Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Prof. Michael Piazolo steht den Menschen Rede und Antwort
Wie löst man das Parkproblem am Tierpark für die Anwohner?
Das Leben eines Landtagsabgeordneten denkt man sich gemeinhin zwischen Sitzungen und Büro. Folglich reagieren Menschen zunächst irritiert, wenn plötzlich einer vor ihnen steht, sich als Abgeordneter des örtlichen Stimmkreises vorstellt und einen Flyer überreicht. „Prof. Dr. Michael Piazolo – Ihr Kandidat für die Landtagswahl“ steht darauf, darunter ein Portraitbild. Ein Blick aufs dargebotenen Infoblatt, ein Blick ins Gesicht des Überreichenden: „Ach, das sind ja Sie!“
Michael Piazolo, Generalsekretär der Freien Wähler, legt großen Wert auf die Nähe zu den Bürgern – ganz im Sinne des Philosophen Martin Buber, der schrieb: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung. Die Beziehung zum Du ist unmittelbar.“ Gezielt für die aktuellen Belange setzt Piazolo sich ein – und das durchaus mit Erfolg, wie beispielsweise das Volksbegehren zur Abschaffung der Studiengebühren zeigte. Derzeit besteht das Bestreben darin, Unterschriften zu sammeln um ein Volksbegehren für die Wahlfreiheit zwischen dem Gymnasium G8 und G9 initiieren zu können.
Am Tierpark fehlt’s an Parkplätzen
Doch zunächst hat der Wahlkampf oberste Priorität. Unermüdlich wandert Michael Piazolo durch die Stadtbezirke seines Stimmkreises, steht an Infoständen Rede und Antwort, hört genau hin, was die Menschen an der Politik kritisieren.
Die Parksituation östlich des Tierparks im Bereich um die Siebenbrunner- und Schönstraße beklagt Sabine Spät. Zahlreiche Zoobesucher stellen ihre Wagen selbst im Parkverbotsbereich ab, da es weit und breit keine legale Parkmöglichkeit gibt. „Die Anwohner haben das Nachsehen. Wäre es nicht möglich, Park & Ride mit ermäßigtem Eintrittspreis im Zoo anzubieten?“ fragt sie.
„Diskutiert wird, ob in diesem Stadtbezirk außerhalb des Mittleren Rings auch Parkmanagement erfolgen, also Anwohnerparkplätzen geschaffen werden sollen“, berichtet Piazolo. „Im Gespräch ist zudem der Bau eines Parkhauses auf dem Gelände der derzeitigen Parkplätze beim Flamingoeingang.“ Wie’s weiter geht, ist noch unklar.
„Was in der Verfassung steht, kann eingeklagt werden!“
„Förderung gleichwertiger Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen, Förderung ehrenamtlicher Tätigkeiten, Schuldenbremse? Was hat es mit den fünf Volksentscheiden auf sich, die am Tag der Landtagswahl anstehen“, will Sibylle Morawskyi aus Obersendling wissen. Was in der Verfassung des Freistaates Bayern steht, könne anschließend auch beim Verfassungsgericht eingeklagt werden, erklärt Piazolo, der – obwohl Jurist – auf Erläuterungen von Details verzichtet. Doch die Verpflichtung, keine neuen Schulden aufzunehmen, sei stark relativiert; die sei demzufolge doch recht unverbindlich, merkt Frau Morawskyi scharfsinnig an. Michael Piazolo gibt ihr recht.
„Wie bremsen Sie den Anstieg der Mietpreise?“
Anna Nowacka darf bei der anstehenden Wahl erstmals in Deutschland wählen, nachdem sie kürzlich eingebürgert wurde. Dezidiert fragt sie nach den Positionen der Freien Wähler, will konkret wissen, worin sich diese Partei von den anderen unterscheidet. „Was wollen Sie tun, damit die Mietpreise in München nicht weiter exorbitant steigen? Wie stehen die Freien Wähler zur Zuwanderung von Ausländern?“ Frau Nowackas differenzierte Fragen lassen keinen Zweifel, dass sie politisch sehr gut über die Parteien und die politischen Herausforderungen in ihrem neuen Heimatland informiert ist.
Soziale Gestaltung des Mietspiegels, Deckelung von Mieterhöhungen, Förderung von Genossenschaftsmodellen – der Generalsekretär der FW antwortet geduldig und ohne Hast, auch wenn er diese Punkte während der letzten Wochen schon zigmal erörtert hat. „Und sicherlich wird Deutschland in Zukunft auch Zuwanderer brauchen – vor allem gut ausgebildete“, setzt Piazolo hinzu. Anna Nowackas kleiner Sohn sitzt zwar noch im Kinderwagen, soll jedoch später die Wahl haben, ob er acht oder neun Jahre aufs Gymnasium gehen will. Deshalb unterschreibt die 37-Jährige umgehend in der Liste fürs Volksbegehren zur Wahlfreiheit G9 / G8.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH