Olga muss weiterziehen
Bürgergremium fordert Unterstützung für den Stattpark
Der Stattpark Olga, eine Wohnwagensiedlung, die derzeit von 20 Erwachsenen und acht Kindern bewohnt wird, residiert seit zwei Jahren auf dem Gelände an der Heckenstaller- / Passauerstraße. Doch zum 31. Juli muss Olga das Areal verlassen. Grund ist der geplante Bau einer vierzügigen Grundschule mit zwei Einfachsporthallen.
"Zu heftig"
In der Sitzung des Bezirksausschusses (BA 7) Sendling-Westpark forderte die Linkspartei nun gemeinsam mit den Freien Wählern/ödp, das Kommunalreferat möge Olga drei Monate vor Nutzungsende einen Alternativstandort anbieten. Schwierigkeiten mit dieser Formulierung hatte jedoch unter anderem SPD-Fraktionssprecher Walter Sturm. "Das Kommunalreferat kann unterstützen, einen geeigneten Platz zu finden", sagte er. Einen Platz zu fordern, halte er für zu heftig. "Es war immer klar, dass Olga da wieder weg muss", so Sturm weiter. "Olga hat sich sicher auch schon mit der Situation auseinandergesetzt."
"Sehr gefährlich"
Erich Utz (Linke) widersprach. "Es ist dringend, dass der Schulneubau beginnt, deswegen ist ein Ersatzplatz zwingend. Man sollte das nicht ganz so locker nehmen", sagte er. Das wiederum sah Max Brem (CSU) anders. "Ich finde die Formulierung im Antrag auch zu massiv. Die Verwaltung kann bei der Suche unterstützen, muss aber nicht finden", betonte er. Zudem halte er es für sehr gefährlich, die Suche nach einem neuen Standort für Olga in einem Kontext mit dem Schulneubau zu nennen. Immerhin lebten auf dem Areal von 1.000 Quadratmetern nur einige Menschen, und das in einer Stadt wie München mit ihren hohen Immobilienpreisen.
An dieser Stelle schritt Maria Hemmerlein, Fraktionssprecherin der Grünen, ein. "Der Stattpark Olga ist ein förderungswürdiges Projekt ohne einseitige Privilegien. Hier leben Menschen ohne Konsumzwang zusammen, die sich um ihre Nachbarschaft kümmern", sagte sie. "Ich gehe davon aus, dass die Unterstützung kommen wird."
"Kindeswohl am Rande"
CSU-Fraktionssprecher Alfred Nagel hielt dagegen. "Gott sei Dank ist in den vergangenen zwei Jahren nichts passiert. Jeder Campingplatz würde unter diesen Bedingungen sofort geschlossen", sagte er. "Die Hygiene, die beengten Verhältnisse ...", warf er in die Runde. "Das Kindeswohl ist schon ganz am Rande", sagte er. Auch sei der Brandschutz nie geprüft worden. "Hoffentlich finden die etwas Besseres." Hans Dusolt (Grüne) forderte, den Teil mit dem Kindeswohl aus dem BA-Protokoll rauszulassen. Darum gehe es hier nicht.
"Bislang keine Hinweise"
Wie steht es um das Wohl der Kinder im Stattpark Olga? Wir haben das städt. Sozialreferat um seine fachliche Bewertung gebeten. Es schreibt:
"Nach Rücksprache mit der Fachsteuerung unseres Jugendamtes und den Kolleg*innen der zuständigen Bezirkssozialarbeit kann ich mitteilen, dass uns bislang keine Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung vorliegen."
Stadt soll Olga helfen
Der Antrag, die Verwaltung möge einen Platz anbieten, wurde mit zehn Stimmen abgelehnt. Das Bürgergremium einigte sich schließlich einstimmig auf eine andere Formulierung. Nun soll das Kommunalreferart den Stattpark Olga bei der Suche nach einem neuen Gelände unterstützen.
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