aus. Ihr Antrag wurde von der Versammlung mit Mehrheit angenommen.

Baumbestand erhalten

Um die Bäume auf dem Gelände an der Kochelseestraße zu bewahren, stellte ein Anwohner den Antrag, die Zufahrt der Tiefgarage für den geplanten Erweiterungsbau des Kreisverwaltungsreferats von der Kochelseestraße aus einzuplanen. Wie er mitteilte solle die Zufahrt über den Innenhof erreichbar sein, was die Fällung der bestehenden Bäume zur Folge hätte. Die anwesenden Bürger unterstützten den Antrag mit großer Mehrheit.

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