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Wildes München

Der Cowboyclub München übergibt ein Stück Kulturgeschichte an das Stadtmuseum

Direktorin des Stadtmuseums Dr. Isabella Fehle, Clubvorstand Herbert "Billy" Köpf, Enkelin des Clubmitgründers Fred Sommer Madeleine Sarcletti-Sommer und die Tochter des Mitgründers Herbert Sommer. (Bild: lsc)

Nach fünf Jahren ist es endlich soweit: der Cowboy Club München bringt zusammen, was zusammen gehört: er schenkt dem Stadtmuseum eine alte Indianerhaube, die einst Fred Sommer gehörte. Der Club vervollständigt so das Indianerkostüm, das er bereits 2013 dem Stadtmuseum vermachte.

„Fred Sommer hätte sich glücklich geschätzt, dass die Haube zum Kostüm zurückkehrt“ erklärt Helga Lauterbach-Sommer, Ehrenmitglied des Cowboy Club München (CCM), strahlend. Es ist der 105. Geburtstag des 1913 gegründeten CCM und ab jetzt auch der Tag, an dem seine Mitglieder die etwa 100 Jahre alte Indianerhaube, die einst Fred Sommer gehörte, dem Stadtmuseum München schenkt. „Das letzte Mal, dass die Haube getragen wurde, war Ende der 50er Jahre,“ erklärt der Vorstand des Clubs Herbert „Billy“ Köpf. Bevor er die Haube feierlich an die Direktorin des Stadtmuseums Dr. Isabella Fehle überreichte, ernannte er sie noch zum Ehrenmitglied und gab ihr den indianischen Name „Guardien of the War Bonet“. "Wir finden es toll, dass Sie uns diese Kriegsfederhaube anvertrauen," so die Direktorin.

Der feierlichen Schenkung wohnten mehrere Clubmitglieder bei. Auch die Enkelin von Fred Sommer und Tochter des Münchener Schriftstellers Sigi Sommer, Madeleine Sarcletti-Sommer, war anwesend. Gemeinsam mit Lauterbach-Sommer, der Cousine ihres Vaters Sigi Sommer, verabschiedeten sie sich von der Haube. „Ich freue mich, dass sich der Verein so sehr entwickelt hat und es alles so wunderbar läuft,“ sagte Lauterbach-Sommer zum Dank.

"Wie früher das einfache Leben genießen"

„Als Kinder haben wir immer Cowboy und Indianer gespielt,“ erzählt Clubmitglied Wolfgang Mordstein. Später als Erwachsener fand er beim Aufräumen zwei alte Bücher über Cowboys und Indianer. „Ich musste cowboymaßig was tun,“ erzählt er „dann bin ich Mitglied im Cowboy Club geworden.“ Mit seiner Frau möchte er sich den Traum einer Amerikareise erfüllen. „Wir möchten von Wyoming eine Tour mit dem Zug nach Silverado machen und so wie früher das einfache Leben genießen.“

"Ich bin eine Indianerfreundin"

"Ich bin eine Indianerfreundin," schwärmt Clubmitglied Christine Duka, "schon früh hat mich das Leben und auch die schwierige Situation der Indianer interessiert." Mit ihrem Mann bereiste sie das erste Mal Ende der 70er Jahre den Westen von Amerika. Seit dem haben sind sie alle zwei Jahre nach Amerika in den Urlaub geflogen. "Ich kann jedem empfehlen eine Reise zu unternehmen. Damit sollte man nicht warten, bis man alt ist."

Wie die Münchner zu Cowboys wurden

Im Jahr 1913 hatten die Brüder Fred und Herbert Sommer mit ihrem gemeinsamen Freund Martin Fromberger nur ein Ziel: ein Leben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten – Amerika. Der Versuch, ihren Traum über die Lotterie zu finanzieren, scheiterte und so gründeten sie am 12. April 1913 den Cowboy Club München. Im Jahr 1963 stellte die Stadt München dem Verein ein Grundstück zur Verfügung. Zuvor hatte sich das Vereinsleben in Gaststätten und im Freien abgespielt.


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