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"Ohne Freunde geht es nicht"

Musical "Tuishi Pamoja" an der Fernpaßschule begeistert Publikum

In der Turnhalle der Grundschule an der Fernpaßstraße sind bereits 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn alle Plätze in den ersten acht Reihen besetzt. Es herrscht reger Andrang für die Aufführung des Musicals „Tuishi Pamoja“, das die Leiterin der Musical AG, Elisabeth Morlock, mit 21 Kindern aus den zweiten bis vierten Klassen seit Anfang des Schuljahres einstudiert hat. Auch Fabien und Elanur warten darauf, dass die Vorstellung endlich beginnt. „Wir sind in der 1a“, verraten die zwei Freundinnen und wissen jetzt schon, dass sie im nächsten Schuljahr auch bei der Musical AG mitmachen wollen. Und dann drehen sich ihre Köpfe wieder nach vorne, denn auf der Bühne wird nun, ganz professionell, eine Tonprobe gemacht. Sofort wird es im Saal ruhiger - der kleine Vorgeschmack auf das Kommende klingt vielversprechend.

„Bitte Mobiltelefone ausschalten!“

In einer kurzen Ansprache eröffnet Schulrektor Rupert Hierl den Abend, es ertönen afrikanische Trommelklänge und von rechts und links treten die jungen Musicaldarsteller auf die Bühne. Ihre Kostüme sind fantasievoll gestaltet: die eine Gruppe kann man sofort als braun-gelb-gepunktete Giraffen erkennen, die Schwarz-Weiß- Gestreiften sind eindeutig Zebras.

„Hört die Geschichte der Freundschaft“

Die Begeisterung mit der Zebras und Giraffen das eingängige Willkommenslied singen, sorgt vom ersten Ton an für ungeteilte Aufmerksamkeit beim Publikum. Als anschließend Giraffenjunge „Raffi“ auftritt, lauschen alle mit gespannter Stille seinem Monolog. Er hat Zea, das Zebramädchen entdeckt und würde gerne zu ihr. Doch „Wir sind die einzigen Helden der Welt“ und „Was anders ist, wird nicht akzeptiert“, singt die Giraffenherde und Raffi wird für seinen Wunsch, die Zebras kennenzulernen, ausgelacht. Zebras würden sich komisch bewegen, weil sie so einen kurzen Hals haben, heißt es. Bei den Zebras herrscht ein ähnlicher Geist: „Zebrastreifen, was gibt es Schöneres auf der Welt“, singen sie und finden alle anderen Tiere zu bunt und zu verrückt. Das ist die Ausgangssituation des als Musical vertonten afrikanischen Märchens "Tuishi Pamoja": Zebras und Giraffen lehnen sich gegenseitig ab - Tiere einer anderen Rasse werden nicht akzeptiert, man macht sich über sie lustig.

"Ergreifendes Solo"

Wieder ertönt wildes Getrommel aus den Lautsprechern und das Auftauchen eines Löwen versetzt sowohl Zebras, als auch Giraffen in Angst und Schrecken. Plötzlich ist Raffi von seiner Herde getrennt und auf dem Rand der Bühne sitzend singt er sein trauriges Lied: "Ohne Freunde geht es nicht." Der junge Solist tut das mit sicherer Stimme, musikalischem Verständnis und guter Bühnenpräsenz und das Publikum honoriert sein Solo mit lautem Szenenapplaus. Auch der weitere Abend verläuft auf diesem auf hohem Niveau und Giraffenmädchen Zea, die zweite Hauptdarstellerin, füllt die Rolle des eigensinnigen Giraffenkindes, das im Gegensatz zum Giraffenjungen keine Angst vor der dunklen Nacht hat und sich aus freien Stücken von ihrer Herde abgesondert hat, voll aus.

"Doofe gibt es in jeder Farbe"

Auch scheinbar mühelos gelingt es den drei Erdmännchen-Darstellerinnen, das Publikum zum Lachen zu bringen. Sie kommentieren mit frechen Sprüchen, quasi in der Rolle des klassischen "Chors", das Verhalten von den verfeindeten Zebras und Giraffen. Letztendlich ist es auch ihrem vermittelnden Einsatz zu verdanken, dass Raffi und Zea wieder zu ihren Herden zurückfinden und Freundschaft schließen. "Ich kenne dich nicht, du bist anders als ich. Ich erzähl dir von mir und du von dir", so lautet eine Textzeile des mitreißenden "Freundschafts-Hits", der den kurzweiligen und gelungenen Musical-Abend beschließt.

Was ein gutes Team auf die Beine stellen kann

Dass, wie Elisabeth Morlock am Anfang verraten hat, kurzfristig noch zwei Kinder aus der Kunst AG, in der die knalligen Masken und das Bühnenbild gestaltet wurden, eingesprungen sind, hat keiner im Publikum bemerkt. Dabei haben die beiden nur zwei Wochen Zeit gehabt, alle Texte zu lernen. Im nächsten Schuljahr wird bestimmt wieder einen Musical zur Aufführung gebracht werden. Vielleicht stehen dann auch die zwei Erstklässlerinnen Fabien und Elanur mit auf der Bühne und setzen sich, wie ihre jetzigen Vorbilder, mit vollem Engagement und guter Teamarbeit für die gemeinsame Sache ein!


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