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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Nomaden auf Herbergssuche
Bezirksausschuss diskutiert wieder über die Zukunft des Motorradclubhauses
Sieht so aus, als müssten sich die Streetfighter Nomads (SFN) nun wirklich auf Herbergssuche begeben. Die Diskussion um das Quartier des Motorradclubs hält sich schon länger im Stadtbezirk Sendling-Westpark. Seit über einem Vierteljahrhundert haben die SFN ihre Herberge in dem Backsteinhaus auf dem Luise-Kiesselbach-Platz. Im Baustellenchaos habe das nicht so viel Aufsehen erregt, doch nun passe das Ganze nicht mehr so richtig zum Umfeld, hieß es in der Oktober-Sitzung des Bezirksausschusses (BA) 7. Alfred Nagel (CSU) brachte deswegen den Antrag ein, das Clubheim zu verlegen. Besonders stört sich Nagel an den "martialischen Emblemen" des Clubs. Neben den Kurzzeichen "SFN" würden hier zwei stilisierte Schlagringe dargestellt. Dies passe nicht mehr zum friedlichen Luise-Kiesselbach-Platz.
"Verträge sind einzuhalten"
Maria Hemmerlein (Grüne) sah das genauso. "Das ist vollkommen unangebracht an dieser Stelle", sagte sie. In eine andere Richtung lenkte Walter Sturm (SPD) die Diskussion. "Es gibt Clubs, die haben Totenköpfe im Emblem. Mir geht es aber darum, was wir hier wollen", so Sturm. "Der Club hat einen Vertrag und Verträge sind einzuhalten." Es gelte eine Alternative zu finden, die tragbar sei. "Die richtige Lösung wäre, einen ansprechenden Ersatzplatz anzubieten. Man sollte einfach mal miteinander reden."
Diesem Vorschlag schloss sich BA-Vorsitzender Günter Keller an. Er regte an, einen gemeinsamen Termin mit einer BA-Delegation und den Mitgliedern der SFN zu vereinbaren. "Miteinander reden ist richtig", betonte auch Maria Hemmerlein. Sie sei aber etwas misstrauisch, denn: "Um diesen Vertrag wird so bisschen ein Geheimnis gemacht. Wenn wir ein Kommunikationsangebot machen, fände ich es richtig, wenn wir sehen könnten, was in diesem Vertrag steht", sagte sie. Bei einer kompletten Änderung der Situation müsse ein Vertrag gekündigt werden können. Günter Keller wollte den Vertrag jedoch nicht als Druckmittel verstanden wissen. Man solle trotzdem miteinander reden.
"Container gehen auch"
Hans Dusolt warf ein, man solle den Club direkt fragen, ob er sich schon nach Alternativen umgesehen habe. Der in der Sitzung anwesende Roland Apfelbacher von den Streetfighter Nomads betonte, man schaue sich schon um. So sei man im Westen von München zwischen Pasing und Gräfelfing auf ein Grundstück gestoßen. "Es ist aber nicht leicht, rauszufinden, wem dieses Grundstück gehört", sagte Apfelbacher. Ein Raum von 40 Quadratmetern würde ausreichen. "Container würden auch gehen", so Apfelbacher weiter.
"Wir können gerne einen Termin ausmachen, damit wir das besprechen können", sagte Günter Keller in Richtung Roland Apfelbacher. Alfred Nagel seinerseits betonte, er wolle seinen Antrag ruhen lassen. Gleichzeitig wies er darauf hin, er habe nie behauptet, der Motorradclub sei nicht friedlich. Einige BA-Mitglieder hatten ihm die Formulierung, das "Backsteingebäude künftig für friedliche Zwecke" zu nutzen angekreidet.
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