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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Vor der eigenen Haustür beginnen
Sendlinger Schüler sammeln Müll in ihrer Nachbarschaft
Das französische Gymnasium in Sendling, das Lycee Jean Renoir, ist eine von Tausenden von "Umweltschulen", die es mittlerweile überall auf der Welt gibt. Das Programm "Umweltschule" wurde 1994 in Hamburg gestartet. Was im ersten Jahr zaghaft mit nur acht Schulen begann, hat sich längst zum größten Umweltprogramm an deutschen Schulen entwickelt. Allein in der Bundesrepublik gibt es mehr als 800 Umweltschulen - eine davon ist das Gymnasium in der Berlepschstraße. In der "Öko-Schule" ist die Umwelterziehung ein besonderer Schwerpunkt. Schüler, Lehrer und Eltern kümmern sich zudem gemeinsam darum, selbst nachhaltig zu handeln. Vier Handlungsfelder hat sich die Schule vorgenommen: Reduzierung von Lebensmittelabfällen (in der Kantine), Senkung des Papierverbrauchs, mehr Bewusstsein für ausgewogene Ernährung und die Abfallsortierung / Recycling. Dafür hat die Schule z.B. neue Müllkörbe aufgestellt, um die Trennung der Abfälle einfacher zu machen.
Es sind oft diese "kleinen" Maßnahmen, die wirken: In der Kantine können Kinder z.B. auch kleinere Portionen als üblich bestellen, wenn sie nicht viel Hunger haben, erzählt Küchenchef Alain Vachey. So bleiben am Ende weniger Lebensmittel übrig und die Planung der Einkäufe kann angepasst werden. "Es läuft gut", freut sich Ophelie Gourdou über das Umweltprojekt. Sie hat mit anderen Eltern das Umweltprojekt angestoßen. Im nächsten Schuljahr wird die Schule die Leitung übernehmen und es fortführen.
Umweltschutz hört an der Schultür nicht auf. Deswegen haben die Schüler am vergangenen Freitag zu einem gemeinsamen Ramadama aufgerufen, um die Straßen in der Umgebung und den Herzog-Ernst-Platz von Müll und Abfällen zu säubern. Ausgerüstet mit Handschuhen und Tüten schwärmten sie am Nachmittag aus und sammelten Kippen, Flaschen und andere Hinterlassenschaften in ihrer Nachbarschaft ein. Mit dabei waren Uta, Lea und Laura vom Verein rehap republic. "Wir wollen Umweltschutz mit Spaß vrmitteln", erklärten die drei. Der Verein organisiert Kleidertausch-Treffen und Schnibbelpartys, um Lebensmittel zu retten, und er unterstützt Müllsammelaktionen wie die der französischen Schule. Dazu rief rehap republic die Schüler zu einem kleinen Wettbewerb auf: Welche Klasse sammelt am meisten Müll? Wer findet den schrägsten oder coolsten Gegenstand? Für die Gewinner hatten sie kleine Preise mitgebracht. Am wichtigsten war an diesem Nachmittag aber vor allem eines: gemeinsam etwas für die Umwelt zu tun.
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