Wachstum ist die zentrale Herausforderung
Florian von Brunn eröffnete sein neues Bürgerbüro
Er hat als einer von nur vier SPD-Landtagsabgeordneten gegen Olympia gestimmt, er hat die Verspätungen der S-Bahn und den Schutz der Isarauen mit Anfragen in den Landtag eingebracht, er hat Gespräche zur Verlängerung der S 7 nach Gertesried geführt, er hat sich für eine künftige Nutzung des Sendlinger Hochbunkers ebenso stark gemacht wie für den Erhalt des Sendlinger Pfarrgartens und für eine Lösung der Probleme der Zielstattschule oder der Erstaufnahmeeinrichtung an der Baierbrunner Straße: Seit 100 Tagen ist Florian von Brunn (SPD) Landtagsabgeordneter und hat alle Hände voll zu tun. Jetzt hat er in der Daiserstraße 27 sein von Adelheid Rupp übernommenes Bürgerbüro offiziell eröffnet.
Hier wird es künftig am dritten Mittwoch jeden Monats eine Mieterinfo mit Ernst Dill geben (Nächster Termin: Mi, 19. Februar, 18-19.30 Uhr, Anmeldung möglich unter info@von-brunn.de).
Personal der Polizei anpassen
Zusammen mit den Stadtratskandidaten der SPD Sendling gab von Brunn einen Rückblick über seine vielfältige Arbeit und die Herausforderungen, vor denen München steht. Das prognostizierte Wachstum der Stadt wird in allen Bereichen Auswirkungen haben, so von Brunn, zum Beispiel auf die Polizei. Die sieht der Landtagsabgeordnete längst in einer schwierigen Situation, da der Personalstand stagniere, während die Bevölkerung wachse. Hier brauche es dringend eine Anpassung, also einen Personalausbau, der mit dem Bevölkerungswachstum Schritt hält.
Lischka setzt auf "Investitionsoffensive"
Für München und sein an die Grenzen gekommenes öffentliches Verkehrssystem kündigte Stadtrat Horst Lischka eine "Investitionsoffensive" an. Viele U-Bahn-Knoten sein inzwischen 40 Jahre alt und müssten aufwändig saniert werden. "Das Geld ist da", so Lischka. Darauf wies auch Sendlings Bezirksausschussvorsitzender Markus Lutz hin, der für den Stadtrat kandidiert: Weil die Stadtwerke ein kommunales Unternehmen seien, könne man mit dem von ihnen erwirtschafteten Gewinn solche Projekte finanzieren - z.B. die Tunnel für die neue U 9 und die Tegernseer Landstraße. Diese beiden Maßnahmen sind für Lutz die wichtigsten Tunnelprojekte. Andere Tunnel wie den unter dem Englischen Garten gewünschten nannte er hingegen "Luxustunnel". Florian von Brunn und Horst Lischka wiesen auf die stabile finanzielle Lage der Stadt hin. "Wir haben die Verschuldung zurückgefahren und nun ein erträgliches Maß an Grundschulen erreicht", so Lischka, "jetzt heißt die Priorität Investieren!"
Neue Formen der Bürgerbeteiligung
Die Viertel des Münchner Südens, die wie das Siemensgelände in einem tiefgreifenden Wandel stehen, sieht Lischka mitten in einer positiven Veränderung. Gleichzeitig mit den Bauprojekten müsse die soziale Infrastruktur ausgebaut werden, forderte er. "Dazu müssen wir auch in der Verwaltung schneller werden", so der Stadtrat, der auf die von OB-Kandidat Dieter Reiter angekündigte Verwaltungsreform verwies. Zudem müsse es neue Formen der Bürgerbeteiligung geben: Die Stadtverwaltung könnte, so Lischkas Gedanke, interessierte Bürger etwa per Mail über die jeweils aktuellen Verfahrensschritte großer Bauprojekte informieren.
Man werde allerdings nicht nur neue Wohnungen bauen müssen, waren sich die SPD-Stadträte einig, sondern auch dafür sorgen müssen, dass die angestammten Mieter nicht aus ihren Vierteln vertrieben werden.
"Helfende Berufe" besser unterstützen
Gerade für "helfende Berufe" sei es wesentlich, dass Mitarbeiter besser bezahlt werden. Hier könne die Stadt Zulagen erhöhen und preisgünstigen Wohnraum zur Verfügung stellen. "Wenn Sie eine Erzieherin wollen, muss die sich München auch leisten können", fasste Lischka zusammen. "Das sind die wichtigsten Menschen, die wir brauchen: Menschen, die unsere Kinder erziehen; Menschen, die unsere Alten pflegen. Es ist ein Zerrbild unserer Gesellschaft, dass jeder Ingenieur eines Rüstungsbetriebs mehr Anerkennung findet!" Dafür sprach sich auch MdL Florian von Brunn aus. Er kritiserte, dass Bayern mit fünf Jahren die längste Ausbildungszeit für Erzieher habe. "Wir brauchen mehr Praxis und eine kürzere Ausbildung", forderte er, "diesen Beruf müssen wir aufwerten!"
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