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Baureferat weist Kritik am Dialog zurück: "Es gibt keine vorab 'vergebenen Plätze'"

Oktober 2007: Die ersten 120 Bäume an der Garmischer Straße wurden abgeholzt, damit die dem Tunnelbau vorangehenden Kanalbauarbeiten beginnen können. Acht Jahre später verlangen die Anwohner den ihnen zugesagten Park auf dem Luise-Kiesselbach-Platz - auch als Ersatz für das beim Tunnelbau zerstörte Grün. (Bild: job)

Wie soll der Luise-Kiesselbach-Platz künftig aussehen? Soll er ein Park werden? Sollen Wohnungen zumindest am Rand gebaut werden? Braucht es hier Lärmschutzwälle? Was wünschen Sie sich auf dem Platz? Die Bürgerversammlung Sendling-Westpark hat im Oktober die Anlage eines Seniorenparkes auf dem Luise-Kiesselbach-Platz empfohlen.  Das Baureferat hatte für diesen Mittwoch zu einem Bürgerdialog eingeladen, um Gestaltungswünsche zu diskutieren.

Ärger gab es um die Zulassung der Bürger, da viele eine Absage erhielten. Den von Bürgern erhobenen Vorwurf, Plätze vorab an Einrichtungen und Vereine vergeben zu haben, weist das Baureferat zurück. Es plant einen zweiten und vielleicht sogar dritten Dialog-Termin, zu dem die jetzt abgewiesenen Bürger eingeladen wurden.

"Man hatte uns einen Park versprochen"

"Nun möchte ich mich auch mal zu Wort melden. Mein Mann wohnt seit 75 Jahren in unserem Haus und ich seit 52 Jahren. 25 Jahre haben wir für den Tunnelbau gekämpft. Als die Arbeiten anfingen, hatte man uns Anliegern einen Park nach den Baußmaßnahmen versprochen und vor allen Dingen die Pfanzung von 1.600 Bäumen, die man zuvor gefällt hatte. Jetzt ist die Situation anders geworden, denn es heißt auf einmal, man bebaut diesen Platz mit fünfstöckigen Häusern, weil sich das für einen Investor nur so lohnt. Dies wollen wir überhaupt nicht.

Eine Grünanlage mit einem schönen Spielplatz für die vielen Kinder, die in die vielen neuen Wohnungen einziehen, die ja jetzt rings um unsere Straßen gebaut werden; auch ein Erdwall als Lärmschutz mit Begrünung ist uns recht."

Ellen Reinwald

Mein erster Wunsch ist: keine Wohnbebauung

"Als gebürtiger Sendlinger, wie bereits meine Mutter am Sigi-Sommer-Platz aufgewachsen und seit 1977 in der Werdenfelsstr. lebend, habe ich großes Interesse an der Gestaltung der Oberfläche des Luise-Kiesselbach-Platzes.

Ihren Bericht 'Perfekte Lage für Jugendtreff' kann ich als Kenner des ehemaligen Freizeitheimes an der Dietramszeller Str. gut nachempfinden und sehe hier tatsächlich Bedarf in unserem Stadtbezirk 7 - Sendling-Westpark, wenngleich die 'Kinder' schon aus dem Haus sind.

Mein erster Wunsch ist: keine Wohnbebauung auf dem freien Grundstück.

Mein Vorschlag ist:

1. Umlaufend einen überdachten Wandel-Gang für unsere naheliegenden Senioren und Rollator-Driver. Dieser Gang ist nach außen (Straßenseiten) durch eine begrünte Glas-, Holz- oder Leichtbauwand geschützt.

2. Im Süden, nahe Maibaum, einen Brunnen mit Trinkwasserqualität. Eigene positive Erfahrung aus 'Flaucher' ...

3. Fußgänger-Straßenquerungen mit Ampel und Zebrastreifen, Ampel zuschaltbar bei Bedarf für unsichere Personen.

4. In der Nordost-Ecke könnte tatsächlich ein Jugendtreff eingeplant werden. Für die Senioren evtl. auch eine soziale Hilfestelle zur Begleitung der Rollstuhlfahrer oder Brettspielkameraden."

Gerhard  Köglsperger

"Die Anlieger werden so betrogen"

"Am 6.5. haben wir uns zum Bürgerdialog angemeldet, am 13.5. wurden wir ausgeladen. Der ganze Bürgerdialog ist eine Farce, wenn Anlieger ausgeladen werden und die 'Freunde' des Stadtrates aus ganz München geladen werden (von 80 Plätzen sind 58 reserviert) Der Zusatztermin im Juni ist für die Katz, da die 'Freunde' den Zug Richtung Baureferat bereits ins Rollen gebracht haben. Die Anlieger werden so betrogen. Ist nicht in der Stiftungsurkunde von einem Altenheim und einem Altenpark die Rede? Warum macht es die Stadt so heimlich? Eine Grünanlage (wie vor sieben Jahren versprochen) gleich welcher Art wünschen wir uns und keine Betonklötze."

