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Neuer Anlauf an der "Wüste"

GWG will 170 Wohnungen plus Boardinghouse planen

Nichts fehlt in München so sehr wie Wohnungen. Doch die "Sendlinger Wüste" verharrt seit bald 15 Jahren im Dornröschenschlaf. (Bild: job)

Bald 15 Jahre ist es hier, da wurde das Bauzentrum auf dem Alten Messegelände aufgegeben - schließlich sollten hier viele Wohnungen und schicke Büros hochgezogen werden. 2002 wurde das Gebäude an der Radlkoferstraße, in dem über Jahre auch der Sendlinger Bezirksausschuss getagt hatte, dem Erdboden gleichgemacht. Ringsum entstanden nach und nach neue Gebäude: Wohnungen, Büros, eine Schule und sogar eine Brücke. Aus dem öden Bahndeckel wurde eine fußballfeldergroße Spiellandschaft; der Herzog-Ernst-Platz bekam ein neues Gesicht. Das ganze ehemalige Messe-Gelände verwandelte sich in ein neues Viertel. Das ganze? Nein! Eine kleines Fleckchen Brachland hörte nicht auf, jeglicher sinnvollen Zukunft Widerstand zu leisten. Und das Leben war nicht leicht für die Sendlinger, die als Anwohner Tag für Tag auf die "Sendlinger Wüste" blickten, sich über Dreck und Staub ärgerten und nicht wussten, wann ihr Quartier endlich fertig wird ...

15 Jahre nach dem Ende des Bauzentrums kommt nun Bewegung in die Sache. Mehrere Anläufe, das Areal zwischen Pfeufer- und Radlkoferstraße zu verkaufen und einen Investor zu finden, sind bisher gescheitert. Das Baugebiet MK 6 hat sich in dieser Zeit seinen Namen "Sendlinger Wüste" redlich verdient. Jetzt plant die GWG, hier zu bauen.

Mehr Wohnen, weniger Gewerbe

"Wir waren hartnäckig", freut sich Sendlings Bezirksausschussvorsitzender Markus Lutz, "endlich haben wir ein Konzept für die Sendlinger Wüste!" Ihn und seine Mitstreiter im Bezirksausschuss freut insbesondere, dass jetzt ein wesentlich größerer Anteil der Gebäude als ursprünglich vorgesehen für Wohnungen geplant wird. Bei etwa 50 Prozent soll er liegen. "Wir haben erreicht, was wir vier Jahre lang wollten: einen höheren Wohnanteil", so Lutz.

Die ersten Überlegungen der GWG gehen von 172 Wohneinheiten aus. 50 davon sind Appartements für Frauen und Kinder, die der Sozialdienst katholischer Frauen belegen wird. Daneben sind u.a. eine Kita mit je zwei Krippen- und Kindergartengruppen vorgesehen, ein Supermarkt und ein Boardinghouse. Das Boardinghouse soll an der Radlkoferstraße entstehen; hier ist es zwar etwas lauter, aber in den Appartements werden die Menschen nicht langfristig wohnen.

Die Fläche des Boardinghouses zählt nicht zur Wohn-, sondern zur "Gewerbehälfte" des GWG-Projekts. Je nach künftigem Betreiber könnte es noch einmal 70 bis 90 Wohneinheiten bieten - z.B. für Arbeiter und Angestellte, die neu nach München kommen und hier erst noch eine eigene Wohnung finden müssen.

Es dauert noch ...

Die GWG weist darauf hin, dass die Zahlen zu den Appartements vorerst nur "theoretische" Angaben sind, denn: Das Vorhaben steht noch in den Startlöchern, der Stadtrat hat noch keinen Bauträger ausgewählt. Aus diesem Grund kann man sich derzeit auch nicht auf einen Zeitplan festlegen, sondern die Fertigstellung nur vage für 2019 / 2020 anvisieren.


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