Neue Kraft tanken
"Brücke nach Kiew" feiert 25-jähriges Bestehen
Im September 1994, anlässlich der Städtepartnerschaft des Arbeiter-Samariter-Bund München (ASB) mit dem Samariter Bund in Kiew (SB Kiew) besuchte das Ehepaar Hölzl die ukrainische Hauptstadt. Aus einer örtlichen Zeitung erfuhren die Hölzls von der Notlage einer sechsfachen Mutter. Daraufhin beschlossen sie, dieser Familie zu helfen. Nach Rücksprache mit der Geschäftsführerin des SB Kiew übernahmen sie eine Patenschaft.
Zurück in München teilte Elisabeth Hölzl ihre Erfahrungen und konnte schon in kurzer Zeit einen kleinen Stamm von Paten gewinnen. Diese Idee der direkten Hilfe fand Interesse; die Initiative entwickelte sich schnell zu einer anerkannten Einrichtung und wurde später unter dem Namen „München hilft Kiew“ als eigenständiges Projekt beim ASB München von Elisabeth Hölzl geführt.
Eine Freundschaft in allen Lagen
Im März 2002 wäre das Projekt dann beinahe vor dem Aus gestanden, hätte die Initiatorin nicht mit engagierter Unterstützung den unabhängigen Verein „Brücke nach Kiew e.V.“ gegründet. Dadurch konnten die Hilfsprojekte nahtlos weiterlaufen. In den darauffolgenden Jahren wuchs nicht nur die Zahl der Patenschaften, sondern auch der Umfang und der Bedarf an Hilfe und wurde darum immer mehr ausgeweitet. Besonderes Engagement gilt den ehemaligen NS-Zwangsarbeitern. Der Verein berichtet: "Durch unsere Hilfe haben wir auch das Bild von 'den Deutschen', das noch oft in ihren Köpfen vorhanden war, verändert und in ein neues Licht gestellt."
In den letzten Jahren forcierte sich die Initiative insbesondere auf in Kiew gestrandete Binnenvertriebene und Menschen, die in den angrenzenden Krisenzonen leben. So finanziert das jüngste Projekt 40 Kindern der Regionen Donezk und Luhansk einen dreiwöchigen Erholungsaufenthalt. 200 Kilometer von der Aggressionszone entfernt in einem Ferienheim mit Sanatorium, dürfen sie wieder Kinder sein, spielen und sich richtig satt essen. Mit psychologischer Unterstützung können sie dort die Schrecken wenigstens für kurze Zeit vergessen und neue Kraft tanken, bis sie zu ihren Eltern zurückkehren.
Auf die nächsten 25 Jahre
Seit 25 Jahren unterstützt das Patenprojekt bereits Menschen mit monatlichen Lebensmittelpaketen, Hygienemitteln und Medikamenten. Die Paten überweisen dem Verein die Mittel und die Organisation leitet das Geld dann an den Partnerverband in Kiew weiter. Die dortige Projektleitung kauft bei einem Großmarkt ein und verteilt die Lebensmittel an die – aus den vielen Bittgesuchen – ausgewählten und von der Projektleitung überprüften Menschen. Die Einkäufe werden genau belegt und in Deutschland vorgelegt. Für weitergehende Projektideen konnten Sternstunden e.V. und die Itzel-Stiftung gewonnen werden.
Als Fazit stellt der Verein „Brücke nach Kiew e.V.“ fest, dass die geleistete Hilfe der letzten 25 Jahre für die Menschen in der Ukraine – eines der ärmsten Länder Europas vor unserer sprichwörtlichen Haustüre – ein unverzichtbarer Anker der Hilfe und Hoffnung geworden ist. Darum strebt „Brücke nach Kiew e.V.“ auch zukünftig danach, die Menschen in der Ukraine zu unterstützen und ihnen das Leben etwas zu erleichtern.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH