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Neue Pläne nach fast 20 Jahren Leerstand

Bürgergremium begrüßt die Ideen für das Baierbrunner Hochhaus als "schlüssig"

Wird das frühere Siemens-Hochhaus bald aus seinem Dornröschenschlaf geküsst? 2005 hatte Siemens noch davon geträumt, neben diesem Hochhaus zwei weitere Bürotürme hochzuziehen, von denen einer doppelt so hoch wie der alte Bau hätte werden können. (Bild: job)

Dass nach fast 20 Jahren Leerstand das Hochhaus an der Baierbrunner Straße wieder ertüchtigt und nun doch für Gewerbe genutzt werden soll, findet der Bezirksausschuss im Münchner Süden (BA 19) richtig gut. Das Konzept für das 60 Jahre alte Gebäude wird von dem Bürgergremium als schlüssig gewertet. Es bietet mitsamt der umliegenden (neuen) Wohnbebauung die Chancen für Arbeiten und Wohnen in unmittelbarer Umgebung. Der BA 19 stimmte jetzt dem Entwurf für den Bebauungsplan zu, mit dem dann der Stadtrat die Planungziele für das Hochhaus festlegen wird.

Den ÖPNV attraktiver machen

Positiv bewertet hat der BA die Überarbeitung des nördlichen Zusatzbaus und die durchlässigere Gestaltung der Erdgeschossbereiche. Hier sollen öffentlich zugängliche Nutzungen (Gastronomie und kleinteiliger Einzelhandel) möglich werden.

Die Situation an der Tiefgaragenausfahrt ist für den BA besonders wichtig: Sie müsse in Sachen Verkehrssicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer optimiert werden. Entlang der Siemensallee verlaufe eine wichtige Radwegverbindung. Die Sicherheit der Radfahrer und Fußgänger müsse auch beim erwartbar hohen Verkehrsaufkommen an der Tiefgaragenein- und ausfahrt jederzeit gewährleistet sein.

Da rund um das Hochhaus an die 3.300 neue Bürger einziehen und 950 Arbeitsplätze geschaffen werden und die 280 bestehenden Wohnheimplätze bleiben, müsse der ÖPNV deutlich gestärkt werden, fordert der BA. Die Bürger schlagen konkret eine Verbesserung der Busanbindung, Taktverdichtungen bei U-Bahn, S-Bahn und Bus (auch in den Abendstunden) sowie als wichtigste der derzeit diskutierten Verlängerungen eine direkte Anbindung an die Tramwesttangente über die Route Aidenbachstraße und Siemensallee vor.

Das Mobilitätskonzept stößt auf Zuspruch beim BA. Angedacht sind u.a. eine Mobilitätsstation, Ladestationen für E-Mobilität und "Sharingmöglichkeiten" (z.B. Lastenräder, Roller). Die Zahl der Auto-Stellplätze könne dadurch auf das erforderliche Maß beschränkt bleiben, was wiederum die Belastungen durch die Tiefgarage reduziere.

Skepsis bei Kita in Senke

Der geplanten Kita, für die eine Fläche abgegraben werden soll, stimmte der BA ebenfalls zu. Ein Teil des Bürgergremiums sieht den Standort allerdings kritisch. Michael Kollatz und Hannelore Prechtel (beide SPD) wiesen u.a. auf die Nähe zur Tiefgarageneinfahrt ein. In der Senke der Kita sammeln sich womöglich Abgase. Das sei eine "heikle Stelle", so die beiden, "und kein geeigneter Platz für eine Kita".

Schutzraum nicht sinnvoll

Abgelehnt hat der Bezirksausschuss eine dem Krieg gegen die Ukraine geschuldete Anregung von Rudolf Zirngibl (CSU). Man solle prüfen, ob man die am Hochhaus geplante Tiefgarage als Schutzraum für die Bevölkerung auslegen könne, hatte er vorgeschlagen. Alexander Aichwalder (Grüne) wies darauf hin, dass man wegen des hohen Grundwasserstandes in diesem Bereich nicht tief genug gehen könne, damit die Tiefgarage diese Schutzfunktion erfüllen könne. Auch den Standort sah er skeptisch: "Ist es überhaupt sinnvoll, einen Schutzraum unter dem höchsten Gebäude unseres Viertels zu bauen?", fragte er.

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