Sendling feiert den Sommer
Traditioneller Konzertabend am charmanten Dorfkern
Die eiszeitliche Hangkante, die sich vom Isarhochufer bis zur Theresienwiese hinzieht, liegt auch den Sendlingern am Herzen. Diese geologische Besonderheit prägt das Ortsbild - doch sie ist nur noch an wenigen Stellen zu sehen, weil die wenigen Baulücken an ihr Stück für Stück geschlossen werden - etwa jetzt mit dem neuen Clearinghaus an der Plinganserstraße. Vergeblich hatte der Bezirksausschuss sich dafür eingesetzt, auch an dieser Stelle die Hangkante sicht- und erlebbar bleiben zu lassen.
Beim Sommerabend am Sendlinger Kirchplatz spielt die Hangkante jedoch noch ihre charakteristische Rolle, denn sie gehört zum Ort des charmanten Festes dazu. Am Kirchplatz, auf dem es stattfindet, gingen Topographie und Bebauung um 1900 eine glückliche und sehenswürdige Verbindung ein, die dem historischen Ortskern gut tut und die man sich heute oft vergeblich wünscht. Wo unterhalb der alten Sendlinger Kirche der Kirchberg mit mächtigen Bäumen dem Sendlinger Kirchplatz seinen Abschluss gibt, sorgt die symmetrische Platzbebauung zudem für beste Akustik.
Grenzenlose Musik
Das sind beste Voraussetzungen für den Sommerabend am Samstag (24. Juni), den die Sendlinger ab 20 Uhr auf dem Kirchplatz - heuer zum 27. Mal - feiern. Dabei wird der Platz zum Konzertraum: Die Gruppe Flez Orange präsentiert an dem Abend grenzenlose Vielvölkermusik - verwebt und verwirbelt dabei die Kulturkreise unter virtuosem Einsatz von Klarinette, Geige, Akkordeon, Kontrabass und Percussion. Mit ihrer ebenso fremdartigen wie mitreißenden Verknüpfung von Stilen und Klangfarben haben die fünf Niederbayern einen unverwechselbaren Sound geprägt. Angesiedelt in den Weiten von Polka, Balkangroove und Filmmusik machen die Musiker mit einem bunten Instrumentarium und vielstimmigem Gesang süchtig nach mehr. Irrsinn und Abenteuer treffen humorvoll auf hohes musikalisches Niveau.
"Kleine Insel der Utopie"
Die Sendlinger Kulturschmiede lädt zum Sommerabend am Kirchplatz ein. Angeregt durch die 1. Stadtteilwoche in Sendling wurde die "Schmiede" 1978 gegründet. Sie will das Bewusstsein fördern, in einem traditionsreichen Stadtteil zu leben, für dessen Erhaltung und Entwicklung es sich einzusetzen lohnt - gerade in einer Zeit der allgegenwärtigen Ökonomisierung des Alltags. Seit 38 Jahren ist die Kulturschmiede - dank Unterstützung des städt. Kulturreferats und des Bezirksausschussses Sendling und dem Dazu-Tun vieler Menschen im Viertel eine "kleine Insel der Utopie", auf der jede Menge Ausstellungen, Theater, Musik, Satire, Kabarett, Lesungen, Diskussionen für Vereine, Gruppen, Jung und Alt gedeihen.
Kinder dürfen nur in Begleitung Erwachsener mitfeiern. Bei Regen findet der Abend im Gemeindesaal der Himmelfahrtskirche (Zugang: Gartentor Kidlerstraße, rechts vom Kircheneingang) statt.
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