Leonhard Reinwald

"Es gibt keine vorab 'vergebenen Plätze'"

Das Baureferat bietet weitere Dialog-Abende an und erklärt zu den Bürger-Vorwürfen:

Aufgrund der zwar erfreulich, aber unerwartet hohen Anzahl von Anmeldungen konnten nicht alle Interessenten für den 20. Mai berücksichtigt werden, die sich - sowohl rechtzeitig wie auch ohne die Frist einzuhalten - angemeldet hatten. Denn zum einen lässt der Veranstaltungsort aus Sicherheitsgründen nur ein begrenzte Teilnehmerzahl zu und zum anderen ist eine Bürgerbeteiligung in Workshop-Atmosphäre geplant. Sowohl aus räumlichen, als auch aus organisatorischen Gründen muss die Teilnehmerzahl begrenzt bleiben (z.B. sollen moderierte Arbeitsgruppen in sinnvoller Anzahl und Größe gebildet werden).

Aufgrund des großen Interesses wurde bereits ein zweiter Infoabend in gleicher Weise organisiert. Allen Interessierten, denen für den ersten Abend abgesagt werden musste, wurde also zugleich eine Alternative vorgeschlagen; viele haben diese Alternative angenommen und sich bereits angemeldet. Das Baureferat wird ggf. noch einen weiteren Zusatztermin anbieten. Dies und die geschilderte Vorgehensweise wurde eng mit dem Bezirksausschuss abgestimmt.

Eng abgestimmt mit dem Bezirksausschuss wurden außerdem Mitglieder des Bezirksausschusses und des Stadtrats sowie Vertreter örtlicher Vereine oder Institutionen (Seniorenbeirat, Schulen etc.) informiert. Interessenten aus diesen Kreisen mussten sich jedoch gleichermaßen fristgerecht anmelden; es gab und gibt also keinerlei vorab "vergebenen Plätze".

Handyfreie Zone

"Es wird spannend, denn wie wird er nun ausschauen, der neue Luise-Kiesselbach-Platz? Ganz spontan denke ich, dass eine parkähnliche Anlage mit kleinen Sitzoasen eine schöne Variante wäre. Ideal wäre sicher eine Kombination in der Form, dass dort auch Treffen von Alt und Jung stattfinden könnten. Wunderbar wäre eine handyfreie Zone - aber mit diesem Wunsch stehe ich wohl ziemlich alleine da und denke auch, dass das gar nicht machbar wäre. Ob zusätzliche Lärmschutzwälle benötigt werden, kann ich nicht beurteilen. Und ein Maibaum an der Stelle: warum nicht? Brauchtum in Kombination mit Fortschritt - dem neuen Tunnel - das ist eine wünschenswerte Variante."

Marion Greger

"Mehr Grün - und Ladestationen"

"Ich bin 20 Jahre alt und in der Nähe des Luise-Kiesselbach-Platzes aufgewachsen. Fast mein halbes Leben lang ist hier nun schon Baustelle, am allerschlimmsten finde ich aber eigentlich den dadurch entstehenden Stau, besonders während des Berufsverkehrs! Das Gehupe, der Lärm und besonders die Luftverschmutzung belasten mich sehr! Ich bin mir sicher, das am Luise-Kiesselbach-Platz täglich die gesetzliche Grenze von 50 µm / qm überschritten wird.

Deshalb würde ich mir wünschen, dass auf dem neuen Platz mehr für die Umwelt getan werden würde. Sprich: mehr Bäume und Sträucher, einfach mehr Grün. Auch fände ich es ganz wichtig, Elektroauto-Ladestationen zu installieren, um den Platz zukunftsfähig zu gestalten. Denn hier münden zwei große Autobahnen auf den Mittleren Ring, nirgendwo wären also Ladestationen besser angebracht als hier.

Außerdem wäre ein Trimm-dich-Pfad wie an der Isar nahe Brudermühlbrücke auch sehr, sehr wünschenswert. Hier können Jung wie Alt etwas für ihren Körper tun, Menschen aus dem Viertel kommen ins Gespräch miteinander und Jugendliche haben eine Freizeitbeschäftigung. Wer einmal bei dem an der Isar war, weiß, wie toll dort die Atmosphäre ist. Ich würde diesen Schritt sehr begrüßen, weil ich dann nicht mehr so weit fahren müsste. Außerdem wäre es dann nicht mehr so voll an der Isar, denn momentan muss man bei schönem Wetter wirklich Schlange stehen vor den einzelnen Geräten.

Desweiteren würde ich sehr einen Biergarten, eine Eisdiele oder ein Cafe dort begrüßen. Einfach etwas, wo man sich mit Freunden treffen kann, etwas was den Platz belebt und ihn nicht zu einer verlassenen Landschaft macht."

Adrian Stromm

Neuer Platz: Welche Wünsche haben Sie?

Schreiben Sie uns Ihre Wünsche; wir veröffentlichen Ihre Vorschläge (nur mit Namensnennung)! Kontakt: Münchner Wochenanzeiger, Stichwort "Luise-Kiesselbach-Platz", Fürstenrieder Str. 7-11, 80687 München, leser@muenchenweit.de.


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