Streit um ein blaues Plakat
Im Bezirksausschuss 7 entzündete sich der nächste Maibaumärger
Wer in den vergangenen Monaten die Sitzungen des Bezirksausschusses (BA 7) besuchte, der durfte so manchen Zwist um den Maibaum am Luise-Kiesselbach-Platz miterleben. Auch in der April-Sitzung ließ das Gremium das Thema nicht aus. Ausgangspunkt diesmal: ein Zuschussantrag des Maibaumvereins Sendling-Westpark für einen Schrank zur Aufbewahrung der Vereinsfahne in Höhe von 1.000 Euro. Dem folgte ein nahtloser Übergang zum eigentlichen Streitpunkt: den Plakaten mit der Einladung zur Maibaumfeier am 1. Mai auf dem Luise-Kiesselbach-Platz.
"Für mich wäre es undenkbar"
BA-Vorsitzender Günter Keller (SPD) kritisierte, dass darauf der Hinweis fehle, der Bezirksausschuss 7 habe das Projekt mit einem Zuschuss unterstützt. Dazu sei der Verein laut Bescheid aber verpflichtet. Charlotte Mosebach (SPD) fand es merkwürdig, dass die Maibaumplakate nur in Verbindung mit CSU-Plakaten aufgehängt worden seien. "Das lässt die Vermutung zu, dass das eine CSU-Veranstaltung ist", sagte sie. Otto Seidl (CSU), 1. Vorsitzender des Maibaumvereins Sendling-Westpark, dazu: "Wir können es auch gerne auf SPD-Ständern aufkleben." Günter Keller entlockte das kurzzeitig ein Grinsen: "Jetzt schauen die Grünen ganz neidisch." Garniert wurde die Diskussion mit der Frage, ob das Maibaumplakat denselben Blauton aufweise wie die CSU-Plakatständer. "Für mich wäre es undenkbar, einen SPD-Ständer so zu plakatieren, dass ein Plakat auf einer Seite klebt, dessen Veranstaltung der BA unterstützt", so Keller. Es sei nicht zulässig, das im politischen Kontext zu sehen.
"Das ist unglaublich"
Nach einem weiteren Schlagabtausch ("Das ist nicht das Gleiche", "Ist es doch") kehrte das Gremium wieder zum Fahnenschrank-Antrag zurück. Ergebnis: der Zuschussantrag wurde mit neun zu fünf Stimmen abgelehnt. "Das ist unglaublich, ihr könnt's stolz sein", polterte daraufhin Otto Seidl, der ebenso wie Werner Wolf, stellvertretender Vorsitzender des Maibaum-Vereins, vor der Abstimmung seine Befangenheit angemeldet hatte. Sein Gepoltere bracht Seidl wiederum eine Maulschelle von Günter Keller ein, der betonte, es handele sich hierbei um eine demokratische Abstimmung. Das habe er, Seidl, so zu akzeptieren.
Die Begründung der Ablehnung wurde kurz gefasst: "Der BA setzt andere Prioritäten."
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