Neues Auszählverfahren ärgert die SPD
Grüne holen in roter Hochburg einen weiteren Sitz
Auch in Sendling haben CSU (26,7 %) und Grüne (28,9 %) bei der Bezirksausschusswahl Gewinne, SPD (40,8 %) und FDP (3,7 %) hingegen Verluste zu verzeichnen. Doch das stadtweit zu beobachtende Phänomen trat mit Sendlinger Eigenart auf: So ist das Plus der CSU äußerst gering (0,1 %) und der Verlust der SPD (minus 1,9 %) nicht so hoch wie andernorts, während der erneute Zuschlag für die Grünen kräftiger ausfiel als im Stadtdurchschnitt. Sendling ist eine Hochburg der SPD: Nur in einem Stadtteil, Moosach, erzielten die Genossen ein noch etwas besseres Ergebnis als hier.
Die SPD (die bis 2008 sogar die absolute Mehrheit im BA hatte) bleibt im neuen BA stärkste Gruppe, verliert jedoch einen Sitz, die Grünen gewinnen einen dazu und ziehen mit der CSU gleich.
Markus Lutz wies bei der SPD die meisten Wähler auf. Die meisten Stimmen bei der CSU erhielt Stadträtin Manuela Olhausen, die u.a. den bisherigen CSU-Sprecher Michael Kaiser überflügelte. MdL Andreas Lorenz bleibt im BA, ebenso Margot Fürst. Sie war zwar auf dem letzten, 21. Platz der CSU-Liste gesetzt, wurde von den Wählern aber auf Platz 5 vorgehäufelt.
Grüne "Stimmkönigin"
Martina Hartmann von den Grünen fand unter den Sendlingern die meisten Stimmen: Mit 11.988 bekam sie mehr als die Spitzenreiter der SPD (Lutz mit 7.678 Stimmen) und der CSU (Olhausen mit 4.239 Stimmen) zusammen. Dass sie Sendlings "Stimmkönigin" wurde, liegt auch daran, dass die Grünen weniger Kandidaten auf ihrer Liste hatten als SPD und CSU: Ein Listenkreuz brachte Hartmann daher mehr Stimmen als den Kandidaten der größeren Parteien. Leo Brux und Anja Berger schafften es bei den Grünen allerdings nicht mehr in den BA.
Ursula Stark gibt ihr FDP-Mandat an Holger Glaeske ab.
"Starke Ungerechtigkeit"
Als "großes Ärgernis" bezeichnete es Markus Lutz (SPD), dass seine Fraktion keinen neunten Sitz bekommen, der auf Mieterbeirat Philip Fickel entfallen wäre. Schuld sei die Umstellung des Auszählverfahrens
von d‘Hondt auf Hare / Niemeyer, was vor allem kleineren Parteien zugute kommt. "Schön und gut, dass nun die kleineren Parteien beim Auszählen bevorzugt werden", meinte Markus Lutz, "aber dass wir mit über 40 Prozent keinen neunten Sitz mehr bekommen, ist eine starke Ungerechtigkeit. Damit muss die viele Arbeit, die die SPD-Fraktion hier vor Ort macht, auf noch weniger Schultern verteilt werden. Hier sollte sich der Gesetzgeber einen weiteren Ausgleich oder ein angepassteres Auszählverfahren einfallen lassen!“
Sitzverteilung ab Mai: CSU 6 (wie bisher), SPD 8 (bisher 9), Grüne 6 (bisher 5), FDP 1 (wie bisher).
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