Tempo 60, Herr Minister!
Brief an Joachim Herrmann: Bezirksausschuss 7 fordert Geschwindigkeitsbegrenzung
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat unlängst Post bekommen. Und zwar vom Bezirksausschuss (BA) 7. Darin geht es um lärmgeplagte Bürger und eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 60 Stundenkilometer.
Vor mehr als zwei Jahren wurde der Luise-Kiesselbach-Tunnel eröffnet. Was für die direkten Anwohner des Tunnels ein Segen ist, wird für die Anwohner an den Zufahrtsstraßen zum Tunnel, insbesondere zur Garmischer und zur Lindauer Autobahn, immer mehr zur Plage.
Mehr Verkehr, mehr Lärm
"Für sie hat der Tunnel zu einer Zunahme des Verkehrs geführt. Damit verknüpft ist eine deutliche Zunahme des Lärms", schreibt BA-Vorsitzender Günter Keller in dem Brief an den Innenminister. Aus diesem Grund fordert der BA auf dem Teilstück der Garmischer Autobahn zwischen dem Luise-Kiesselbach-Platz und dem Kreuzhof stadtauswärts eine Geschwindigkeitsbegrenzung von derzeit 80 auf 60 Stundenkilometer. Das Teilstück hat zwar Autobahncharakter, ist offiziell aber als Bundesstraße ausgewiesen. In Anträgen auf Bürgerversammlungen und im BA wurde immer wieder das Tempolimit gefordert. Das Münchner Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) hatte zudem im Dezember 2014 festgestellt, dass diese Maßnahme "einen wesentlichen Lösungsansatz für die Verbesserung der dortigen Lärmsituation" biete und das Kreisverwaltungsreferat beauftragt, eine entsprechende Tempo 60-Beschilderung durch die Autobahndirektion Süd zu veranlassen. Die dem Innenminister unterstellte Behörde habe sich bisher jedoch geweigert, die Schilder anzubringen.
"Nicht mehr hinnehmbar"
Keller wirft der Autobahndirektion Verzögerungstaktik vor. Die Behörde habe an das KVR immer wieder neue Fragenkataloge geschickt. "Für die Anwohnerinnen und Anwohner ist dies nicht mehr hinnehmbar – zumal zu den Problemen des Lärms nun auch die Probleme und Sorgen hinzukommen wegen der Belastung durch die Luftschadstoffe", so Keller in dem Brief. "Sehr geehrter Herr Staatsminister, ich bitte Sie, hier einzugreifen und die Hürden abzubauen, die sich einer Einführung von Tempo 60 entgegenstellen. Die negativen Auswirkungen für die Autofahrer wären sehr begrenzt, aber es wäre für die Anwohner ein Signal, dass ihre Probleme dem Freistaat nicht egal sind", schließt der BA-Vorsitzende sein Schreiben.
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