Lücke geschlossen, Fenster geöffnet
Geschichte der Flößerei an historischem Ort erklärt
Flöße fuhren schon auf der Isar, als München im 12. Jahrundert gegründet wurde. Für den Handel und auch für den Bau der Häuser in der Stadt waren die Flöße unverzichtbar: In Zeiten, in denen das Wege- und Straßennetz schlecht und kärglich war, konnten schwere Lasten nur auf dem Wasser über größere Strecken transportiert werden.
Die Flößerei war über Jahrhunderte existentiell für München. Bereits in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges gab es eine regelmäßige Floßverbindung für Passagiere von München nach Wien - Abfahrt jeden Montag. Und anno 1864 kamen insgesamt an die 11.000 Flöße mit Menschen und Waren in die Residenzstadt. Seit 1957 fahren nun nur noch Ausflugsflöße auf der Isar. In jeder Saison landen etwa 850 an der Zentrallände an.
Diese große Bedeutung des Flößerhandwerks will der vor vier Jahren gegründete Flößer-Kulturverein München-Thalkirchen im - bei diesem Thema durchaus lückenhaften - Bewusstsein halten und die Öffentlichkeit an die kulturelle Vielfalt dieses alten Handwerks erinnern. Die Mitglieder hoffen, für dieses stadtgeschichtliche Thema geeignete Ausstellungsräume in München zu finden bzw. ein Flößer-Museum gründen zu können.
Nun konnte der Verein ein dauerhaftes Info-Fenster an der Gaststätte des Campingplatzes Thalkirchen anbringen. Helga Lauterbach, Vorstandsvorsitzende des Flößer-Kulturvereins, dankte bei der Eröffnungsfeier allen Beteiligten, die dies möglich gemacht haben. Die Schautafel erklärt die Geschichte und Bedeutung der Flößerei für München (zum Betrachten ist es nicht erforderlich, durch die Gaststätte zu gehen. Interessierte können direkt vom öffentlichen Weg durch den Garten auf das Fenster zugehen).
Damit befindet sich das Fenster in die Vergangenheit am passenden historischen Ort: 1909 wurde die linke Seite des Ländbeckens, wo sich heute der Campingplatz befindet, zum Umschlagplatz für Holz vom Wasser auf die Schiene. In den 1960er Jahren wurde hier der Pavillon mit der Terrasse über dem Floßkanal gebaut. In der aktuellen Campingsaison 2017 wurde die Gaststätte durch einen kleinen Gartenbereich erweitert. Dabei konnte der Flößer-Kulturverein mit dem Campingplatz-Geschäftsführer Klaus Bartl das Info-Fenster einrichten.
Depot gesucht
Der Flößer-Kulturverein sucht ein neues Depot für seine Schätze: Benötigt wird ein etwa 20 qm großer Raum, der trocken und abschließbar ist. Kontakt: info@floesser-kulturverein.de.
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