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"Vor Herbst 2017 rollen keine Bagger"

Sendlinger wollen Montessori im Viertel behalten

Suchen hartnäckig nach Möglichkeiten, die Montessorischule in Sendling fortzuführen (von links): Nicole Heiß, Ina Lober, Karin Nobs, Nicola Cardinal,Judith Malek. (Bild: job)

Seit 1972 gehört die Montessorischule in der Reutberger Straße zu Sendling. Aufgegeben wird sie nicht, dennoch haben die Eltern ein Problem: Der Schulträger (Aktion Sonnenschein) fasst seine bisherigen beiden Standorte zusammen und baut in Hadern ein neues Schulgebäude, in dem auch für die Sendlinger Kinder Platz ist. Bereits mit dem nächsten Schuljahr soll dort der Unterricht beginnen.

Viele Sendlinger Eltern halten den Schulweg nach Hadern aber für zu lang. Sie möchten trotz der Zusammenlegung der Sonnenschein-Standorte eine Montessorischule in Sendling behalten. "Wir wollen die Schule weiterhin im Viertel haben", bekräftigte bei der Sendlinger Bürgerversammlung auch Markus Lutz (Bezirksausschussvorsitzender); wenn es sein müsse, dann zeitweise auch in Containern. Bei der Suche nach einem neuen Platz für die Kinder sei es inzwischen "5 nach 12", denn das Schulgebäude an der Reutberger Straße steht den Sendlingern nur noch für das laufende Schuljahr zur Verfügung.

Zehn Objekte erfolglos geprüft

Die Eltern, die vor zwei Jahren den Verein "Montessori für Sendling" gegründet haben, können auf die Unterstützung der Bürger zählen. "Der Transfer nach Großhadern ist keine Alternative", erklärte Vereinsmitglied Ina Lorber bei der Sendlinger Bürgerversammlung. Bisher habe man zehn Objekte als neuen Standort ab 2016 geprüft - allesamt erfolglos.

Sie wies noch einmal auf die Bedeutung der Montessorischule für das Viertel hin: Hier stünden 60 Kindergarten- und 80 Grundschulplätze vor Ort zur Verfügung; zudem gebe es für 48 Kinder eine Nachmittagsbetreuung. Ein Viertel der Plätze sei für Kinder mit Förderbedarf gedacht.

Kooperation mit Sprengelschulen

Die Montessorischule an der Reutberger Straße würde damit nicht nur ein wohnortnahes, vielfältiges Bildungsangebot für Sendlinger Familien sichern, sondern auch die umliegenden Schulen (Gotzinger- und Implerschule) entlasten. Langfristig könnte man in Sendling nicht nur die Anzahl der eigenen Schul- und Betreuungsplätze verdoppeln, sondern Einrichtungen wie Turnhalle oder Mensa zusammen mit den benachbarten Schulen nutzen, so Lorber.

Großmarkt wäre "optimale Lösung"

Als "optimale Lösung" betrachten die Montessori-Eltern einen Schulbau auf dem freiwerdenden Großmarktgelände. Bis dort der Neubau der Großmarkthalle abgeschlossen bzw. ein Areal für die Schule nutzbar wird, vergeht indes zu viel Zeit. Daher wird dringend ein Übergangsquartier benötigt. Ina Lorber schlug dafür das Grundstück unmittelbar neben der Schule vor: die Mehrzweckfläche an der Reutberger Straße 12. Diesen Platz habe 2009 bis 2011 schon St. Korbinian übergangsweise belegen können, als während dessen Kindergartenneubaus Container aufgestellt werden mussten.

Bürger drängen auf rasche Verpachtung

Die Bürgerversammlung folgte der Idee der Montessori-Eltern und empfahl, die Fläche an der Reutberger Straße an der Verein Montessori für Sendling zur Zwischennutzung zu verpachten. Schnell solle dazu ein Vorvertrag abgeschlossen werden - bis 31. Januar. Zudem solle der Verein bei der Planung des Großmarktgeländes rechtzeitig berücksichtigt werden.

"Nicht von heute auf morgen"

Der Sprecher des Bildungsreferats unterstrich bei der Bürgerversammlung, man habe großes Verständnis für den Wunsch der Eltern, die Montessorischule im Viertel zu erhalten. Er wies jedoch darauf hin, dass die Schule nicht aufgegeben werde, sondern nur umziehe - eben nach Hadern. Man benötige den Platz an der Reutberger Straße für die Sprengelschulen im Viertel (Gotzinger und Implerschule) und die für sie nötigen Erweiterungen - u.a. eine neue Mensa und eine Kita mit drei Kindergarten- und zwei Krippengruppen.

Für eine Übergangslösung brachte er indes eine Zusage in die Bürgerversammlung mit: "Wir beginnen mit dem Bau nicht von heute auf morgen", sagte er, "vor Herbst 2017 rollen da keine Bagger!" Selbst ein noch etwas längere Übergangslösung bis 2018 sei "denkbar".


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